Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
nach.
Die Namen, die Namen … Er und Skunk hatten die fixe Idee, dass sie eine Liste mit den Namen der Leute besaß, auf die er Jagd machte. Sie waren überzeugt, dass sie sie bei sich hatte.
Die Brücke. Skunks ausgestreckte Hand …
Der Abschiedsbrief.
War es das, worauf die beiden aus waren? Glaubten sie in Southerns Brief Prays Abschussliste zu finden?
Vorsichtig tastete sie sich an der Wand entlang. Sie hatte die beklemmende Ahnung, dass Pray sie für diejenige hielt, die er unbedingt brauchte - den Schlüssel zu seiner Jagd.
Sophies Weinen klang jetzt näher. Bestimmt fühlte sich die Kleine eingeschlossen und völlig verlassen. Doch Jo konnte sich nicht melden, ohne Prays Aufmerksamkeit zu wecken. Sie biss die Zähne so fest zusammen, dass ihr die Kiefer wehtaten.
Ihre Hände waren auf einmal schweißnass, und sie wischte sie an der Jeans ab. Bei jedem Herzschlag blitzte es vor ihren Augen. Im Dunkeln entstand dadurch die optische Illusion, dass der Flur pulsierte. Dass er sich wellte, um sie zu verschlingen. Beunruhigt hob sie den Blick. Nein, die Decke war stabil. Doch das Innere des Gebäudes war zum großen Teil abgerissen worden, und das Gerüst an der Außenmauer war bei dem Beben eingestürzt.
Sophie, wo bist du bloß?
Sie gelangte zu einer Tür und strich mit der Hand über den Rahmen. Hier war das Wimmern um einiges lauter. Sie schlüpfte um die Ecke und bewegte sich an den Sockelleisten entlang. Durch ein staubbedecktes Fenster fiel schwacher Mondschein.
Das Weinen kam von unten.
Sie schob sich weiter, bis ihr Fuß auf eine zerbrochene Diele stieß.
Sophie war im Keller. Jo stellte fest, dass der Boden hier ein Loch hatte. War das Mädchen da hinuntergestürzt?
Vorn im Flur erklangen plötzlich Schritte. Pray war im Haus. Sie drückte sich an die Wand und hörte ihn auf der anderen Seite vorbeigehen.
Noch immer hatte sie den Eindruck, alles um sie herum würde sich bewegen. Das Gebäude schien zu atmen. Und ein atmendes Wesen kann dich packen und mit Haut und Haar fressen.
Sie ballte die Hände zu Fäusten. Lass das, Beckett. Nicht jetzt.
Sie sank auf die Knie und kroch langsam zum Rand des Lochs.
»Sophie«, flüsterte sie. »Sag nichts. Ich bin da.«
Das Wimmern riss jäh ab. Bitte ruf nicht meinen Namen, bitte verrat mich nicht …
»Nicht reden, bitte. Wein ruhig weiter. Er darf nicht wissen, dass ich hier bin.« Sie wischte sich den Schweiß von den Augen. »Ich hol dich da raus.«
Sie starrte hinunter in die Leere. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte.
Angestrengt konzentrierte sie sich auf die Finsternis dort unten, doch sie sah nichts als einen weit aufgerissenen Rachen, der sie zu verschlingen drohte. Eine Leiter würde sie hier bestimmt nicht auftreiben. Sollte sie also runterspringen?
Falls das da unten wirklich ein Keller war, dann gab es sicher eine Treppe. Und dann konnten sie auf diesem Weg auch wieder hochkommen.
Hoffte sie zumindest.
So leise wie möglich streckte sie sich flach aus und drehte sich, sodass sie parallel zu dem Loch im Boden lag. Langsam ließ sie sich mit den Beinen über die Kante gleiten, bis sie nur noch an den Händen hing. Sie konnte nicht erkennen, wie weit der Kellerboden entfernt war und ob dort etwas lag, auf dem sie landen konnte.
»Sophie«, zischte sie. »Kannst du mich sehen? Wenn ja, wein einfach ein bisschen lauter.«
Sophie weinte lauter.
»Kann ich mich fallen lassen?«
Sophie schluchzte.
Jo schätzte, dass es ein oder eineinhalb Meter bis nach unten waren - hoffentlich. Es war ein echter Glaubenssprung. Sie ließ los.
Der Sturz trug sie durchs Leere, dann landete sie auf dem Boden. Sie machte sich klein und rollte zur Seite. Einen Augenblick blieb sie reglos, um wieder Stille einkehren zu lassen. Ihr Bein pulsierte. Schließlich richtete sie sich langsam auf.
»Sophie?«
Geduckt und mit ausgestreckten Händen folgte sie dem Wimmern. Sie stieß auf eine Tür, vor die x-förmig zwei Bretter genagelt waren. Das Weinen kam von der anderen Seite. Als sie unter den Brettern durchkroch, gelangte sie in einen kalten, feucht riechenden Raum mit Steinboden.
»Jo …«
Jo streckte die Hände aus. Sie hörte Schniefen und bemerkte einen schwachen Schatten. Dann hatte sie sie gefunden. Sophie vergrub den Kopf an Jos Brust und klammerte
sich an ihr fest. Ein lautes Schluchzen brach aus ihr heraus.
Jo hielt sie fest umschlungen und legte den Mund an Sophies Ohr. »Du bist so tapfer. Echt, das finde ich ganz
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