Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
können, dass alles gut war.
»Gabe, danke, dass du versuchst, meinen Kummer zu lindern. Aber das ist nicht der Grund, warum ich mit dir sprechen wollte. Ich muss mich bei dir entschuldigen, von ganzem Herzen.«
»Das ist das Letzte, was du tun musst, Jo. Bestimmt.«
Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, irgendwas. In diesem Moment klingelte das Telefon. »Ich muss hingehen.« Sie meldete sich.
Amy Tang klang munter. »Dachte mir, das interessiert Sie vielleicht. Geli Meyer ist außer Lebensgefahr, wir werden sie uns also morgen früh erneut vorknöpfen. Ich hätte Sie gern dabei.«
»Ich komme auf jeden Fall.«
»Ich glaube, sie hat sich nur deswegen um das Praktikum im Amt des Bundesstaatsanwalts beworben, weil Pray schon wusste, dass Callie Harding Mitglied im Club der Schmutzigen Geheimnisse war. Sie wollte sich an Callie ranmachen und ihr Informationen entlocken.«
»Würde mich nicht wundern. Es ist bestimmt kein Zufall, dass Geli ausgerechnet dort Arbeit gesucht hat.«
»Noch was. Pray - Perry Ames. Er ist ständig auf Achse. Als Kronzeuge in einem Bundesverfahren. Er hofft darauf, dass seine Strafe abgemildert wird oder dass er sogar auf Bewährung freikommt.«
»Was?«
»Er sagt vor dem Bundesgericht aus.«
»Hier?«
Gabe warf ihr einen Blick zu.
»Ja, vor dem Gericht im Verwaltungszentrum.«
»Ich hoffe, Sie schauen vorbei und erzählen dem Richter, dass Pray nicht der Musterhäftling ist, als der er sich ausgibt?«
»Klar, verdammt.«
»Und rufen Sie Leo Fonsecca an. Ich habe ihn vor zwei Stunden vor dem Gericht getroffen.«
»Noch besser. Er kann zuschauen, wie meine Beamten den Scheißkerl an Händen und Füßen fesseln.«
»Und was ist mit Skunk?«
Tang zögerte kurz. »Glauben Sie, er ist so blöd, dass er im Gerichtssaal aufkreuzt, um seinen Boss zu sehen?«
»Immerhin war er im Krankenhaus, um die Tochter von seinem Boss rauszuholen.«
»Scheiße, ja.«
Jo überlegte. »Ich weiß nicht, ob Pray einen Fluchtversuch wagen würde, aber …«
»Aber wenn, dann sind wir zur Stelle. Er soll es nur probieren.«
»Amy, im St. Francis Hospital hatte Skunk …« Sie spähte zu Sophie und senkte die Stimme. »… Benzin dabei.«
»Wir kommen mit einem großen Aufgebot. Bewaffnete Gerichtsdiener, US-Marshals, Metalldetektoren, Handschellen - um Skunk mach ich mir keine Sorgen.« Tangs Stimme gewann an Kraft. »Ich will das jetzt über die Bühne bringen.«
»Okay, Amy.«
»Jo, wir wissen, wer die sind. Wir wissen, wo Pray ist und wo es Skunk hinzieht. Die Sache ist gelaufen.«
Jo stützte sich auf die Arbeitsplatte. Ungefähr zehntausend Volt Spannung flossen durch die Fingerspitzen aus ihr heraus. »Dann will ich Sie nicht länger aufhalten.« Lächelnd schaltete sie das Handy ab. »Schnapp sie dir, Spiky.«
Gabe lehnte mit verschränkten Armen am Küchentisch und beobachtete sie. »Du siehst aus, als hättest du gerade beim Lotto für Untote gewonnen.«
»Noch besser.«
Kühle Erregung durchströmte sie. Pray saß in der Falle - das Morden hatte ein Ende. Dankbar und erleichtert atmete sie auf. Vielleicht konnte sie jetzt wenigstens diese Sorge abwerfen und wieder nach vorn schauen.
Sie winkte Sophie zu sich. »Komm, Süße. Jetzt machen wir einen kleinen Ghul aus dir.«
Doch auf halbem Weg nach oben begann unter ihren Fü ßen der Boden zu rumoren.
KAPITEL 35
Wie ein Güterzug rollte der unterirdische Donner dahin. Das Haus ruckte zur Seite, und Jo knallte mit dem Gesicht gegen die Wand. Und dann sprang es wieder zurück, als hätte ein Riese mit einer Kette daran gezogen. Sie verlor das Gleichgewicht und klammerte sich am Geländer fest, konnte aber nicht verhindern, dass sie auf die Knie rutschte.
»Daddy …«, wimmerte Sophie.
»Cricket.« Gabe legte ihr den Arm um die Hüfte und rannte mit ihr die Treppe hinab.
Das Grollen wurde zu einem wilden Brüllen, und Jo rappelte sich hoch. Beide Hände gegen die Treppenwände gepresst, stürzte sie den beiden nach. Oben im Gang fiel ein Tisch um. Eine Messingvase schepperte zu Boden und prallte hinter ihr gegen Stufen und Mauern.
Die Erschütterungen wurden heftiger.
»Daddy …«
Gabe schwang sich die Kleine auf den Arm und stürmte hinunter in den Flur. Er riss die Haustür auf und zog Sophie unter den Rahmen. Dann wandte er sich um und streckte den Arm aus. »Jo!«
Am Fuß der Treppe kam sie ins Straucheln. Im Flur kippte ein Vitrinenschrank nach vorn, kollidierte mit der gegenüberliegenden Wand und schleuderte
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