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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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die Augen.

    Jo zögerte und versuchte zu beurteilen, ob sie ihn wieder beruhigen konnte. Doch dann ging alles Schlag auf Schlag.
    Der Computer zeigte den Browser-Verlauf an. Eine ganze Seite Treffer zu Pressemeldungen tauchte auf.
    Maki und Liebhaber tot.
    Tragödie auf brennendem Boot: Die Modewelt trauert.
    Der renommierte Arzt David Yoshida stirbt mit 52.
    Herzspezialist erliegt Herzschlag.
    Und so weiter. Nur Berichte über Yoshida und Maki. Nachdenklich betrachtete sie die nächste Schlagzeile.
    Brach Tod des Sohnes dem Universitätsarzt das Herz?
    Plötzlich hörte Jo einen unartikulierten Schrei und schrak hoch. Harding hämmerte mit der flachen Hand auf das Bücherregal ein. Mit offenem Mund kämpfte er gegen ein Schluchzen an. Er starrte auf das eingerahmte Foto.
    Im nächsten Moment fuhr er den Arm aus und fegte eine Bücherreihe zu Boden. Jo legte die Hände flach auf die Schreibtischplatte. Er wirbelte herum und schleuderte das Bild quer durchs Zimmer.
    Jo duckte sich. Es flog direkt an ihrem Kopf vorbei und krachte gegen die Wand wie ein Kriegsbeil. »Hey.«
    Harding stürzte auf sie zu und riss ihr die Tastatur weg. »Raus!«
    »Mr. Harding …«
    »Sofort.« Er schoss um den Schreibtisch herum.
    Sie sprang auf, ehe er den Stuhl packen oder sie anfassen konnte. »Das reicht jetzt.«
    Keine dreißig Zentimeter vor ihr hielt er inne. An seiner Schläfe pochte eine Ader.
    »Bitte treten Sie zurück.«

    Er bewegte sich nicht. Kurz musterte sie das Foto auf dem Boden. Zerbrochenes Glas, dahinter ein Bild von Callie und Harding. Sie sah ihm wieder in die Augen. Sie waren gerötet und feucht.
    Schließlich machte er ein paar Schritte nach hinten, stand aber immer noch zwischen ihr und der Tür.
    »Würden Sie mich bitte vorbeilassen?«
    Zwei, drei, fünf Sekunden lang rührte er sich nicht vom Fleck. Betont ruhig, als hätte er Mühe, seine Stimme im Zaum zu halten, sagte er schließlich: »Sie war vollkommen. Und jetzt ist sie Staub. Was soll ich nur machen?«
    »Es tut mir sehr leid, Mr. Harding. Aber jetzt würde ich gern gehen.«
    Er hob die Hände. »Vergessen Sie’s. Schreiben Sie einfach Ihren Bericht, und setzen Sie rein, was Sie wollen.« Er schnappte sich die Notizbücher vom Schreibtisch. »Da, die können Sie alle mitnehmen. Lesen Sie sie, werten Sie sie aus, durchleuchten Sie sie. Egal, Sie werden nichts finden.«
    Er drückte sie ihr in die Hände und scheuchte sie aus dem Arbeitszimmer. Sie steuerte direkt auf die Eingangstür zu. Krachend fiel sie hinter ihr ins Schloss.
     
    Verdammt.
    Hundert Meter vom Haus entfernt blickte Jo zurück. Wieso war das auf einmal so eskaliert?
    Sie wusste, wie sie sich behaupten konnte. Das hatte sie gelernt, als sie sich in der Therapie mit zugedröhnten manisch-depressiven Gangmitgliedern und zornigen, bibelschwingenden Psychotikern herumschlagen musste, und auch schon davor, als sie die Jungen wegschubste, die sie damit
aufzogen, sie könne nicht mit dem Skateboard oder dem Mountainbike fahren. Selbst als kleines Kind auf dem Spielplatz hatte sie sich durchsetzen müssen.
    Sofort reagieren, sich nichts gefallen lassen. Das war ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Du kannst dich aus den schlimmsten Situationen herausreden, aber nicht wenn du flach auf dem Rücken liegst.
    Doch von irgend so einem Kapitaljongleur körperlich bedroht zu werden, weil sie ihm Fragen im Rahmen einer psychologischen Autopsie gestellt hatte? Darauf war sie nicht gefasst gewesen.
    Verdammt.
    Der Gehsteig hinter ihr war leer. Keine Spur von Gregory Harding, nur Flecken von Sonnenlicht und ein Rasensprenger, der träge Wasserbögen aussandte. Ihr Herz hämmerte wild. Sie atmete langsamer. Nur nicht wütend werden.
    Aber sie wurde wütend. Wie konnte er es wagen! Arsch. Wichser.
    Als sie wieder im Wagen saß, riegelte sie ab und nahm sich zwei Minuten Zeit für Notizen, solange sie die Begegnung noch frisch im Gedächtnis hatte. Saftsack. Scheißkerl. War er grundsätzlich aggressiv, oder hatte ihn einfach die Trauer übermannt? Verheimlichte er irgendwas? Sie schrieb auf, was er über Callie gesagt hatte. Kompromisslos. Hart in ihrem Urteil. Bestrafte die Leute. Ließ sich ihre Eier zum Frühstück servieren.
    Nachdenklich drehte sie den Stift in den Fingern. Konnte man hier von einer kastrierenden Frau reden?
    Harding benahm sich definitiv nicht, als hätte er eine gute Freundin verloren. Er benahm sich, als hätte er eine Frau verloren,
die er noch immer liebte und hasste. Und er

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