Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
nahm ein kleines Schmuckkästchen heraus. Sie gab es Jo. Drinnen lag ein vollkommener schwarzer Diamant.
»Der war für Scott. Er hatte es geschafft.«
Der Stein war wunderschön. Die Sonnenstrahlen brachen sich an seiner Oberfläche, seine Tiefen blieben unerreichbar.
»Er hat letzte Woche eine Aufgabe bestanden. Er und Callie haben in der City auf dem Dach eines Wolkenkratzers … posiert. Nach dem Erdbeben.« Sie wirkte auf einmal wehmütig. »Unser Nachrichtenhubschrauber hat die zwei sogar gefilmt. Es war spektakulär. Dagegen war meine Pornokarriere fast billig.«
Nun ja. »Xochi, warum wird der Club bedroht?«
»Ich glaube, bei einer Aufgabe ist was schiefgelaufen. Jemand ist zu Schaden gekommen. Der falsche Jemand.«
»Und jetzt will er sich rächen?«
»Ja.«
»Wer ist das?«
»Ich weiß es nicht.«
Zapatas Handy klingelte. Sie wandte sich ab, um sich zu melden, und Jo hörte: »Bin sofort da.« Sie schaltete ab. »Eine Story. Ich muss los.«
»Wollen Sie mir die Namen der anderen Clubmitglieder geben, damit wir sie warnen können?«
»Ich kenne sie nicht. Wie gesagt, es ist eine Kette von Leuten.«
»Können Sie nicht mit der Polizei reden?«
»Nein. Wenn Sie sie zu mir schicken, streite ich alles ab. Trotzdem danke für die Warnung.« Sie nahm den Diamanten wieder an sich. »Was soll ich jetzt damit machen? Vielleicht bei der Beerdigung auf Scotts Sarg legen? Was für eine Verschwendung.«
Jo war unterwegs zu ihrem Wagen, als ihr Telefon läutete.
»Dr. Beckett, hier spricht Gregory Harding.«
Sie verlangsamte ihren Schritt. »Was kann ich für Sie tun?«
»Erstens möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen. Mein Benehmen gestern war wirklich unmöglich.«
Er klang angespannt. Sie blieb stehen. Über dem Rasen kreisten Möwen, die sich weiß vom Himmel abhoben.
»Es hat mich einfach übermannt. Aber es ist mir wirklich peinlich, dass ich so die Beherrschung verloren habe.«
»Entschuldigung angenommen. Vielen Dank.«
»Ich muss mit Ihnen sprechen. Ich habe in Callies Haus ein paar äußerst beunruhigende Sachen gefunden.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Können wir uns treffen? Ich fahre in die Stadt zu einem Meeting im Fairmont Hotel - da gibt es ein Restaurant mit Dachterrasse. Ich meine es ernst, Sie sollten sich diese Sachen unbedingt anschauen.«
Sie zögerte, aber nicht lang. »Bin schon auf dem Weg.«
KAPITEL 23
Als Jo in ihrem zerbeulten Pick-up vor dem Fairmont bremste und in Jeans und Doc Martens ausstieg, zuckte der Portier nicht mit der Wimper. Nachdem sie die letzten Schlucke Kaffee getrunken hatte, stellte sie den Thermosbecher zurück in den Halter.
Das Fairmont Hotel beanspruchte die gesamte Nordseite von Nob Hill. Der prachtvolle weiße Steinbau hätte gut und gern auch als Münzmotiv dienen können. Er war nach dem Erdbeben von 1906 errichtet worden, anscheinend aus nichts anderem als Marmor, Blattgold und Kühnheit und in einem Stil, den man mit Räuberbaronprunk umschreiben konnte. Durch die weit ausladende Empfangshalle schallten Echos, von denen vielleicht manche noch von Eisenbahnmagnaten und Revuegirls stammten. Jo steuerte auf den Aufzug zu. Zwar misstraute sie Gregory Hardings Stimmungsschwankungen, aber sie war sich umso sicherer, dass das Hotel im Fall des Falles schnell und schonungslos für Ordnung sorgen würde.
Oben im Restaurant saß Harding an einem Tisch mit Blick auf die City. Das blonde Haar leuchtete weiß im Sonnenschein.
Sein Gesichtsausdruck war verschleiert. In der linken Hand knüllte er eine Serviette.
Er sprang auf und begrüßte sie. »Ich hoffe, ich habe Ihnen keine Unannehmlichkeiten bereitet.«
»Überhaupt nicht.«
Die Aussicht war umwerfend. Der Himmel strahlte wie hochglanzpoliert. Die Wolkenkratzer des Bankenviertels zogen sich den Hügel hinunter, und die Bucht schimmerte im Licht des Vormittags.
Hardings Augen strahlten arktische Kälte aus. »Callie war da in was ziemlich Schräges verwickelt.«
»Definieren Sie schräg.«
Er zog ein kleines ledergebundenes Notizbuch aus der Tasche und hielt es hoch. »Der Club der Schmutzigen Geheimnisse.« In Erwartung einer Reaktion wanderte sein Blick über ihr Gesicht. Sie wahrte ihren neutralen Ausdruck.
Er klatschte sich den Rücken des Notizbuchs in die Hand. »Aber das ist unmöglich, weil der Club der Schmutzigen Geheimnisse gar nicht existiert.«
»Warum sagen Sie das?«
»Lassen Sie das.« Wieder knallte das Notizbuch, noch fester. »Bitte spielen Sie nicht mit mir.
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