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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Sie uns gehen. Ich gebe Ihnen die Namen, dafür lassen Sie uns raus.«
    Sie duckte sich mit dem Rücken gegen die halb zerfetzte Gipswand neben dem Loch. Das Loch, ein dunkler Durchschlupf von der Größe eines Grabs. O Gott. In ihrem Schädel pochte es. Mühsam unterdrückte sie einen Schrei.
    »Ein Deal?« Pray kam die Treppe herab. Ein langsamer Schritt nach dem anderen. Er glaubte jetzt zu wissen, wo sie waren. Er hatte ihre Stimmen gehört und dachte wahrscheinlich, dass sie keinen Ausweg hatten.
    »Ja, ein Deal. Sie ziehen sich zurück, und ich lass die Namen hier.«
    »Und dann halte ich mir die Augen zu und zähle bis zehn?«
    Blöder Witzbold. »Keine Spielchen.« Jo hörte das Beben in ihrer Stimme.
    Fest presste sie den Rücken gegen die Wand. Sie musste höllisch schnell sein und dafür sorgen, dass sie nichts auf den Kopf kriegte. Ohne Beine konnte sie leben, ohne Gehirn nicht.
    Und es war entscheidend, dass sie ihn möglichst nahe heranlockte. So nah, dass er seinen Molotowcocktail nicht werfen konnte, ohne selbst dran zu glauben. Er wollte nicht sterben. Sie musste ihn dazu bringen, dass er direkt zu ihr kam, bis auf Armeslänge.

    Obwohl sie gesehen hatte, was mit Scott Southern passiert war, als er mit Skunk das Gleiche versuchte.
    »Wollen Sie wissen, wer uns den Auftrag erteilt hat, Sie auszurauben?«
    Sein Schritt stockte. »Uns?«
    »Mann, Sie haben es wirklich noch immer nicht gerafft.« Sie lachte. Sie hörte den Anflug von Hysterie in ihrer Stimme. »Ich war die in der Maske damals.«
    Kein Ton. Würde sie ihn hören, wenn er sich anschlich wie ein Gerücht? Wie ein Fluch? Wie ein …
    »Gebetet haben Sie. Gewinselt und gefleht.«
    Knarren. Er war immer noch auf der Treppe. Er konnte sie nicht sehen und traute ihr nicht über den Weg. Noch war er nicht nah genug.
    »Haben Sie wirklich geglaubt, wir lassen einen schmierigen kleinen Ganoven wie Sie in den Club? Bloß weil David Yoshida in Ihrer Elefantenrunde mitgespielt hat?«
    »Für euch war das eine Wette. Ihr habt mich ausgeraubt, weil es euch Spaß gemacht hat!«
    »Selbst schuld. Warum haben Sie sich auch gewehrt?«
    »Diese Schwuchtel wollte mich umbringen. Und du hast ihm gesagt, er soll die Kette nehmen.« Noch ein Schritt. »Warum? Um Geld für euer Luxusleben rauszuschlagen? Für eure Jachten und eure Börsengänge? Für Erpressung?«
    Das Knarren stoppte. Sie zwang sich, langsamer zu atmen. Das Herz hämmerte ihr in den Ohren. Mit einer Hand umklammerte sie die Latte. Sie hatte nur eine Chance, und das Timing musste genau stimmen. Lautlos zog sie das Handy heraus. Prays Schritte schlurften vorsichtig über den Boden, als er sich auf sie zuschob.

    Sie lauschte. Wie nah war er? Sie zählte bis zehn, zielte mit dem Handy Richtung Treppe und ließ das Display aufleuchten.
    In der Dunkelheit wirkte es wie eine Blitzbirne. Grau und hager wie ein Ungeheuer aus Stein ragte Pray vor ihr auf.
    Ohne zu zögern, drückte sie ein Ende der Latte an den maroden Pfosten, der den Küchenboden oben abstützte. Lauthals schreiend, stieß sie sie mit allem dagegen, was sie noch an Kraft hatte. Der Stützbalken knirschte. Sie hörte ihn splittern. Sofort ließ sie die Latte fallen und warf sich rückwärts durch das Loch in den feuchten, schmutzigen Verschlag dahinter.
    Im nächsten Moment stürzte alles mit einem monströsen Krachen herunter. Der Stützbalken zerbarst. Der Küchenboden brach auseinander. Dielen, Ziegel, ein Kamin und der Kühlschrank sausten herab wie ein Hammer auf den Amboss eines Schmieds. Durch das Loch waberte eine dichte Staubwolke herein, die sich wie ein Schleier über alles legte.

KAPITEL 39
    Glühwürmchen. Jo hatte das Gefühl, dass die Schwärze von leuchtenden Glühwürmchen durchzuckt wurde. Es waren nicht nur Flecken vor ihren Augen, diesmal nicht. Eine Männerstimme rief.
    »Sophie.« Die Stimme klang gedämpft und leicht verzweifelt.
    Jo hob den Kopf. »Gabe.«
    Ihre Kehle war staubtrocken. Ihre Beine hatten sich verkrampft. Ihr Arm war taub, weil sie die ganze Zeit auf Sophies Verband gedrückt hatte.
    Das kleine Mädchen lag schlafend unter Jos Schulter. Hoffentlich schlief sie wirklich. In dem winzigen Raum berührte Jo mit den Fingern vorsichtig Sophies Gesicht.
    »Dein Dad«, flüsterte sie.
    »Jo, bist du da?« Gabe war jetzt näher.
    »Hier«, krächzte sie. Sie streichelte der Kleinen die Wange. »Sophie?«
    Die Glühwürmchen wurden zu Lichtkegeln von Taschenlampen, und andere Männerstimmen waren zu hören.

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