Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
welchen Eindruck Namen und Titel machen, oder, Doctor Beckett?«
    »So gesehen.«
    »Außerdem mach ich mir auch gar keine Sorgen wegen den paar Sexstreifen. Was ist schon dabei, so was macht doch jeder. Nein, da war noch was anderes.« Sie holte tief Luft.
    »Ich höre.«
    »Das waren keine Nullachtfünfzehn-Pornofilme, sondern ein Nischenprodukt.«
    Neugierig zog Jo eine Augenbraue hoch.
    Zapatas Lächeln wurde ironisch. »Sagen wir so: Ich stellte eine Religionsfanatikerin dar.«
    »Pardon?«
    »Es war ein Nonnenporno. Wir haben uns alle als religiöse Gestalten verkleidet.«
    »Das ist jetzt ein Witz.«
    Zapatas Ausdruck wurde sachlich. »Nein, wirklich. Für solche Filme gibt es einen echten Markt. Mit einem treuen Kundenstamm.«

    »Tatsächlich?«
    »Es ist ein Mischgenre. Bondage, Katholizismus, Nonnen und Priester. Wir haben in einem alten Studio im San Fernando Valley gedreht.« Wieder erschienen rote Flecken auf ihrem Hals. Wie um ihre Dekadenz herunterzuspielen, fügte sie hinzu: »Ich hatte eine schwarze Katzenmaske aus Gummi auf.«
    »Ihr Gesicht war also nicht zu sehen?«
    »Ich war nicht für mein Gesicht bekannt.«
    »Verstehe.« Jo konzentrierte sich auf den Kaffee, um keine Reaktion zu zeigen.
    »Zu der Maske trug ich einen Nonnenschleier. Und zehn Zentimeter hohe Stilettoabsätze. Und einen Rosenkranz als String.«
    Jo ließ sich nicht so leicht erschüttern. Und der psychische Exhibitionismus Kaliforniens gehörte für sie zum Alltag. Die Leute hier hatten eine Neigung zu emotionalen Enthüllungen, die so vorgefertigt waren wie eine verpackte Salatmischung. Aber Xochi Zapatas offenes Bekenntnis zu ihrer Vergangenheit als Star in perversen Pornofilmen trieb ihr die Röte in die Wangen.
    »Dummerweise wurden ein paar davon zu Kultklassikern«, fuhr Zapata fort. » Fliegertaufe , wo der Typ ein Pilot ist. Heiliger Orden , wo die Madonna der Schmerzen ein Kardinalskollegium züchtigt, bis sie ihr die spitzen Absätze lecken. Und der große Hit war Heilige Komm-Union. «
    Jo schoss der Kaffee aus der Nase.
    Wenigstens wirkte Zapata leicht verlegen. »Ja, der ist legendär.«
    Jo wischte sich das Gesicht ab. »Entschuldigung.«

    »Es gibt besessene Fans, die diese Filme am Leben halten. Für die wäre es ein gefundenes Fressen, wenn sie das Rätsel um meine Identität knacken würden.«
    Jo kramte ein Taschentuch aus der Jeans. Noch nie hatte sie auf derart lächerliche Weise gegen ihre professionellen Pflichten verstoßen. »Die Fans wissen es nicht?«
    »Die Maske war mein Markenzeichen.«
    »Und das ist das Geheimnis, mit dem Sie in den Club reingekommen sind?«
    »Ja. Und jetzt wissen Sie, warum niemand was davon erfahren darf.«
    Jo fiel ein, was Zapata gestern betont hatte: Dass Leute, die dem Club beitreten wollten, Beweise für ihre Taten vorlegen mussten. In ihrem Kopf hörte sie einen kitschigen Wah-Wah-Soundtrack. Die Melodie war schrecklicherweise die von Schuberts Ave Maria.
    »Wenn Ihr Gesicht bedeckt war, wie haben Sie dann …«
    »Ich habe eine Tätowierung.«
    »An pikanter Stelle.«
    »Das war in einem Film zu sehen. Ich war sehr gelenkig. Also hab ich mit meinem Lebenslauf einen Clip eingereicht und bei dem Gespräch mein Tattoo vorgezeigt.« Sie schlug die Augen nieder. »Es ist eine Schlange. Ich hab es Erbsünde genannt.«
    Sie war verlegen, konnte aber offenbar nicht an sich halten. Noch nie in ihrem Leben hatte Jo eine derartige Exhibitionistin kennengelernt.
    »Damals war das einfach nur Spaß für mich. Ich war Sister Mary Erotica oder Mother Ignatia Rollova. Ungezogene Ministranten habe ich mit meinem Rosenkranz bestraft, hab
sie ausgepeitscht oder gefesselt.« Ihr Blick blieb gesenkt. »Gehängt oder manchmal gewürgt.«
    »Echte erotische Strangulation?«
    Zapata nickte, ohne aufzublicken. Über ihr Gesicht lief ein Zucken.
    »Xochi?«
    Sie trank ihren Kaffee. Jo ahnte, dass sie nicht alles erfahren hatte, doch Zapata schien endlich an die Grenzen ihres Mitteilungsdrangs gestoßen zu sein.
    Der Wind blies durch Jos Haar. »Ich muss wissen, wie der CSG funktioniert.«
    »Wie gesagt, es ist ein virtueller Beichtstuhl.«
    »Ihr sitzt also bloß rum und quasselt? Bastelt oder strickt ihr beim Beichten?«
    »Nein. Das hat sich im Lauf der Jahre weiterentwickelt.« Sie schien mit sich zu ringen, dann verdrängte die Furcht alle Vorsicht. »Wir haben Wahrheit oder Pflicht gespielt. Riskante Sachen gemacht, um zur nächsten Ebene aufzusteigen.«
    Sie öffnete ihre Handtasche und

Weitere Kostenlose Bücher