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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Porzellan auf den Holzboden. Glas zerklirrte zu Scherben. Mühsam kämpfte sie sich über die Rückseite des Schranks. Dann hetzte sie zu Gabe und Sophie. Mit dem Rücken am Rahmen und den Füßen am Boden stemmte sie sich in die Tür. Unter ihr brüllte die Erde.
    Sophie zerrte an Gabes Hemd. »Daddy, wir müssen raus, bitte, ich will raus.«
    Ich auch. Jos Blick glitt hinaus auf die Straße. Die geparkten Autos hüpften wild durcheinander. Die gewaltigen Monterey-Kiefern im Park harkten hin und her, genau wie die Laternenpfosten. Es sah aus wie altes Filmmaterial über Atombombentests. Fahrzeuge, Bäume, der Boden - alles schwankte hin und her. Das Wummern ging ihr durch Mark und Bein.
    Verzweifelt presste sie den Kopf an den Türrahmen. Sophie vergrub das Gesicht an Gabes Brust. Er streckte den Arm aus, und Jo packte seine Hand.
    Überall auf der Straße wurden Autoalarmanlagen ausgelöst. Die Anlagen aus den Häusern stimmten in das Gejaule ein. In der Küche zerbarst irgendwelches Glas. Ein Bücherregal polterte zu Boden. Der Holzrahmen des Hauses knarrte. Dann quietschte er. Irgendwo über dem Dach hörte sie, wie ein Ast abbrach. Mit wüstem Splittern bohrte er sich durch ein Fenster im ersten Stock.
    Dann verebbte das Dröhnen.
    Die Erde beruhigte sich. Doch das dissonante Schrillen des Panikkonzerts ging weiter und hallte von überall in der Stadt wider.

    »Nichts passiert«, sagte sie zittrig.
    Sophies Schultern zuckten. Sie schluchzte einmal heftig in Gabes Hemd.
    Gabe streichelte ihr übers Haar. »Schsch, Cricket, ist ja schon gut.« Er musterte Jo. »Alles in Ordnung?«
    Jo nickte, wollte den Türrahmen aber lieber noch nicht loslassen. »Wir bedanken uns, dass Sie sich für Air Beckett entschieden haben. Vor der Landung möchten wir Sie bitten, die Sitzlehnen aufzurichten und die Tabletts zurückzuklappen.«
    Ein Grinsen huschte über seine Lippen. Sie drückte noch immer seine Hand, als plötzlich mit einem Flackern die Lichter erloschen.
     
    Im Gerichtsgebäude wagte sich Leo Fonsecca aus dem Türrahmen der Herrentoilette und blickte prüfend in beide Richtungen, bereit, sich sofort wieder hinzukauern, falls auch nur ein Stäubchen Putz auf ihn herabrieselte. Doch der Korridor schien unbeschädigt. Die Wandverschalung schimmerte dunkel. Auch der Marmorboden hatte zu blank polierter Reglosigkeit zurückgefunden. Über seinem Kopf schwankten die Lampen hin und her wie Weihrauchgefäße bei einer katholischen Messe und warfen abwechselnd Licht und Schatten durch den Gang.
    Er presste sein Handy ans Ohr.
    »Sind Sie noch dran, Lieutenant?«
    »Ja.« Amy Tang klang angespannt. »Aber ich muss gleich Schluss machen. Hören Sie, Mr. Fonsecca, ich hab Sie angerufen, weil … verdammter Mist.«
    »Lieutenant?«

    »Bei uns ist der Strom weg.« Ihre Stimme wurde leiser, als sie ihren Kollegen etwas zurief. »Entschuldigung. Es geht um den Drahtzieher der Jagd auf den Club der Schmutzigen Geheimnisse. Pray. Er heißt in Wirklichkeit Perry Ames. Er verbüßt derzeit eine Haftstrafe in San Quentin, aber im Moment ist er bei Ihnen im Gericht, weil er in einem Verfahren aussagt.«
    »Was?« Alarmiert schaute Fonsecca sich um. Weiter vorn lugten zwei Leute aus einem Gerichtssaal, und ein Wachmann stürmte die Treppe herauf, um nach Schäden oder Verletzten zu sehen. Fonsecca winkte ihm beruhigend zu. »Wie heißt der Richter?«
    »Keine Ahnung. Ich wollte Sie bloß warnen. Ames’ Komplize ist noch auf freiem Fuß, und ich weiß nicht, was er vorhat.«
    »In Ordnung, Lieutenant Tang, ich werde sofort die Marshals verständigen.«
    Plötzlich fingen die schwankenden Lampen wie verrückt an zu flackern, und der Strom fiel aus. Im Korridor wurde es finster.
    Tang redete weiter.
    »Gut. Geben Sie mir sofort Bescheid, sobald Ames wieder in Gewahrsam …«
    Die Verbindung brach ab. Fonsecca rief sofort zurück, doch die Leitung war belegt. Vorsichtig spähte er durch den Gang. Durch das Fenster am hinteren Ende drang schwaches Licht herein. Das normalerweise hell erleuchtete Verwaltungszentrum wirkte auf einmal wie ausgestorben, schattenhaft, mit grauen Flecken, hinter denen sich Fenster verbargen. Weiter unten hörte er Stimmen von der Treppe. In dem
langen Korridor konnte er kaum die Hände vor den Augen erkennen.
    Er machte sich auf die Suche nach einem US-Marshal.
     
    Der Gerichtssaal versank in völliger Dunkelheit. Der Raum hatte keine Fenster, und das Licht verschwand einfach. Mit einem Schlag waren alle blind.

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