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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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würde. Der Bücherstapel, den sie auf dem Esstisch aufgetürmt hatte, ließ Felix schmunzeln, aber er blieb hart.
    Also blieb Caro noch eine Weile im Bett liegen, und sie stand erst auf, als ihr Magen knurrte. Als sie ins Wohnzimmer hinunter kam, saß Felix bereits an seinem Computer. Er hatte ihr das Frühstück hergerichtet und begrüßte sie mit einem leidenschaftlichen Kuss.
    Caro aber blieb verstimmt. Mit aufreizender Lautstärke räumte sie nach dem Frühstück die Küche auf und richtete sich dann auf dem Liegestuhl im Garten ein. In regelmäßigen Abständen ging sie ins Haus, um sich pfeifend ein Brot zu schmieren oder mit klappernden Absätzen einen unnötigen Gegenstand aus dem Ober-geschoss zu holen. Als sie mit dem Handy in der Hand in der Küche auftauchte, um über Lautsprecher ihre Mailbox abzuhören, war Felix‘ Geduld zu Ende.
    „Kannst du das bitte woanders machen?“, grollte er von seinem Schreibtisch aus und musterte Caro mit finsterem Blick.
    „Meine Güte, bist du empfindlich!“, gab Caro schnippisch zurück und trollte sich wieder nach draußen. Aber nicht für lange.
    Schon bald erschien sie wieder in der Küche, öffnete lärmend Schränke und Schubläden und richtete alles Notwendige her, um einen Kuchen zu backen. Als sie schließlich den Mixer einschaltete, um das Eiweiß steif zu schlagen, schaltete Felix seinen Computer ab. „Kein Mensch kann bei diesem Lärm arbeiten!“, grollte er in Richtung Küche und raffte seine Unterlagen zusammen. „Ich gehe jetzt nach oben in mein Zimmer und möchte dort bitte nicht gestört werden!“
    Dass er nun nach oben verschwunden war, war Caro natürlich auch nicht Recht, und so ging sie, als der Kuchenteig fertig war, in das obere Stockwerk und klopfte an Felix‘ Tür. Als keine Antwort kam, öffnete sie die Tür einen Spalt breit und schaute hinein.
    Felix saß vor dem aufgeklappten Laptop an einem kleinen, wackligen Tisch vor dem Fenster und raufte sich die Haare. „Caro!“, polterte er los. „Du bewegst dich auf SEHR dünnem Eis! Was zum Teufel ist jetzt wieder los?“
    „Ich kenne mich mit dem Backofen nicht aus. Kannst du mir bitte zeigen, wie man ihn anschaltet?“, piepste Caro mit dünner Stimme, denn sie erkannte, dass sie zu weit gegangen war.
    Felix erhob sich und ging mit starrem Blick an ihr vorbei in die Küche hinunter. „Wie viel Grad?“, bellte er und stellte dann den Ofen auf die geforderten zweihundert Grad ein. „Erst wenn das gelbe Lämpchen nicht mehr leuchtet, ist die eingestellte Temperatur erreicht“, sagte er und stemmte dann die Hände in die Hüften. „Und erst wenn ich wieder herunter komme, bin ich mit meiner Arbeit fertig. Solange möchte ich nicht gestört werden, verstanden?“
    Caro zuckte mit den Achseln und wandte sich wieder ihrem Kuchenteig zu. Das war Felix nicht genug. Mit Bedacht zog er den großen Kochlöffel aus dem Steinguttopf und stellte sich hinter Caro auf. Mit dem linken Arm drückte er ihren Oberkörper auf die Küchentheke und hielt sie dort bewegungsunfähig fest. Caro japste: „Heh! Was soll das?“, aber Felix antwortete nicht. Mit seinem rechten Arm klatschte er den Kochlöffel schwungvoll auf ihren Jeanspopo. Dann wiederholte er seinen letzten Satz: „So – lange – möchte – ich – nicht – gestört – werden – VER – STAN – DEN?“, wobei er jedes Wort mit einem knallenden Hieb des hölzernen Küchenhelfers unterstrich.
    Caro quittierte jeden Schlag mit einem lauten „Auaaaa“ und rieb sich den Po, als Felix sie endlich wieder los ließ. „Verstanden“, murmelte sie mit gesenktem Kopf und war zum ersten Mal an diesem Tag heilfroh, dass Felix daraufhin umgehend den Raum verließ.
    Der Rest des Tages verlief zum Glück friedlich, denn Caro hatte sich endlich damit abgefunden, dass Felix seine Ruhe haben wollte. Sie zog ihren Bikini an, legte sich im Garten in den Liegestuhl und las, bis der Kuchen fertig war. Dann machte sie ein paar belegte Brote und eine Schüssel Salat. Für Felix richtete sie ein Tablett her, das außer einem Teller mit Broten und einem Schälchen Salat auch noch ein Stück frisch gebackenen Kuchens enthielt und trug es nach oben.
    Sie zögerte kurz und klopfte dann doch an. Als Felix die Türe öffnete, drückte sie ihm nur das Tablett in die Hand und entschwand sofort wieder nach unten. „Danke!“, rief ihr Felix noch hinterher und zog sich wieder in sein Zimmer zurück. Nachmittags kam er ein paar Mal in die Küche, um sich etwas zu

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