Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Ich habe ihr versprochen, ihre Angaben vertraulich zu behandeln, außer sie hätte erklärt, dass sie einen Mord begehen will.«
»Dr. Beckett …«
Jo hob die Hand. »Sie hat mir von ihrer Karriere als Pornodarstellerin erzählt, aber ich hatte den Eindruck, sie verschweigt etwas. Was, habe ich dann rausgefunden, als ich ihren Ordner im iPod geöffnet habe. Die SM-Spiele bei einem Dreh sind ausgeartet. Ein Schauspieler wurde aus Versehen erwürgt.«
»Scheiße.« Tangs Blick huschte unwillkürlich in Richtung Fahrstuhl. Obwohl von Zapatas Überresten nichts zu sehen war, starrte sie bestürzt hinüber. »Ein Snuff-Film, verdammt.«
Jo betätigte die Schalter des iPod. »Das müssen Sie im Kopf behalten, wenn Sie sich den Film über den Raubüberfall
anschauen.« Sie scrollte nach unten. »Xochi hatte viele verschiedene Seiten, einige davon extrem verstörend. Aber vor allem war sie Reporterin. Ich habe ihre Bewerbung um den Zutritt zur höchsten Ebene des Clubs gefunden. Zur Ebene der schwarzen Diamanten.«
Sie stöpselte die Kopfhörer ein, reichte einen Knopf Tang und steckte sich den anderen ins Ohr. Dann drückte sie auf Play.
Auf dem Display erschien Xochi, die unter einer warmen Lichtquelle in ihrer Wohnung saß. Ihr Make-up war perfekt, das volle Haar fiel ihr auf die Schultern. Sie lehnte sich vor, die dunklen Augen im Schatten, und sprach direkt in die Kamera. Ihre Stimme war schwül, als fände sie die Beschreibung einer gemeinen Gewalttat sexuell erregend.
»Jedes Mal wenn der Typ um Gnade gefleht hat, ging es noch brutaler zur Sache. Erst mit Stiefeln, dann mit der Brechstange.« Sie atmete aus. »Der Kerl lag mit dem Rücken auf dem Boden einer leeren Lagerhalle, er war nur noch ein blutiges Häufchen Elend. Er hat sich nicht mehr gewehrt und wollte bloß noch wegkriechen.«
Sie nahm einen Schluck aus einem Schnapsglas. »Ich weiß nicht, wer mir diese Aufgabe gestellt hat. Aber für mich steht fest, dass das wirklich das letzte Mal war. Ich sollte diesen Heini ablenken, damit er unvorsichtig wird, und das hab ich gemacht. Er war zwar nicht unbedingt ein Fan, aber es hat trotzdem geklappt.«
Sie schenkte sich nach. Offenbar Tequila. »Das mit dem Rosenkranz hätte ich euch nie verraten dürfen.« Sie trank. »Okay. Blende.«
Jo stoppte den Film. »Xochi hat mir erzählt, dass bei einer Aufgabe was schiefgelaufen ist. Aber sie hat mir nicht verraten, dass sie dabei war.«
Xochi verschwand vom Display, und ein neues Video begann. Es war die statische Aufnahme einer Lagerhalle von innen. Die Kisten stapelten sich drei Meter hoch. Die Bildqualität war schlecht. Die Kamera befand sich in einer Ecke, versteckt unter so etwas wie einer Jacke. Offensichtlich war das Ganze heimlich mitgeschnitten worden. Der Anwärter stand im Schatten jenseits der Kisten. Sein Gesicht war nicht zu erkennen.
Eine Frau trat ins Bild.
Mit offenem Mund beugte sich Tang über das Display. »Das gibt’s doch nicht.«
»Das ist Xochi«, erklärte Jo.
Sie trug eine schwarze Gummimaske, hochhackige Schuhe und sonst nicht viel. Sister Mary Erotica. Neben ihr gestikulierte ein schmächtiger Mann. Er wirkte wie eine Art Gatsby mit kokainzerschossenen Nerven.
»Wer ist das?«
»Keine Ahnung«, antwortete Jo.
Sie schauten zu, und Tangs Gesicht wurde teigig.
Die Attacke kam wie eine Explosion. Der Schmächtige schlug zu, doch der Anwärter setzte sich entschlossen zur Wehr. Ein Aktenkoffer schlitterte über den Boden, und Pokerchips spritzten in alle Richtungen. Am Rand des Bildes rannte Xochi auf und ab wie ein Hund im Käfig.
Das Gerangel wurde immer heftiger. Der Anwärter kämpfte mit aller Kraft, doch nach einem Schlag auf den Kopf
sackte er zusammen. Sobald man am Boden liegt, ist man erledigt . Jo zwang sich, den Blick nicht abzuwenden, obwohl ihr die Augen brannten. Jetzt kam gleich der Moment, den sie nie wieder vergessen würde.
Der Schmächtige bearbeitete den Anwärter mit einer Brechstange, konnte ihn aber nicht erledigen. Plötzlich packte ihn der Geprügelte am Fußgelenk.
Xochi deutete. »Die Kette. Hol die Kette.«
Der Schmächtige schnappte sie sich und ließ sie auf die Schultern des Anwärters niedersausen.
»Nein«, kreischte Xochi. »Er bringt dich um. Er will … du musst sie ihm um den Hals werfen, schnell, um den Hals.«
»Scheiße«, ächzte Tang.
Er wurde brutal stranguliert.
Reglos verfolgten Jo und Tang das Geschehen auf dem kleinen Monitor. Mit zappelnden Beinen wurde der Anwärter
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