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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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leuchtete in die Dose und blickte plötzlich in menschliche Gesichter. »Oh, Gott«, sagte sie und wich ein wenig zurück. Auch wenn die Fotos verschwommen waren, glaubte sie trotzdem, zu wissen, was sie da vor sich hatte, denn der karierte Linoleumboden kam ihr nur allzu bekannt vor. »Rory Peach?«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Herrgott.« Sie nahm das oberste Foto von dem Stapel und starrte es an. »Armes Kind.« Jetzt sahen sie schwarz auf weiß vor sich, was in dem Haus Nummer dreißig am Donegal Crescent mit Alek und Rory passiert war. Souness erbleichte. »Schrecklich, dass dieses Schwein den armen Jungen auch noch derart gequält hat, bevor er gestorben ist«, sagte sie leise.
    »Ja.« Caffery kramte wieder in der Dose. Unter den Rory-Peach-Bildern entdeckte er ein altes Foto, auf dem ein Kind mit zugeklebtem Mund zu sehen war, das in zerrissene Betttücher eingewickelt war. Die Arme des Jungen waren wie auf alten Pharaonendarstellungen auf der Brust gekreuzt. Caffery wusste sofort, was er vor sich hatte, denn er erkannte die Tapete wieder – und das Teenage Mutant Ninja Turtles -Poster. »Ja, er hat Recht gehabt«, sagte er und gab Souness das Foto. »Er hat sogar verdammt Recht gehabt – das war alles andere als ein übler Scherz.«
    » Wer hat Recht gehabt?«
    »Dieser Inspector Durham.« Weiter unten lagen noch weitere Fotos, auf denen dasselbe Kind zu sehen war. »Verstehen Sie? Das sind die Bilder von der Familie aus der Half Moon Lane.«
    »O Gott. Was mag nur aus den Leuten geworden sein?«
    »Keine Ahnung. Weiß ich nicht.« Noch weiter unten in der Dose fand er ein Bild von einem Jungen, der mit heruntergezogener Hose bäuchlings in welkem Laub lag. Das konnte nur Champaluang Keoduangdy sein, den Roland Klare vor gut zwölf Jahren als eines seiner ersten Opfer missbraucht hatte. »Herrgott«, murmelte er. »In dieser verdammten Dose ist alles versammelt.« Als er die Dose anhob, entdeckte er vier weitere Fotos. Auf ihnen war ein Kind zu sehen, das – vor einer orangefarbenen Wand – an einen weißen Heizkörper gefesselt war. Der Junge, denn es handelte sich zweifellos um einen Jungen, lag auf der Seite. Er war weißhäutig und etwa im selben Alter wie Rory Peach, und er trug Sandalen, ein blaues T-Shirt und eine kurze Hose – genau wie das Kind aus der Half Moon Lane. Das Gesicht des Kindes war halb abgewandt, trotzdem konnte man auf seiner Wange noch das Ende eines Klebebandstreifens erkennen. Der Reißverschluss seiner Hose war halb geöffnet, sodass die Unterwäsche zu sehen war. Doch es handelte sich weder um Rory Peach noch um das Kind aus der Half Moon Lane. Souness trat nervös von einem Fuß auf den anderen, als Caffery ihr das Bild zeigte. »Oh, mein Gott«, murmelte sie. »Oh, mein Gott, ich hab da eine fürchterliche Ahnung. Verdammt, sieht ganz so aus, als hätten Sie Recht gehabt …«
    »Vermutlich die Familie, mit der er sich im Augenblick gerade vergnügt.« Er sah sie an. »Oder was meinen Sie?«
    »Sieht ganz danach aus. Los, schaffen wir das Zeug ins Büro.« Sie schob sich die Taschenlampe in den Hosenbund, sammelte die Fotos wieder ein und legte sie zurück in die Dose. »Los, kommen Sie schon.«
    Sie schob sich zwischen den Tischen hindurch zum Schlafzimmerfenster und sah hinaus. Unten auf der Straße fuhren – klein wie Ameisen – mehrere Autos vor und stoppten vor dem Eingang des Gebäudes. »Gut – unsere Leute sind da.«
    »Na endlich.« Er schloss die Schranktür und kam hinter den Tischen hervor. »Lassen Sie mich noch kurz drüben im Gang nachschauen, was sich hinter der einen Tür verbirgt.«
    »Ich dachte, das hätten Sie schon gemacht.«
    »Nein. Los, kommen Sie.«
    Im Gang blieb er einen Augenblick stehen und stützte sich mit den Händen gegen die Tür. Logan war schon am ersten Tag der Fahndung hier oben gewesen. Caffery wusste noch, dass der Name Roland Klare in einem der Berichte aufgetaucht war, allerdings war das Wort »GEFAHR« so klein geschrieben, dass Logan es leicht übersehen haben konnte. Er versuchte, sich die Größe des Raums hinter der Tür vorzustellen. Vielleicht noch ein Schlafzimmer? Keine Türklinke, nur ein Messingknauf – also vielleicht ein Wandschrank? Schließlich hatte Klare das Wort »GEFAHR« auch auf die Tür des Wandschranks geschmiert, in den er Carmel Peach gesperrt hatte.
    »Los, kommen Sie schon, Jack.« Souness stand neben ihm und presste sich die Dose gegen den Bauch. »Ich glaube, wir sollten uns …«
    »Augenblick

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