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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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durch das Wasser watete, und Gummer, der jetzt die Mitte des Beckens erreicht hatte, begriff, dass es kein Entkommen gab. Er drehte sich um, streckte Caffery seine schaufelartigen Hände entgegen und murmelte: »Schon gut, schon gut. In Ordnung.«
     
    Sie setzten sich in dem Schwimmbad-Café an einen Ecktisch. Beide rochen nach Chlor, und Cafferys Hose war bis zu den Knien klatschnass. An einem benachbarten Tisch hockten ein paar Jugendliche und machten sich über die anderen Gäste lustig. Ständig sprang einer von ihnen auf, um an dem Automaten an der Wand Schokoriegel oder eine neue Dose Red Bull zu organisieren. Caffery wandte den jungen Leuten den Rücken zu und sah über den Tisch hinweg Gummer an, der sich eine Tasse Kaffee und zwei Schokoriegel besorgt hatte, die er in vier Teile zerbrach und vor sich auf einen Papierteller legte. Während des gesamten Gesprächs rührte keiner der beiden Männer eines der Schokoladenstücke an.
    »Also, Chris.« Cafferys Tabak hatte den kleinen Ausflug in das Schwimmbecken schadlos überstanden, und er schob etwas davon auf einem Blättchen zurecht. »Tut mir Leid wegen vorhin. Aber ich muss unbedingt mit Ihnen sprechen.«
    »Ursprünglich wollte ich unbedingt mit Ihnen sprechen.« Gummer hatte ein abgenutztes kariertes Hemd übergestreift, das an einigen Stellen bereits fadenscheinig war. Sein feines Babyhaar stieß hinten auf den Kragen auf, und sein Gesicht glänzte wie ein gepelltes Ei. »Schließlich bin ich deswegen extra nach Thornton Heath gefahren. Aber das hat Sie ja nicht interessiert.«
    »Tut mir Leid. Wird mir eine Lehre sein.«
    Gummer zuckte die Schultern und blickte versonnen über Cafferys Kopf hinweg. Seine Augen waren noch immer gerötet. Caffery zündete die Zigarette an und zog den kleinen Alu-Aschenbecher näher zu sich heran. »Chris, sagen Sie mir bitte eines. Weshalb sind Sie so gut über diese Champaluang-Geschichte informiert?«
    »Hab ich doch schon gesagt. Stand alles in der Zeitung.«
    »Und dabei ist Ihnen auch zum ersten Mal der ›Troll‹ untergekommen?«
    Gummer nickte. »Sie hätten bloß hinzuhören brauchen.«
    »Ja, ich weiß.« Caffery starrte nachdenklich auf seine Zigarette und drehte sie zwischen den Fingern hin und her. »Chris, wenn ich was Falsches sage, unterbrechen Sie mich bitte. Also … als Sie damals erfahren haben, was mit dem kleinen Champaluang passiert ist … na ja, also haben Sie da nicht … und als Sie dann auch noch was über den ›Troll‹ gelesen haben … sind Sie da nicht auf die Idee gekommen, dass es sich um denselben Menschen handeln könnte, der damals auch in Ihr Haus eingedrungen ist …?«
    Gummer schnappte erschrocken nach Luft. Obwohl er die Lippen bewegte, brachte er keinen Ton heraus. Er schlug die Augen nieder, drückte die Schultern nach vorne und schob die Hände zwischen die Knie. Caffery sah, dass der Mann am ganzen Körper bebte.
    »Chris?«
    Gummer starrte reglos zu Boden. Caffery streifte in dem Alu-Aschenbecher die Asche von seiner Zigarette ab, blickte auf den nur spärlich behaarten Kopf des Mannes vor sich und überlegte, was er sagen sollte. »Ich glaube nämlich, dass dieser Troll auch mal bei Ihnen zu Hause gewesen ist. Natürlich schon vor ziemlich langer Zeit. Hab ich Recht?«
    Gummer schwieg. Caffery dachte an die Fotos aus der Half Moon Lane, die in seiner Tasche steckten. Soll ich ihm die Bilder zeigen? Und wenn ich mich täusche? »Sagen wir es mal so: Es gibt Leute, die mit den aberwitzigsten Wahnideen herumlaufen. Oder ist Ihnen noch nie so ein Mensch begegnet?«
    Gummer zuckte die Schultern. Er hatte den Blick jetzt vor sich auf die Schokoriegel gerichtet.
    Oh, verdammt – das könnte echt problematisch werden …
    »Es gibt, zum Beispiel, Leute …« Caffery rutschte auf seinem Stuhl hin und her und schlug dann die Beine übereinander. »Also, es soll Leute geben, denen es Spaß macht, einem Mann dabei zuzusehen, wie er ein Kind vergewaltigt. Halten Sie so was für denkbar?« Gummer hüstelte und stützte die Stirn in die hohle Hand. Caffery sah, wie sein Kopf tief errötete. »Zum Beispiel einen kleinen Jungen. Können Sie sich vorstellen, dass es Leute gibt, die auf so was stehen?«
    Gummer legte beide Hände flach auf den Tisch und holte immer wieder tief Luft. Caffery sah, wie sich die Augen des Mannes unter den geschlossenen Lidern bewegten.
    Du darfst nicht aufgeben …
    »Denen es, zum Beispiel, Spaß macht, einen Vater dabei zu beobachten, wie er seinen Sohn

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