Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
angespannt.
»Hier wird wohl niemand behaupten, dass das ein Selbstmord war, oder?«
»Nein.«
»Weiß man, wer sie umgebracht hat?«
»Ein Weißer. Eins fünfundsiebzig, Anfang vierzig, fettige Haare mit grauen Strähnen. Rote Jacke.«
»Der Typ heißt Skunk.«
»Zwei Zeugen haben ihn beobachtet.« Cruz deutete auf einen Mann und eine Frau jenseits der sechzig, die auf einem Sofa vor einem großen Kamin saßen. Die Frau tupfte sich die Augen mit einem Taschentuch. Der Mann hatte ihr die Hand aufs Knie gelegt und redete tröstend auf sie ein.
»Wo ist Lieutenant Tang?«
Er wies zum Empfang. »Sie redet gerade mit dem Kameramann des Opfers.«
In ihrem schwarzen Pullover mit V-Kragen, der schwarzen Hose und mit den in alle Richtungen abstehenden schwarzen Haarstacheln erinnerte Tang an eine Gewitterwolke in Kleinformat. Sie hatte die Arme verschränkt. Jo ging hinüber.
Der Kameramann berichtete stockend: »… anonymer Informant hat beim Sender angerufen, wegen gefälschten rezeptpflichtigen Medikamenten. Das hätte eine Riesenstory werden können.«
Der Mann kratzte sich an den Armen, als wollte er sich die oberste Hautschicht herunterscharren. Und sich vielleicht gleich auch noch die Augen herausreißen, um zu vergessen, was er gesehen hatte.
»Bleiben Sie noch ein paar Minuten hier«, forderte ihn die Polizistin auf. »Vielleicht haben wir später noch weitere Fragen.«
»Ich könnte jetzt sowieso nicht Auto fahren«, antwortete er. Er steuerte auf die Bar zu und bat um ein Glas Wasser.
Tang winkte Jo zur Seite. Wenn sie die Arme noch fester verschränkt hätte, hätte sie sich wahrscheinlich zu Boden gerungen. »Skunk hat einen Molotowcocktail in den Aufzug geworfen. Er hätte auch die zwei alten Leutchen da umgebracht. Nur durch einen Zufall sind sie in letzter Sekunde ausgestiegen.« Sie kniff sich in die Nase. »Was für ein fieser Scheißkerl.«
»Kann ich nur bestätigen.«
»Waren Sie nicht eigentlich der Meinung, dass die Täter die Leute zum Selbstmord treiben?«
»Stimmt. Aber heute haben sie die Methode gewechselt.«
»Warum?«
»Zwei Möglichkeiten. Erstens, das war der Höhepunkt ihres Terrorfeldzugs.«
»Wie das?«
»Xochi Zapata war die undichte Stelle.«
»Was?« Tang starrte sie entgeistert an.
»Ich hab mir die Dokumente auf Callie Hardings iPod vorgenommen. Sie hat Aufzeichnungen über die Qualifikationen
der Mitglieder für den Club der Schmutzigen Geheimnisse geführt.«
»Sie haben schriftlich mit ihren Schweinereien angegeben?«
»Bis in alle Einzelheiten und mit Beweisen. Und Xochi Zapata war der Schlüssel.«
»Was ist passiert?«
»Der Club hat einen neuen Bewerber auflaufen lassen. Sie haben ihm eine Falle gestellt und ihn um fünfhunderttausend Dollar erleichtert.«
Tang fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Einfach ausgeraubt - eine halbe Million?«
»Es war eine abgekartete Sache. Der Anwärter ist am Treffpunkt erschienen. Er wollte sich durch die Veranstaltung einer Pokerpartie mit hohen Einsätzen in den Club einkaufen. Wirklich dicke Einsätze, illegal.«
»Eine Elefantenrunde«, warf Tang ein.
»Echte High-Roller. Er wollte als Kasino und Bank fungieren. Er ist mit einem Haufen Bargeld aufgekreuzt, um auch extreme Kreditwünsche erfüllen zu können.«
»Aber sie haben ihm das Geld einfach abgeknöpft.«
»Schlimmer noch. Er hat sich gewehrt, und sie haben ihn fertiggemacht.«
»Er wurde umgebracht?«
»Nein, sie haben ihn gefoltert, nur so zum Spaß.« Allein die Vorstellung empfand Jo als schmutzig. »Für die war das ein Spiel. Wahrheit oder Pflicht. Sie haben ihn mit einer Brechstange zu Brei geschlagen. Zapata hat erzählt, dass der Typ um sein Leben gefleht hat, aber das hat sie völlig kaltgelassen. Im Gegenteil, es hat sie sogar noch mehr angestachelt.«
Tang schien in sich hineinzukriechen. »Scheiße, was für ein perverses Spiel. Bewaffneter Raub!«
»Nicht alle im Club suchen wie Scott Southern Vergebung für ihre Sünden. So viel steht fest.«
»Aber das ist doch psychopathisch. Und was hat das alles mit Zapatas Tod zu tun? Vergeltung?«
»Auf jeden Fall.« Jo zog Hardings iPod aus ihrer Mappe und öffnete den Ordner. »Zapata nennt seinen Namen nicht. Sie kannte ihn nicht.«
Jo scrollte durch die Verzeichnisse. »Hier.« Sie drückte auf Play.
Tang runzelte die Stirn. »Ist das eine Musikdatei?«
»Ein Video.« Jo vermied es, zum Aufzug zu schauen. »Eins muss ich vorher noch loswerden. Ich hab heute Morgen mit ihr geredet.
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