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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Schon seit ihrer ersten Begegnung wusste sie, dass er auch unter Druck besonnen blieb.
    »Es war natürlich ein Risiko, aber ehrlich gesagt explodiert auch nicht gleich alles, wie das immer in Hollywoodfilmen gezeigt wird. Schließlich war es bloß ein Segelboot. Und wenn es gesunken wäre, dann hätte ich eben schwimmen müssen.« Er breitete die Arme aus, wie um zu signalisieren: Nichts dabei.
    Um sich als Rettungsspringer zu qualifizieren, mussten Rekruten tausendachthundert Meter weit schwimmen und sich auf einem Teil der Strecke gegen Ausbilder wehren, die sie unter Wasser ziehen wollten.
    Unwillkürlich musste sie lächeln. »Entschuldige. Was hast du gesagt?«

    »Das Feuer war schon fast runtergebrannt. Es war ziemlich heiß, aber das Boot war riesig. Die Leiter war kaum handwarm.«
    Er trank seinen Eistee und aß die Hälfte einer weiteren Enchilada. Sein Gesicht verdüsterte sich. »Wir haben die Opfer nebeneinander in der Hauptkabine gefunden.« Zum ersten Mal stockte er.
    »Erzähl mir einfach, was du beobachtet hast. Alles, was dir einfällt.«
    Er ließ sich Zeit, als würde er sich nur widerstrebend erinnern. »Ein Mann, das Gesicht noch erkennbar. Augen offen, Mund offen, Ruß unter der Nase.«
    Also hatte er vor seinem Tod Rauch eingeatmet. »Und der andere?«
    Vorsichtig blickte er zu den Nachbartischen. Keiner der anderen Gäste hörte ihnen zu, dennoch senkte er die Stimme.
    »Bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Seine Leiche war halb unter Schutt begraben und hat noch geraucht.«
    »Boxerstellung?«
    »Ja.«
    Verbrannte Leichen sind oft wie ein Boxer gekrümmt, Arme und Fäuste unters Kinn geschoben. Das heißt nicht, dass sich das Opfer vor Schmerz in die Embryonalstellung einrollt. Die Brandhitze dehydriert die Muskeln und bewirkt, dass sie sich zusammenziehen, häufig erst nach dem Tod.
    Quintanas Blick glitt zu den Gleisen, dann wieder zu ihr. Seine Aufmerksamkeit galt nicht mehr dem Essen. »Ich habe schon Helikopter gesehen, die vom Feind abgeschossen worden waren. Sie waren ausgebrannt, die Besatzung verletzt oder tot, Schusswunden, Granatsplitter …« Seine Stimme
blieb beherrscht, doch er wurde immer stiller. »Ich kenne schwere Verletzungen.«
    Rettungsspringer waren ausgebildete Sanitäter, die wussten, wie sie in Notlagen handeln mussten, und sogar kleinere chirurgische Eingriffe vor Ort ausführen konnten. Sie ließ ihm Zeit, damit er sich dem Thema im eigenen Tempo nähern konnte. Ein Mann am nächsten Tisch beäugte ihn.
    »Aber um zu erkennen, was auf dem Boot passiert war, musste man kein erfahrener Sanitäter sein. Keiner von beiden ist durch das Feuer gestorben.«
    »Raucheinatmung?«
    »Rauchausatmung vielleicht.«
    Fragend hob sie die Augenbrauen.
    »Von der Schrotflinte, mit der sie sich das Gehirn rausgeblasen haben.«

KAPITEL 10
    »Sie wurden erschossen?«
    Quintana musterte sie vorsichtig, als müsste er sich seine Worte genau zurechtlegen, um sie zu schonen. Oder sich selbst.
    »Die Kabinenwand war mit Blut und Gehirnmasse bespritzt. Einer von den zweien hatte die Schrotflinte im Schoß, den Lauf direkt unterm Kinn.«
    »Und der andere?«
    »Seitlich am Kopf, aus nächster Entfernung.«
    Das klang nach einem klassischen Beispiel von Suizidmord. »Ganz sicher?«
    »Es war eine zwölfschüssige Schrotflinte. Hast du mal Terminator II gesehen?«
    Der Mann am Nachbartisch stand auf. »Jetzt reicht’s.« Er packte seinen Teller. »Seid ihr eigentlich noch ganz dicht? Müsst ihr euch aufführen, als wären alle hier im Lokal Leichenräuber?«
    Angewidert stakste er davon. Jo setzte eine betretene Miene auf. Kleinlaut hob Quintana den Arm und rief: »Entschuldigung.« Der Mann ging weiter.

    Quintana legte die Hand an die Brust und spielte den Beleidigten. »Ich raube keine Leichen. Ich bringe sie fast immer zurück. Und du baggerst doch auch nur in ihrem Gehirn rum.«
    »Und nicht mal mit der Schaufel.«
    Sein Lächeln war gleich wieder verschwunden.
    Sie legte die Gabel hin. Der Appetit war ihr vergangen. Das brennende Boot: zwei Männer, zwei Schüsse in den Kopf. Doppeltodesfall hatte Lieutenant Amy Tang es genannt.
    Konnte es etwas anderes sein als ein Suizidmord? Eventuell ein Doppelselbstmord oder Doppelmord? Waren möglicherweise Angreifer in das Boot eingedrungen? Hatte ein Dritter Maki und William Willets getötet und das Ganze als den Todespakt eines Liebespaars inszeniert?
    Sie zückte Notizblock und Stift. »Wie sah er aus - der Mann mit der Schrotflinte im

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