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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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du?“
    Caros Augenlider flatterten. Felix‘ Drohung schoss wie ein elektrischer Schlag durch ihren Körper und breitete sich deutlich spürbar in ihrem privatesten Körperteil aus. „Das … das tust du nicht!“, erwiderte sie mit mehr Entschlossenheit in der Stimme, als ihr eigentlich zumute war.
    „Du weißt ganz genau, dass ich das tue, wenn es mir nötig erscheint. Oder hast du unser kleines Erlebnis von gestern schon wieder vergessen?“ Felix‘ Stimme klang leise aber bestimmt.
    Caro öffnete ihre Augen, und sah Felix‘ stahlgrauen Blick aus nächster Nähe fest auf sich gerichtet. Verdammt, der Kerl sah gut aus! Und leider auch ziemlich entschlossen! Seufzend richtete sich Caro auf und murmelte „Na gut“. Felix reichte ihr erneut die Cremetube und grinste. „Da hast du aber grade noch mal die Kurve gekriegt!“, meinte er, „Für die Wanderer, die jetzt gerade nach oben kommen, wäre das sicherlich ein netter Anblick gewesen!“
    Erschrocken blickte Caro zum Weg, wo sich eine Gruppe von zwei Männern und zwei Frauen dem Gipfel näherte, und wurde – mal wieder – knallrot. Das Erröten schien in Felix‘ Gesellschaft eine Gewohnheit zu werden!
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, kommentierte er charmant ihre Gesichtsfarbe: „Weißt du eigentlich, dass du richtig süß aussiehst, wenn du rot wirst?“ Verlegen schmierte Caro Schultern, Arme und Gesicht ein und ließ sich dann wieder in der Sonne nieder.
    Eine Weile später war sie eingeschlafen. Das gab Felix die Gelegenheit, sie ungeniert zu betrachten. Der Schlaf hatte alles Widerspenstige aus ihren Gesichtszügen gelöscht, und Felix fühlte sich seltsam berührt durch die Unschuld, die sie ausstrahlte. „Überdimensionierter Beschützerinstinkt“ – er musste leise lachen, aber jetzt hätte der Ausdruck fast gepasst! Ja, er musste zugeben, er war der Typ Mann, der die Frau, die er liebte, beschützen wollte. Und, wenn nötig, disziplinieren. Seine Befürchtung von gestern Abend war nicht eingetroffen, denn Caro war nicht wütend abgereist, sondern sie hatte seine Disziplin offenbar akzeptiert. Könnte sie die Frau sein, auf die zu hoffen er eigentlich schon lange aufgegeben hatte? Er strich ihr eine wirre, braune Locke aus dem Gesicht und legte sich neben ihr in die Sonne.
    Eine halbe Stunde später erwachte Caro durch ein Kitzeln auf der Nase. Mit der Hand versuchte sie, die lästige Fliege zu verscheuchen, aber ohne Erfolg. Erst als sie ein kehliges Lachen hörte, öffnete sie die Augen und erblickte Felix, der sie mit einem langen Grashalm an der Nase kitzelte. „Na, ausgeschlafen?“, fragte er fröhlich und legte den Halm zur Seite. Dann kramte er aus seinem Rucksack eine große Thermosflasche hervor und schenkte einen Becher Kaffee ein, den er ihr reichte.
    Caro setzte sich auf und nahm den Kaffee. „Wo bleibt der Kuchen?“, fragte sie spitzbübisch.
    „Auch noch Ansprüche stellen!“, knurrte Felix gespielt und suchte im Rucksack nach einer Packung Kekse. Während er die Gebäcktüte öffnete, meinte er: „Also gut, ein paar davon kannst du haben, aber nicht zu viele, sonst muss ich dich den Berg runter rollen!“
    „Heh, soll das etwa heißen, dass ich zu dick bin?“, fragte Caro und blickte Felix empört an.
    „Du bist aber leicht zu provozieren!“, grinste Felix zurück und fügte etwas ernster hinzu: „Du bist genau richtig, und ich meine nicht nur dein Gewicht.“ Dann stellte er die Kekstüte auf die Wiese und legte seinen Arm um ihre Schulter. „Du bist so richtig, dass mir fast schwindlig wird, wenn ich daran denke.“
    Ungläubig sah Caro zu ihm auf und wollte gerade eine spöttische Bemerkung machen, als Felix ihr den Finger auf den Mund legte. Dann beugte er sich über sie und seine Lippen senkten sich auf ihren Mund zu einem langsamen, genießerischen, sonnenwarmen Kuss, der Caro den Atem nahm.
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    Der Abstieg vom Wetterstein dauerte nur zwei Stunden, aber er hätte auch fünf Stunden dauern können – Caro hätte nicht viel davon mitbekommen. So wie Felix vorhin hatte sie noch nie jemand geküsst! Sein erster Kuss war sanft und suchend gewesen, dabei hielten seine Hände ihre Schultern fest umfasst. Mit geschlossenen Augen hatte sie diesen Augenblick genossen und als seine Lippen ihre wieder freigaben, öffnete sie die Augen nur vorsichtig, wie um den Zauber des Moments nicht zu verscheuchen. Ein paar lachende, stahlgraue Augen blickten sie aus nächster

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