Die Berghuette
erwarten konnte, hatte ihr Allerwertester nichts zu befürchten. Hielt sie sich allerdings nicht daran, war ihr eine ziemlich schmerzhafte Korrekturmaßnahme sicher, die er gerne auf den nackten Hintern verabreichte, weil das optische und akustische Vergnügen für ihn als Mann dabei größer war und die zusätzliche Peinlichkeit und Beschämung von ihm als wichtiger Bestandteil der Strafe angesehen wurde.
Felix hörte, wie das Duschwasser abgedreht wurde, und stand auf. Zwei Weingläser standen schnell auf dem niedrigen Couchtisch, und Felix füllte noch ein Schälchen mit Knabbereien. Dann holte er ein paar Holzscheite von draußen, um das Feuer eine Weile in Gang halten zu können. Während er in der Küche noch schnell das Frühstücksgeschirr spülte, das sie morgens stehen gelassen hatten, wanderten seine Gedanken unablässig zu Caro.
Von Anfang an schienen sie auf dem falschen Fuß angefangen zu haben, und am Ende des ersten Abends hatte er Martin dafür verflucht, dass er ihm Caro ins Haus geschickt hatte. Ihr eigensinniges Verhalten und ihre Temperamentsausbrüche waren vom ersten Moment an eine Herausforderung für ihn, und irgendwie konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es ihr mit ihm genauso erging. Wie sehr er sich von ihr angezogen fühlte, hatte er erst gestern bemerkt, als sie sich verirrt hatte. Noch gestern Abend war er überzeugt gewesen, dass er mit seiner impulsiven Erziehungsmaßnahme jegliche Chancen ruiniert hatte, ihr näher zu kommen. Und nun hatte sich heute alles ganz anders entwickelt, obwohl er Caro am Berg oben unmissverständlich klar gemacht hatte, dass er sie nötigenfalls erneut übers Knie legen würde, falls sie ihr störrisches Wesen nicht ablegte!
Und doch hatte sie es zugelassen, dass er sie küsste. Und nicht nur das, sie hatte seinen Kuss so erwidert, dass ER weiche Knie bekommen hatte!
Als Caro nach unten kam, war sie überrascht, welch gemütliche Atmosphäre Felix mit dem Feuer im Kamin gezaubert hatte. „Mach’s dir bequem“, meinte er zuvorkommend, während er die letzte Tasse abtrocknete. „Ich gehe auch noch schnell unter die Dusche. Dort drüben im Regal findest du einige CDs – leg doch etwas Passendes auf.“
Mit Interesse studierte Caro die sehr gemischte Musiksammlung und entschied sich schließlich für irische Traditionals. Dann setzte sie sich auf einen Hocker vor dem Kamin und starrte in die Flammen.
Sie war hierher gekommen, um Abstand von ihrer gescheiterten Ehe zu bekommen. Die häufigen Treffen mit dem Rechtsanwalt, der ganze Papierkram, der gründlich gelesen und dann unterschrieben werden musste, das ständige Niederkämpfen von Emotionen, als der Scheidungstermin endlich da war, das alles hatte sie doch sehr mitgenommen. Am Tag der Scheidung wusste sie nur eines – nie wieder würde sie sich selbst so verwundbar machen und ihr Herz an einen Mann hängen.
Und nun saß sie hier vor dem knisternden Kaminfeuer und wusste nicht, was sie von sich selbst halten sollte! Felix‘ Kuss hatte sie völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Gefühle, die sie nie wieder zulassen wollte, kämpften sich an die Oberfläche.
Dabei tat es so gut, sich wieder einmal richtig als Frau zu fühlen, aber sie hatte eine Höllenangst davor, ihr Herz zu verlieren! Noch dazu an einen Mann, der alles andere als ihr Typ war. Gut, er sah blendend aus, war ziemlich gebildet, hatte ausgesprochen viel Humor – außer wenn es darum ging, seine Vorstellungen von vernünftigem Verhalten bei ihr durchzusetzen –, kochte hervorragend und küsste wie ein junger Gott. Aber seine dominante Art war einfach unerträglich. Wie konnte sie sich in einen Mann verlieben, der sich das Recht nahm, ihr vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten hatte? Zugegeben, er hatte ein paar Mal Recht gehabt, vielleicht sogar meistens, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, sie wie eine Fünfjährige zu behandeln. Noch nie hatte sich jemand die Freiheit genommen, sie übers Knie zu legen und ihr den nackten Hintern zu versohlen! Und anstatt sofort ihre Koffer zu packen und abzureisen, war sie nun heute mit ihm auf eine Bergtour gegangen und hatte sich von ihm küssen lassen, dass ihr Hören und Sehen verging. Verdammt, hatte sie ihren Verstand komplett verloren?
Entschlossen stand Caro auf. Sie würde jetzt ihre Sachen packen und morgen früh wieder nach Hause fahren. Basta!
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Als Felix aus der Dusche stieg und sich abtrocknete, hörte er
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