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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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davon nichts erfahren?«
    »Sind erst vorhin reingekommen. Was man darauf sieht, sind die Abdrücke von Gummihandschuhen. Haben wir dem Ninhydrin zu verdanken.«
    »Ninhydrin? Ist das nicht dieses Zeug für verborgene Fingerabdrücke?«
    »Richtig, aber der Kerl hat vorne irgendwas auf den Spitzen der Handschuhe gehabt, und das Ninhydrin hat die Aminosäure aufgespürt. Kann sein, dass er sich bloß den Schweiß abgewischt hat – können aber auch Speisereste gewesen sein, Fleisch oder so was. Wir haben echt Glück gehabt. Eigentlich hat die Spurensicherung das Zeug nämlich nur auf die Tapeten gesprüht, aber offenbar ist ein bisschen was auf den Boden getropft. Sie hätten die Abdrücke sonst nie entdeckt.«
    »Sagen wir mal, dass es Schweiß ist …«
    »Tut mir Leid.« Er schüttelte den Kopf. »Können Sie vergessen. DNS lässt sich daraus nicht mehr isolieren. Natürlich versucht das Labor alles. Außerdem machen sie alle möglichen Tests mit der Samenflüssigkeit, weil sie hoffen, vielleicht doch noch verwertbare DNS zu finden.«
    »Also sind Sie pessimistisch?«
    »Fingerabdrücke – das können Sie vergessen, und DNS finden wir auch keine mehr.« Er stützte sich mit dem Ellbogen so auf den Schreibtisch, dass Souness das Videogerät nicht sehen konnte. »Immerhin kennen wir die Struktur der Gummihandschuhe – sie haben ein feines Gittermuster.«
    »Netzartig?«
    »Genau.«
    »Carmel Peach?«
    »Benutzt keine Gummihandschuhe. Nur oben zum Reinigen der Toilette. Bringt die Dinger aber nie mit nach unten – außerdem benutzt sie eine andere Marke.«
    »Dann wissen wir also, wonach wir suchen müssen, wenn wir den Kerl finden.«
    »Richtig.«
    Die Gummihandschuhe, die das Gittermuster auf dem Fußboden verursacht hatten, waren weit herumgekommen, seit Roland Klare sie im Brockwell Park im Laub gefunden und später an der Railton Road in einen Müllkübel geworfen hatte. Am folgenden Tag – also kurz bevor die Polizei ihre Fahndungsaktivitäten ausgeweitet hatte – war der Inhalt des Kübels von einem Wagen der Stadtreinigung abtransportiert und auf die Müllhalde in Gravesend verfrachtet worden. Dort waren die Handschuhe unter zwei blauen Plastiksäcken mit Bauschutt gelandet.
     
    Caffery war erleichtert, als Souness aus dem Raum ging, um sich einen Kaffee zu holen, und er wieder allein war. Er hatte einen Mordskater von dem Whisky, den er in der vergangenen Nacht in sich hineingeschüttet hatte. Er zog die Kassette aus dem Videoschacht, legte sie zu den übrigen in seinen Aktenschrank, drehte den Schlüssel um und ließ ihn in der Tasche verschwinden. Auch diese Kassette war leer gewesen – genau wie die anderen. Natürlich hätte er das Material eigentlich abgeben müssen. Die Polizei hatte nämlich inzwischen Pendereckis Leiche aus dem Haus abtransportiert. Zurzeit hielt sich gerade ein Spezialtrupp in den Räumen auf, um dort sauber zu machen: Ja, sämtliche Spuren, die Ewan dort möglicherweise hinterlassen hatte, wurden gelöscht.
    Caffery ging wieder an den Schreibtisch und wählte Rebeccas Handy-Nummer. Wir müssen unbedingt reden , dachte er, wenn wir noch mal über alles sprechen, gibt es vielleicht doch noch einen Weg. Doch dann verlor er plötzlich die Nerven und hängte ein, noch bevor sie sich gemeldet hatte. Anschließend saß er eine Weile da und atmete tief durch. Dann griff er wieder nach dem Hörer, überlegte es sich jedoch abermals anders, legte wieder auf und stand – wütend auf sich selbst – von seinem Stuhl auf. War er nicht hier, um zu arbeiten?
    »Genau.« Er ging ins Archiv und besorgte sich dort einige Fotos, die die Spurensicherung von dem Haus der Peaches gemacht hatte. Dann saß er lange an seinem Schreibtisch und starrte die Aufnahmen an. Schließlich legte er sie neben die Fotos aus der Half Moon Lane und betrachtete die Bilder von den Handschuhabdrücken, die Quinn ihm gegeben hatte. Die Küche der Peaches, wo man die Abdrücke entdeckt hatte, war mit einem weichen Linoleumboden ausgelegt. Reines Glück, dass von der Substanz ein paar Tropfen auf den Boden gelangt waren und den Abdruck ausgerechnet an einer Stelle sichtbar gemacht hatten, wo niemand dies erwartet hätte. Das Linoleummuster selbst bildete ein mit Rosen bewachsenes Spalier. Caffery starrte auf das gitterartige Spalier, dachte angestrengt nach und überlegte verzweifelt, was ihm durch den Kopf gegangen war, als er die Fotos erstmals zu Gesicht bekommen hatte. So saß er grübelnd da und musste sich

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