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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Überraschung. »Du bist aus dem Dienst ausgeschieden?«
    »Hab meine Tour beendet. Ich bleibe aber als Zivilist.«
    Einen Meter vor ihr blieb er stehen, immer noch lächelnd. Seine Abgeklärtheit hatte etwas Elektrisierendes. »Siehst gut aus.«
    »Du auch.« Sie hatte ganz vergessen, wie groß er war. »Ich muss mit dir reden. Es geht um den Brand auf dem Segelboot.«
    Das Lächeln verschwand. Er ließ sich Zeit mit der Antwort. »In Mountain View, auf der anderen Seite vom Highway, gibt es ein Lokal. Enchiladas verdes. Ich bin völlig ausgehungert. Hab seit gestern Abend nichts gegessen.«
    Nervös schielte sie auf die Uhr.

    »Ich kann beim Essen erzählen. Du bist eingeladen.«
    Hinter ihr starteten die Motoren eines Flugzeugs. Unschlüssig starrte sie ihn an. Die Propeller drehten sich dröhnend. Sie hatte das Gefühl, die Flügel würden direkt in ihrem Nacken durch die Luft schwirren. »Okay, aber ich zahle.«
    Er regte sich nicht, machte keine Bemerkung dazu, wie lange es her war, oder zu den Umständen, unter denen sie sich zuletzt begegnet waren. Aber er spürte wohl, dass sie den Krach von Flugzeugmotoren hasste und sich hier auf dem Rollfeld ganz verloren vorkam. Er kramte seine Schlüssel aus der Jeanstasche.
    »Ich folge dir«, sagte sie.
    Sein Lächeln erschien wieder, als wüsste er, dass das nicht sehr wahrscheinlich war.
    Das mexikanische Lokal entpuppte sich als eine Taquería in einem alten Viertel von Mountain View. Die Einrichtung bestand aus Picknicktischen unter einem Wellblechdach. Aus dem Radio plärrte Mariachi-Musik. Ein Plus war der Ausblick auf die Bahngleise. Laut und riesig brauste der Cal-Train vorbei. Quintana lehnte an der Theke und wartete auf sein Essen.
    Jo hob die Stimme, um sich durch das Donnern des Zugs Gehör zu verschaffen. »Maki Prichingo. Erzähl mir, was in dieser Nacht passiert ist.«
    Durch die Sonnenbrille sah er den Köchen bei der Arbeit zu. »Um Punkt neunzehn Uhr ging der Notruf ein. Ein Öltanker hatte westlich der Golden Gate Bridge ein brennendes Boot entdeckt. Sie haben ein Funksignal geschickt. Als keine Reaktion kam, haben sie Alarm geschlagen.«

    »Und wie ist der Notruf bei euch gelandet?«
    Er lächelte schmal. »Ist er nicht. Die Küstenwache hat ihn aufgefangen.«
    Die Küstenwache und der 129th Rescue Wing stritten sich manchmal um die Zuständigkeit. Stolz, Adrenalin und der Wunsch zu helfen waren die Faktoren, die diese Rivalität schürten. Bei Ärzten war das nicht anders.
    »Aber die Jungs von der Küstenwache hatten alle Vögel bei einer Rettungsaktion in der Bucht im Einsatz. Um neunzehn zwanzig sind wir los. Ein Pave Hawk mit zwei Rettungsspringern an Bord. Einer davon ich.«
    Der Koch reichte die Gerichte über den Tresen. Mit Quintanas Bestellung hätte man wahrscheinlich eine fünfköpfige Familie satt bekommen. Wie ein Kellner stapelte er sich die Sachen auf den Unterarm und beide Hände und trug sie zum Tisch. Amüsiert schaute Jo zu. Es schien unmöglich, dass ein einziger Mensch das alles verdrücken konnte, vor allem kein Mann mit ungefähr drei Prozent Körperfett.
    Er stellte alles ab. »Was ist?«
    »Für wen ist das? Für Bigfoot? Für Bigfoots Rugbymannschaft?«
    »Wir hatten letzte Nacht Einsatzübung. Bergrettung.«
    Jo setzte sich. Im Vergleich zu seinem Bankett wirkten ihre zwei Taquitos wie eine Puppenmahlzeit.
    Quintana haute rein und hatte mit vier Bissen eine ganze Enchilada verschlungen. »Das Wetter war gut, und wir hatten ja die genaue Position des Boots. Die Piloten sind mit Nachtsichtbrillen geflogen, aber die waren eigentlich überflüssig. Das Feuer war kilometerweit zu sehen.«
    »Das Boot stand immer noch in Flammen?«

    »Bei unserer Ankunft hatte sich der Brand schon ein bisschen gelegt, aber es war deutlich, dass das ganze Boot betroffen war. Niemand an Bord hat auf den Funkruf des Piloten reagiert. Wir haben uns schnell zum Wasser abgeseilt und sind rübergeschwommen. Willst du nichts essen?«
    Zerstreut nickte sie. »Und dann?«
    »Backbord war eine feste Leiter, und wir sind raufgeklettert.«
    »Obwohl es noch gebrannt hat.«
    Er schob sich die Sonnenbrille über die Stirn nach oben. »Wir sind nicht die Feuerwehr. Wir waren nicht zum Löschen da.«
    Seine Augen waren dunkelbraun, fast schwarz. Wind und Wetter hatten die Lachfalten in seiner bronzenen Haut vertieft. Er strahlte zugleich Intensität und Gelassenheit aus. Als er an Bord des brennenden Boots kletterte, war das sicher nicht anders gewesen.

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