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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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dass Skunk Scott Southerns kleinen Sohn bedroht hat.«

    »Sie meinen, bei Yoshidas Sohn wurde die Drohung wahr gemacht? Das wäre echt brutal.«
    »Die Sache ist brutal.«
    Tang trommelte offenbar mit dem Bleistift auf den Schreibtisch. »Diese Frau, die Sie gestern im Aquatic Park getroffen haben …«
    »Xochi Zapata. Wir müssen sie warnen.«
    »Ich werde ihr einen Besuch abstatten.«
    »Wenn Sie das tun, wird sie sich hinter Anwälten verschanzen oder abhauen. Es ist besser, wenn ich das übernehme. Kann natürlich sein, dass sie auch vor mir davonläuft, aber einen Versuch ist es wert. Ich gebe ihr Ihre Karte. Okay?«
    »Schneiden Sie das Gespräch mit.«
    Jo drehte die Kaffeetasse auf dem Tisch. »Ich melde mich bei Ihnen.«
    Sie verabschiedete sich, fummelte weiter mit der Tasse herum und schaute auf die Uhr. In Santa Barbara waren die Anwälte früh im Büro. Sie brauchte einen Spezialisten, der ihr erklären konnte, ob ihr Vorhaben noch im grünen Bereich war. Und der ihr notfalls auch bei einer schwierigen Gratwanderung helfen konnte. Erneut griff sie nach dem Telefon.
    Jesse Blackburn klang überrascht. »Jo, was liegt an?«
    »Du schuldest mir noch einen Gefallen. Ich hab eine Frage zu Offenlegungs- und Schweigepflicht.«
    »Schieß los.«
    Jesse war ein Freund aus ihrer Studienzeit in Los Angeles. Jesse war intelligent und ausgeschlafen. Im vergangenen Jahr hatte er sie im Zusammenhang mit einem seiner Fälle
um eine Auskunft über forensische Psychiatrie gebeten. Jetzt konnte er sich revanchieren.
    »Ich arbeite an einer psychologischen Autopsie.« In knappen Worten skizzierte sie die Vorgeschichte.
    »Schräg.«
    »Also, worauf ich hinauswill: Wenn ich Leute befrage, halte ich das immer fest. Solche Gespräche untermauern meinen Bericht, der später vor Gericht als Beweismittel dienen kann.«
    »Aber diesmal ist es anders?«
    »Ich brauche Informationen, aber ich kriege sie nur, wenn nichts aufgezeichnet wird.«
    »Du willst den Behörden Informationen unterschlagen? Wo soll da die Grenze liegen?«
    »Ich möchte einfach die Identität meiner Quelle schützen. Was die Informationen selbst angeht … ich weiß nicht. Natürlich halte ich mich an die Richtlinien.«
    Wenn ein Patient das Leben eines Menschen bedroht, haben Kliniker die Pflicht, das mögliche Opfer zu warnen, obwohl sie dabei gegen das ärztliche Schweigegebot verstoßen. Auch wenn in diesem Fall kein Arzt-Patienten-Verhältnis bestand, hätte Jo ein solches Wissen nie für sich behalten.
    »Was hast du der Polizei versprochen?«, erkundigte sich Jesse.
    »Dass ich die Gründe für Callie Hardings Tod aufkläre.«
    »Musst du dabei jemanden anlügen?«
    »Heute nicht.«
    Er lachte. »Du sagst, die Cops haben dir grünes Licht gegeben, um alle benötigten Informationen aufzutreiben. Du
hast freie Hand, kannst dich über Vorschriften hinwegsetzen. Anscheinend kommt es also darauf an, Schlimmeres zu verhindern.«
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Mach es. Ohne Bedenken.«
    Erleichtert atmete sie aus. »Danke.«
    »Aber du hast noch mehr auf dem Herzen.«
    »Stimmt. Kann mich die Polizei zwingen, die Identität meiner Quelle preiszugeben?«
    »Ja. Das fällt nicht unter die ärztliche Schweigepflicht, Jo.«
    »Das heißt, es ist ein Drahtseilakt ohne Netz und doppelten Boden.«
    »Im Grunde, ja. Das ist ein Risiko für dich und deine Quelle. Das musst du ihm oder ihr sagen.«
    Mit Risiken kannte sich Jesse aus. Er war ein Weltklasseschwimmer gewesen bis zu dem Tag, als er Zeuge eines Verbrechens wurde. Die Drahtzieher versuchten anschließend, ihn aus dem Weg zu räumen, und jetzt übte er seinen Beruf im Rollstuhl aus.
    Sie rieb sich über die Stirn. »Wenn man mit der kalten Realität konfrontiert werden will, dann muss man sich nur an dich wenden.«
    »Du kannst gut mit der Realität umgehen, Jo. Du wolltest doch nur, dass ich dir bestätige, was du sowieso schon vermutet hast. Viel Glück.«
    Kaum hatte sie ihren Kaffee ausgetrunken, rief sie beim Fernsehsender an und ließ sich durchstellen. »Hallo, Xochi, ich mache Ihnen einen Vorschlag.«

    Im Aquatic Park trabte Jo am Ufer auf und ab. Der Himmel war blau wie eine mittelalte Prellung. Sie trug eine Pijacke, einen roten Schal und ihre Doc Martens, um sich gegen den Wind zu schützen. In einer Hand hielt sie ihren großen Thermosbecher aus Edelstahl, in der anderen eine zusätzliche Tasse. Xochi Zapata kam auf sie zugeschritten, und Jo reichte sie ihr.
    Nachdem die

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