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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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etwas zu spüren – nur ein paar zusätzliche Streifenbeamte und dann noch die Einsatzwagen, die an einigen Straßenkreuzungen standen. Caffery stand vor der Schwimmhalle und blickte zu den beschlagenen Fenstern hinauf. Die gellenden Schreie der badenden Kinder waren hier draußen nicht zu hören, und auch von dem Chlorgeruch keine Spur. Mit Kryotos’ Unterstützung und dank eines auskunftsfreudigen Nachbarn in der Effra Road hatte Caffery herausgefunden, dass Chris Gummer hier in diesem Schwimmbad arbeitete. Als Gummer ihn vier Tage zuvor vor dem Revier angesprochen und sich dazu geäußert hatte, wie Rory Peach oben in dem Baum festgebunden gewesen war, hatte der Mann eine merkwürdige Tauchbewegung gemacht und die Arme vor der Brust gekreuzt. Caffery konnte sich plötzlich wieder ganz genau erinnern: Genau so – nämlich mit gekreuzten Armen – waren auf den Fotos aus der Half Moon Lane auch der Vater und der Sohn zu sehen. Auch wenn die Qualität der Bilder zu wünschen übrig ließ, sprach vieles dafür, dass es sich bei Chris Gummer um den Vater handeln musste, der auf diesen Fotos abgelichtet war.
    Er blieb einen Augenblick vor der Glasscheibe stehen und beobachtete die Badegäste. Vorne im flachen Wasser saßen zwei dicke Frauen mit rosageblümten Badekappen, nicht weit davon entfernt standen einige glatzköpfige Männer mit dünnen Armen und unterhielten sich. Weiter hinten im tiefen Wasser kreischten Kinder, andere sprangen fröhlich von einem der Sprungbretter. Chris Gummer schien von alledem nichts mitzubekommen.
    Er hatte eine Badekappe aufgesetzt und zog seinen langen weißen Körper mit müden Schwimmbewegungen durch das Wasser. Sein Kopf ragte hoch aus dem Wasser, und er hatte die Augen halb geschlossen und bewegte den Mund wie ein Fisch …
    Ja, das ist er , dachte Caffery, das muss er sein …
    Er klopfte an die Scheibe. Gummer blickte auf, sah Caffery und trat ein paar Mal auf der Stelle, als ob er überlegte, was zu tun sei. Dann veränderte sich plötzlich sein Gesichtsausdruck. Er holte tief Luft und schwamm zum Beckenrand am hinteren Ende des Bassins. Caffery klopfte abermals, und diesmal drehte Gummer sich nicht einmal um.
    »Wie du meinst.« Caffery drückte die Tür auf, betätigte einen roten Alarmknopf und trat dann an den Beckenrand. Irgendwo fing eine Sirene an zu heulen, und die Rettungsschwimmer in ihrer Kabine blickten sich verwirrt um. Gummer hatte inzwischen den Beckenrand erreicht und begriff plötzlich, was gespielt wurde. Die Bademeister pfiffen auf ihren Trillerpfeifen. Gummer hielt sich am Beckenrand fest und starrte Caffery entgegen, der mit großen Schritten näher kam.
    »Was wollen Sie?« Gummer hangelte sich am Beckenrand entlang und blickte zu ihm hinauf. »Lassen Sie mich in Ruhe.«
    »Los, kommen Sie aus dem Wasser heraus. Ich muss mit Ihnen sprechen.«
    »Worüber?«
    »Los, kommen Sie schon raus, dann sag ich’s Ihnen.«
    Eine kurzhaarige Frau in Shorts und mit Plastikschlappen an den Füßen stellte sich Caffery wie ein Verkehrspolizist in den Weg und streckte ihm abweisend die Hand entgegen, als ob sie hoffte, den fremden Mann allein durch ihr strenges Gesicht aufzuhalten.
    »Los, kommen Sie schon raus.« Caffery zog seine Kennmarke aus der Tasche und hielt sie ihr unter die Nase. »Gehen Sie mir aus dem Weg!«
    »Ich bin hier für das Wohl der Badegäste verantwortlich …«
    Durch die Kennmarke eingeschüchtert, hatte sie allerdings bereits den Rückzug angetreten und überlegte, ob an den Spekulationen über Gummer tatsächlich etwas dran sein mochte. »Ihre Schuhe, Sir …«, gab sie noch kläglich zu bedenken.
    »Los, kommen Sie schon, Chris.« Caffery ging neben Gummer her. Er sah die geröteten Augen in dem weißen Gesicht, die glänzende Badekappe und die gefurchte Stirn. »Ich muss mit Ihnen reden. Sie haben mir etwas verschwiegen.«
    »Hauen Sie ab.« Gummer streckte die Beine aus, bis er festen Boden unter den Füßen hatte. »Als ich Sie um ein Gespräch gebeten habe, da haben Sie mich abblitzen lassen.« Er stieß sich vom Beckenrand ab und watete mit zur Seite ausgestreckten, weißen Armen in die Mitte des Bassins. Caffery ging in aller Ruhe zum Nichtschwimmer-Bereich des Beckens hinüber und stieg dann – noch bevor einer der Bademeister ihn aufhalten konnte – vollständig bekleidet und mit den Schuhen an den Füßen in das Wasser. Die übrigen Badegäste wichen erstaunt zurück, als zwischen ihnen plötzlich ein bekleideter schlanker Mann

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