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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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toll.«
    Sophie atmete ruckartig und schluckte immer wieder. »Ich bin eine Rutsche runtergefallen. Ich wollte gar nicht hier rein. Ich weiß, dass solche Baustellen gefährlich sind.«
    Jo konnte sich lebhaft ausmalen, dass Gabe seiner Tochter eingeschärft hatte, kein Risiko einzugehen. Aber eine Rutsche? Ihr Blick glitt durch den tintenschwarzen Raum. Die wenigen schwachen Lichtranken schlängelten sich weit oben über die Wand.
    Sie befanden sich in einem Kohlenkeller. Das Gebäude stammte aus dem viktorianischen Zeitalter. Sophie war durch die Kohlenrutsche gestürzt.
    »Ich wollte mich verstecken und bin um das Haus rum, und da war überall dieses Zeug und ein großes Brett, und ich wollte nah an der Mauer bleiben, da bin ich auf das Brett gestiegen, und auf einmal war es weg, und ich bin runtergeschlittert.«
    »Das war Pech. Ich bin dir nicht böse. Dein Dad bestimmt auch nicht.«
    Kurz darauf spürte sie, wie Sophie ausatmete und ihren Griff lockerte.
    »Alles in Ordnung? Bist du verletzt?«
    »Ich hab mich geschnitten. Es tut ganz schrecklich weh.«
    »Wo?«
    »Am Arm.«
    Jo ließ die Hand über Sophies Ärmel gleiten. Der Stoff war zerrissen, aber das hatten sie selbst für das Kostüm gemacht.
Doch jetzt war es außerdem nass, im Gegensatz zu vorher. Als Jo die Stelle berührte, zuckte Sophie zurück.
    Möglichst sachte tastete Jo über die Haut, um die Größe des Risses festzustellen. Er war über zehn Zentimeter lang und hatte schartige Ränder. Und er blutete stark. Wahrscheinlich hatte sich Sophie an einem Metallsplitter oder einem rostigen Nagel geschnitten.
    Jo bemühte sich, ruhig zu bleiben. Sie musste die Wunde sehen.
    Das Telefonnetz war zwar zusammengebrochen, aber völlig nutzlos war ihr Handy nicht. Immerhin konnte sie das Display als Lichtquelle verwenden. Natürlich ging sie damit das Risiko ein, dass Pray ihr Versteck entdeckte, aber blind im Keller herumzustolpern war auch nicht besser. Im Licht fielen ihr vielleicht sogar Gegenstände ins Auge, die ihnen als Waffe oder Werkzeug dienen konnten. Und vor allem würde sie erkennen, wie schlimm Sophies Verletzung war.
    Sie fummelte das Telefon aus der Tasche und schaltete das Display ein.
    Sophie lag zusammengekauert auf einem Haufen Schutt, völlig staubbedeckt. Sie biss sich auf die Lippe und war sehr blass. Der blaue Schimmer der Anzeige ließ ihre Augen fast flüssig erscheinen.
    Jo nahm sich den Arm des Mädchens vor. Was sie sah, gefiel ihr überhaupt nicht. Es war ein langer, tiefer, schmutziger Riss. Hinter Sophie entdeckte sie ein zerbrochenes Brett, aus dem ein blutiger Nagel ragte.
    Sie formte eine hohle Hand über dem Display, um den Schein zu bündeln, und schwenkte das Telefon in alle Richtungen.
Sie befanden sich tatsächlich in einem Kohlenkeller, und auf der Rutsche hatte jede Menge Bauschutt den gleichen Weg genommen wie Sophie. Jo schaltete das Handy aus.
    Sie zog ihr Shirt aus, biss in den Saum und riss möglichst geräuschlos einen Streifen ab. Dann legte sie der Kleinen einen Druckverband an. Sie hatte keine Ahnung, ob Sophie damit wirklich gut versorgt war oder ob das nur ein Pflaster auf einer bedrohlichen Verletzung war.
    Dann lauschte sie in die Stille. Von Pray war zwar nichts zu hören, aber sie wagte nicht zu hoffen, dass er das Gebäude verlassen hatte. Wieder lauschte sie angestrengt. Von oben kam ein leises Knarren.
    »Bin gleich wieder da.«
    Sie rutschte nach hinten zur Tür und beugte sich über die kreuzförmig vernagelten Bretter in den angrenzenden Raum. Sie spähte hinauf zu dem Loch, durch das sie heruntergesprungen war. Nichts außer schwarze und graue Schatten und ein verschwommener Fleck Sternenlicht, das durch die Fenster im Erdgeschoss schimmerte.
    An einer Seite des Lochs in der Decke lehnte eine lange Planke, die sie vorhin nicht bemerkt hatte. Sie ragte bis hinauf in das darüber liegende Zimmer. Vermutlich hatte sie als Brücke über das Loch gedient und war bei dem Erdbeben nach unten gestürzt.
    Vielleicht war es möglich, daran hochzuklettern. Sie konnte Sophie vor sich herschieben oder sie huckepack tragen.
    Sie blickte über die Schulter. »Kannst du eine Faust machen?«
    Im Dunkeln konnte sie kaum erahnen, wie Sophie versuchte,
die Finger zusammenzurollen. Dann sog das Mädchen vor Schmerz die Luft ein. Es ging nicht.
    Jo musste einen anderen Weg finden.
    Sie kroch unter den gekreuzten Brettern durch und näherte sich auf Zehenspitzen einem Durchgang, der zum Korridor führte. Die Tür

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