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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Schoß?«
    Quintana zog eine Augenbraue hoch.
    »Wenn man mal den Umstand beiseitelässt, dass er tot war.«
    »Mitte vierzig vielleicht, Asiate. Der Schädel kahl geschoren - das, was noch davon übrig war.«
    Maki. Das deutete darauf hin, dass der Modedesigner erst Willets und dann sich selbst erschossen hatte.
    »Ist dir sonst noch was an Bord aufgefallen, woraus man schließen könnte, was passiert ist?«
    »Es war zu sehen, zu riechen, und die Hitze war zu spüren.«
    »Was meinst du?«
    »Benzin.«
    »Aus dem Treibstofftank?«
    »Überall. Auf dem Deck, in der Kabine.«

    »Brandstiftung?« Hatte Maki Willets erschossen, das Boot angezündet und sich dann gerichtet? »Du meinst, das Benzin wurde als Brandbeschleuniger benutzt?«
    »Aber nicht nur. Ich glaube, da hat jemand eine Show abgezogen.«
    »Was?«
    »Wir sind schnell wieder runter vom Boot. Für die Opfer kam jede Hilfe zu spät, und es war klar, dass dort ein Verbrechen passiert war. Wir haben uns vergewissert, dass sonst niemand an Bord war, dann sind wir weggeschwommen, und der Pave Hawk hat uns rausgeflogen.«
    In seinen Augen blitzten schwarze Pfeilspitzen. »Aus dem Boot ist eine Menge Rauch aufgestiegen, aber der Abwind von unseren Rotoren hat ihn weggeblasen, und die Flammen sind wieder hochgeschlagen. Ich hab runtergeschaut, und da ist es mir aufgefallen. Auf dem Deck. Jemand hatte mit Benzin ein Wort geschrieben und es angezündet.«
    So etwas wie ein scharfes Scharren lief ihr über den Rücken. »Was für ein Wort?«
    »Pray.«
    Ihr wurde kalt. Beten? Der Missklang war so schräg, dass sie ihn praktisch hören konnte, leise und beklemmend. Und dann wurde er auf einmal real. Er schien aus ihren Gedanken hervorzubrechen und den Boden unter ihren Füßen zu bewegen.
    Ihr Glas hüpfte. Der Tisch rutschte zur Seite.
    »Gabe.«
    Der Tisch ruckte wieder zurück. Das Wellblechdach flatterte.
    Sie sprang auf, Quintana ebenfalls. Das Dach bog sich federnd
auf den Pfosten und wimmerte, als hätte es Angst. Sie packte ihn am Arm und zog ihn mit sich. Bloß raus hier. Raus in die Sonne, zum Parkplatz, weg von Dächern, Wänden, Stromleitungen. Der Boden zuckte hin und her.
    »Jo, hey. Ruhig.«
    Sein Arm lag um ihre Schulter. Auf dem Parkplatz brachte er sie zum Stehen. Sie spürte, wie sich ihre Finger in seinen Arm bohrten, konnte aber nicht loslassen.
    Geduldig redete er auf sie ein. »Keine Panik. Alles in Ordnung.«
    Am Straßenrand hielten die Autos an. Telefonmasten schwankten. Die Stromleitungen schaukelten hin und her wie bei einem Seilhüpfspiel für Riesen.
    Sie stellte sich breitbeinig hin wie zum Surfen. Durch das Sägeblattjammern des Wellblechdachs drang das Geräusch von splitterndem Glas.
    So plötzlich, wie es begonnen hatte, verebbte es auch wieder. Eng aneinandergepresst und mit angehaltenem Atem standen sie da.
    »Stärke vier, Maximum«, brachte sie schließlich hervor.
    Es war nur ein Minibeben gewesen. In der Taquería krochen die anderen Gäste unter den Tischen hervor. Ein junger Koch lugte vorsichtig über den Tresen.
    »Mit ›Duck and Cover‹ hast du es wohl nicht so?«, meinte Gabe.
    Normalerweise hieß es, dass man bei einem Beben unter einen Tisch abtauchen oder sich in einen Türrahmen stellen sollte. Nicht hinauslaufen, wo einen herabstürzende Mauerstücke erschlagen konnten. Doch hier gab es keine Ziegel, nichts, was herunterkrachen konnte.

    »Klaustrophobie. Die wirkt bei mir wie ein Selbsterhaltungsinstinkt. Weiß ich aus Erfahrung.«
    »Das musst du mir bei Gelegenheit mal genauer erklären.«
    Die Erfahrung, die sie gemacht hatte, war schlicht, dass Katastrophen passieren konnten, auch einem selbst. Und wenn man sofort reagierte, war das schon die halbe Miete, um lebend rauszukommen.
    »Wenn du magst, kannst du jetzt auch wieder meinen Arm loslassen.«
    »Oh.« Sie zwang ihre Finger, ihn freizugeben.
    Er zog sein Handy heraus und drückte auf eine Kurzwahltaste. Jo strich sich das Haar aus dem Gesicht. In ihren Adern pumpte das Adrenalin. Sie glaubte, jedes Luftmolekül zu spüren, das ihre Haut berührte. Und immer noch fühlte sie Gabes Arm um die Schulter, warm und fest, obwohl er sich mehrere Schritte entfernt hatte.
    Er hinterließ eine Nachricht. »Sophie, alles okay bei mir. Bei dir hoffentlich auch. Wollte mich nur vergewissern. Schreib mir doch eine SMS. Ich liebe dich. Wir treffen uns zu Hause.« Er schaltete ab. »Hör mal, ich muss zurück nach Moffett Field, falls ich gebraucht werde.«
    »Klar.«

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