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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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in der Mitte des Zimmers – wuchs ein Fleischerhaken aus der Decke und zeichnete sich drüben an der Wand als vager Schatten ab.
    Als Jack sie so einfach im Tesco’s hatte stehen lassen, war sie am folgenden Morgen auf einen Hocker gestiegen und hatte das Ding in die Decke geschraubt. Natürlich konnte man nichts daran aufhängen, erst recht keinen menschlichen Körper, aber sie wollte den Haken dort haben: Denn sie hoffte, dass er ihr dabei helfen würde, sich vielleicht irgendwann doch noch an die Geschehnisse jenes Tages zu erinnern. Bisher allerdings war diese Hoffnung vergeblich gewesen. Bisher war es ihr nicht gelungen, Licht in das schwarze Loch zu bringen, bisher herrschte in ihrem Kopf nur gähnende Leere – inmitten ihrer alten und neuen Arbeiten. »Wie bist du nur von jener anderen in diese Welt gekommen …?« Sie hielt das Zigarillo zwischen den Zähnen, hob die Arme über den Kopf und versuchte, damit eine Brücke zu bilden, eine elektrische Spannung zu erzeugen, die zwischen beiden Welten hin und her springen konnte. »Ja, von hier nach dort?« Sie versuchte sich Malcolm Bliss vorzustellen – immerhin musste sie zusammen mit ihm in dem kleinen Bungalow gewesen sein … und Joni ebenfalls -, doch ihre Mühe war vergeblich. Genauso gut hätte sie versuchen können, ihre Gedanken durch ein Nadelöhr zu fädeln. Plötzlich sah sie statt Bliss Dalis spindelbeinige Kamele vor sich, und das Bild des Bungalows verschwand einfach, und sie war wieder völlig allein mit dem verdammten Haken in der Decke.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    Sie drückte das Zigarillo aus und stand auf. Aussichtslos: Sie konnte sich einfach nicht erinnern. Umso weniger Grund hatte sie zu der Annahme, dass sie die Szene plötzlich wieder vor sich sehen würde, wenn sie mit Jack schlief. Völlig lächerlich, wie sie sich benahm – lächerlich und kindisch. Verdammt, reiß dich endlich zusammen! Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und band es im Nacken zu einem Knoten zusammen. Heute Abend würde sie zu Jack gehen, und dann würden sie noch mal ganz von vorne anfangen.

14. KAPITEL
     
    Die »Barrakudas«, die Zehnjährigen, bei denen sich schon die ersten Anzeichen der Pubertät bemerkbar machten, stellten sich in Pose. Fisch Gummer fühlte sich ziemlich unwohl in seiner Haut.
    »Können wir noch ein bisschen spielen?«
    »O ja, bitte.«
    »Nein, kommt nicht in Frage.« Er blickte auf die große Uhr auf der anderen Seite des dampfenden Beckens. »Ich glaube, wir sind fertig für heute – ist schon nach halb.«
    »Doch, bitte, bitte.« Ein muskulöses nigerianisches Mädchen in einem zitronengelben Badeanzug plantschte aufgeregt im Wasser. »Bitte, bitte – lassen Sie uns durch Ihre Beine tauchen.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Bei den anderen Lehrern dürfen wir das auch.«
    »Ist mir egal.«
    »Sie stellen sich einfach in das Becken, und wir schwimmen zwischen Ihren Beinen hindurch …«
    »Unter Wasser …«
    »O ja – wie Nixen …«
    »Nein, das geht nicht.«
    Drei der Kinder schwammen zu ihm an den Beckenrand und strahlten ihn mit ihren nassen Gesichtern aufgeregt an. »Wir halten einfach die Luft an – sehen Sie, so …« Ein Kopf verschwand im Wasser.
    »O ja, ja!«, kreischte ein Mädchen in einem rosa Badeanzug und machte im Wasser eine Rolle rückwärts.
    »Nein!« Allmählich wurde er nervös. Die beiden anderen Mädchen hielten sich am Beckenrand fest und bogen sich vor Lachen.
    »Sehen Sie – so«, kreischte ein anderes Mädchen. »Wir halten einfach die Luft an.« Sie hielt sich die Nase zu und verschwand unter Wasser.
    »Und Sie stellen sich breitbeinig in das Becken, und wir schwimmen zwischen Ihren Beinen hindurch …«
    Plötzlich sah er, wie eine kleine Hand aus dem Wasser emporschnellte und nach seiner Fessel griff. »Nein!« Er zog seinen Fuß hastig zurück und tastete mit einem Ausdruck blanken Entsetzens auf dem Gesicht nach der Pfeife, die an einer Schnur um seinen Hals hing. » Hört endlich auf!« , sagte er. »Nein heißt nein . Ein für alle Mal – nein .« Das Mädchen ließ sein Bein los, und die anderen Kinder schwammen verwirrt an den Beckenrand. Sie sahen ihn mit großen verständnislosen Augen an, standen ratlos vor ihm im Wasser, wussten nicht, was sie sagen sollten.
    Dann legte sich plötzlich das nigerianische Mädchen die Hand auf den Mund und fing an zu kichern. Ihr Lachen wirkte ansteckend, und plötzlich brach die ganze Gruppe in lautes Wiehern aus. Die Kinder sahen ihn lachend

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