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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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jemandem, den sie hinter Gitter gebracht hat?«
    »Dieser Frage gehen wir bereits nach. Bis jetzt haben wir nichts herausgefunden.«
    Jo wartete einen Moment. »Wissen Sie, warum Geli gestern Nacht in Callies Wagen war?«
    »Vielleicht wollte Callie sie nach Hause bringen.«
    »Hatten die zwei eine persönliche Beziehung?«
    Sein unsteter Blick konzentrierte sich auf Jo. »Wollen Sie damit andeuten, dass die beiden eine lesbische Affäre miteinander hatten?«
    »Ich frage nur.«
    In San Francisco konnte eine solche Frage kaum als brisant oder gar beleidigend gelten. Dennoch rötete sich Fonseccas Gesicht erneut. »Auf keinen Fall.« Er rückte die Brille zurecht. »Callie war geschieden und hatte auch danach Bekanntschaften. Mit Männern. Angelika … ich …« Er machte eine unbestimmte Handbewegung. Er wusste es nicht. »Das sind doch haltlose Spekulationen.«
    Es klopfte, und eine Sekretärin steckte den Kopf durch die Tür. »Zeit für Ihren Gerichtstermin.«
    »Ich komme gleich.«
    Besorgnis trat in ihre Züge. »Alles in Ordnung, Sir?«
    »Ja, bestens.«
    Sie öffnete den Mund, um fortzufahren, doch er hob die Hand. Widerstrebend zog sie sich zurück.
    »Glucke. Bemuttert mich ständig. Meint, ich muss auf meinen Blutdruck achten.«
    Nach der Röte zu urteilen, die Fonsecca bei jeder schwierigen Frage ins Gesicht schoss, lag seine Sekretärin wohl nicht
ganz falsch. »Nur noch eine letzte Frage«, sagte Jo. »Wieso ist Callie vor der Polizei geflohen?«
    Diesmal änderte sich seine Farbe nicht. Er blieb ruhig. »Dafür gibt es nur eine denkbare Erklärung. Sie konnte nicht anhalten, weil sie Angst hatte, dass sonst etwas Furchtbares passieren würde.« Sein Blick wanderte von Jo zu Tang und wieder zurück. »Sie wollte irgendwas Schreckliches verhindern. Finden Sie heraus, was, dann wissen Sie, warum sie sterben musste.«
     
    Perry wartete, bis er allein war. Draußen im Gang schlenderten Leute vorbei. Er setzte ein Lächeln auf, doch es blieb unerwidert. Ihr könnt mich mal.
    Er beherrschte die Kunst, der Welt eine charmante Fassade zu präsentieren. Das hatten die Psychoheinis gesagt. Es stand in seiner Krankenakte, die er eines Tages vom Schreibtisch geklaut hatte, damals, als sie ihn ständig volllaberten, dass er sein Unglück bewältigen , dass er sich anpassen und sich darüber freuen sollte, wie ein Roboter mit dem Elektrokehlkopf sprechen zu können. Mit dieser Monstermaschine.
    Er überprüfte das stumm geschaltete Handy. Keine Anrufe. Verdammt. Er hasste es, wenn er warten musste. Skunk sollte sich gefälligst melden. Das dauerte viel zu lang, Callie wurde schon kalt. Er musste die Sache endlich zum Abschluss bringen.
    Wie gern hätte er es selbst in die Hand genommen. Er biss sich auf die Innenseite der Wange. In letzter Zeit hatte er öfter die Erfahrung machen müssen, dass seine Wünsche nicht postwendend in Erfüllung gingen. Nicht gerade ein beruhigender
Gedanke. Er hatte gute Lust, den Nächsten, der sich ihm in den Weg stellte, zu erwürgen.
    Er wollte die Namen, wollte, dass sie mit schwarzer Tinte durchgestrichen wurden, einer nach dem anderen. Endlich leuchtete das Telefon auf. Eine neue Nachricht.
    Die Ärzte, die Ergotherapeuten und der ganze Haufen von Psychofaschisten hatten ihn dazu bringen wollen, seinen neuen Status als Zirkusscheusal zu akzeptieren. Er hatte gelächelt, um Verständnis zu heucheln. Oberflächliche Gefühle - auch mit diesem Begriff war er in seiner Krankenakte beschrieben worden. Das sollte bedeuten, dass er sich nur freundlich stellte, dass er Emotionen vortäuschte. Na und? Wozu auch echte freundliche Gefühle? Wenn man was erreichen wollte, musste man freundlich erscheinen . Alles andere war unwichtig.
    Defizite in der Wahrnehmung von Emotionen hingegen war ein durchaus hilfreicher Kommentar. Das erklärte einiges. Anscheinend war er nicht in der Lage, die Emotionen auf den Gesichtern der Leute richtig einzuordnen. Liebe, Ekel, Scham, das alles ging voll an ihm vorbei. Deswegen war er auch so ein miserabler Pokerspieler. Er konnte nicht in Gesichtern lesen und erkennen, was die Leute verheimlichten.
    Wieder wallte der Zorn in ihm hoch, ein schwarzer Schlund mit spitzen Zähnen, der ihn anschrie.
    Es fiel ihm schwer, Menschen zu durchschauen. Deshalb hatte er auch nichts geahnt.
    Er zwang sich zur Ruhe. Das war inzwischen egal. Er wusste, dass er ein schlechter Spieler war. Darum hatte er ja angefangen, Pokerpartien zu organisieren. Wenn man beim
Spielen

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