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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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erwiderte Brooks. »Aber jetzt bin ich froh, dass sie wissen, wo ihr Platz ist. Wer will schon seinen Vater auf der eigenen Party alte Rocksongs singen hören? Und es imponiert mir auch nicht, dass er die Hälfte von Ryans Freunden mit Valium versorgt.«
    »Dr. Gornick gibt Jugendlichen Valium?«
    »Das behauptet zumindest Tim Drucker.«
    Wir fuhren schweigend einige Kilometer, bis die Straße nicht mehr von Bäumen, sondern von Läden gesäumt war. »Hast du irgendeine Ahnung, wohin wir fahren müssen?«, fragte ich.
    »Nein. Weck lieber Shea auf und frag sie.«
    Vorsichtig schüttelte ich Shea. »Hey, Shea, wie kommen wir zu dir nach Hause?«
    Sie stöhnte, öffnete die Augen und richtete sich schwerfällig auf. Sie starrte aus dem Fenster, als würde sie die Gegend überhaupt nicht erkennen. Doch sie wusste, wo sie war.
    »Bieg links in die York Road ein«, sagte sie. »Dann links in die Othoridge.«
    Sie ließ sich auf den Sitz zurückfallen. Als wir vor ihrem Haus hielten, torkelte sie aus dem Wagen und murmelte: »Danke, ihr zwei.« Dann schwankte sie auf das flache Holzhaus zu. Im Vorgarten verloren wir sie kurz aus den Augen, doch dann tauchte sie im Licht der Veranda wieder auf. Die Tür öffnete sich und sie verschwand in der Welt, die sich dahinter befand.
    Wir fuhren in die Stadt zurück, was gute zwanzig Minuten dauerte. Da ich nicht wusste, was ich mit Brooks reden sollte, drehte ich das Radio auf.
    Als wir bei mir zu Hause ankamen, drückte er mir einen Kuss auf die Wange. Weiter versuchte er nichts und ich erwartete es auch nicht von ihm. Er ist als Gentleman bekannt und ich muss zugeben, Almighty, er wird seinem guten Ruf gerecht. Trotzdem habe ich manchmal den Verdacht, dass er in meiner Nähe übervorsichtig ist, schließlich erfahrt Mamie und Du garantiert alles, was zwischen uns passiert.
    »Danke, dass du mich zu dieser stinklangweiligen Party begleitet hast«, sagte er.
    »Die habe ich schon wieder ganz vergessen«, erwiderte ich. »Kommt mir vor, als wäre es Monate her.«
    »Wir waren ja auch nur fünf Minuten dort. Ich glaube, das ist rekordverdächtig.«
    »Gut. Danke für den netten Abend.«
    »Hoffentlich können wir das irgendwann wiederholen, Norrie. Bald.«
    »Okay.«
    Er stieg aus und lief um den Wagen, um mir die Tür aufzuhalten. Anschließend begleitete er mich den Asphaltweg zu unserer Haustür hinauf. Er küsste mich noch einmal auf die Wange.
    »Na dann, ciao «, verabschiedete er sich.
    » Ciao «, antwortete ich. Das einzige italienische Wort, das ich kenne, ist abbondanza! Und das schien mir unpassend.

Sieben
    Am nächsten Abend hatte ich mein erstes Date mit Robbie. Es war wirklich viel los an diesem Wochenende.
    Ich traf mich um sieben mit Robbie am Charles -Kino. Da er dort als Vorführer arbeitet und die Filmklassiker-Reihe organisiert, brauchte er keine Karten zu kaufen.
    Auf dem Poster sah ich, dass der Hitchcock-Film, den wir uns ansehen wollten, in der Klassiker-Reihe lief. »Dann war es deine Idee, Vertigo heute Abend ins Programm zu nehmen?«, fragte ich.
    »Mmh. Wir zeigen zwölf Wochen lang nur Hitchcock-Filme.«
    Wir gingen hinein, um Popcorn zu kaufen. Das Mädchen hinter der Theke flötete: »Hi, Robbie«, und spendierte uns Popcorn und Cola.
    »Hallo, Aileen«, begrüßte Robbie sie. »Das ist Norrie.«
    »Hi, Norrie.« Aileen lächelte mir zu, doch hinter ihrem Lächeln erkannte ich Misstrauen oder Eifersucht oder Verärgerung – was es genau war, ließ sich schwer ausmachen.
    Der Film gefiel mir; er war ziemlich spannend. Danach standen wir unbeholfen vor dem Kino, rings um uns drängte sich die Menge auf dem Gehweg. Ich wartete darauf, was als Nächstes passieren würde.
    »Tja«, meinte er, »du musst jetzt vermutlich nach Hause, oder?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Nein?«
    »Nein. Wir können noch was unternehmen.« Ginger und Daddy-o waren ebenfalls ausgegangen, also brauchte ich mir keine Sorgen zu machen.
    »Ah, okay. Wollen wir was essen gehen?«
    »Ja!« Es wäre mir lieber gewesen, wenn es nicht so überschwänglich aus mir herausgeplatzt wäre, aber ich konnte nicht anders.
    »Magst du Bouillabaisse?«
    » Mais oui! «
    »Dann komm mit.« Wir liefen die Charles Street bis zur Mulberry hinunter und dann Richtung Westen.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte ich.
    »Zu Maurice. Warst du schon mal dort?«
    »Nein, aber ich wollte schon immer mal hin.« St. John geht dort manchmal essen. »Stimmt es, dass die Spezialität des Hauses Strauß ist?«
    »Mmmh!«

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