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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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trinken zu holen. Zuletzt setzte er sich ein paar Minuten zu Caro in den Garten, um seinen Kaffee zu trinken.
    „Ich bin heute ein gutes Stück voran gekommen“, sagte er versöhnlich und legte seine Hand auf Caros Arm. „Und wenn Martin morgen kommt, möchte ich eben richtig Zeit für euch beide haben. Also lass mich auch morgen Vormittag noch in Ruhe arbeiten, dann habe ich das ganze Wochenende Zeit!“
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    Nach dem Abendessen zog sich Felix noch für eine Weile zu seiner Arbeit zurück, und Caro schaltete den Fernseher ein. Sie quälte sich durch eine alberne Quizsendung und ein Politmagazin, das sie normalerweise gerne anschaute, aber heute konnte sie sich einfach nicht darauf konzentrieren.
    Tausend Dinge gingen ihr durch den Kopf. Worauf hatte sie sich hier eigentlich eingelassen? Sie hatte sich Hals über Kopf in einen verflixt gut aussehenden Mann verliebt, obwohl eine neue Beziehung wirklich das Letzte war, was sie brauchte. Und zu allem Überfluss hatte dieser Mann eine so dominante Ader, dass sie eigentlich laut schreiend weglaufen sollte!
    Und was hatte sie gemacht? Wenn sie sich richtig an gestern Nachmittag erinnerte, dann hatte sie in diesem Gespräch auf der Waldlichtung zu allem Ja und Amen gesagt, was er von ihr wollte. Hatte sie wirklich zugestimmt, dass sie sich seiner Disziplin unterwerfen würde? Dass sie ihr manchmal wirklich etwas überschäu-mendes Temperament zügeln würde? Dass sie seine als Ratschläge getarnten Befehle befolgen würde? Dass sie keine Kraftausdrücke mehr verwenden würde? Sie war eine erwachsene Frau und würde sich von niemandem Vorschriften machen lassen – und schon gar nicht von einem Mann, der sich das Recht nahm, sie wie ein kleines Kind übers Knie zu legen!
    Als sich Felix eine Stunde später zu Caro ins Wohnzimmer setzte, hatte sie sich regelrecht in eine panische Stimmung hineingesteigert. Felix bemerkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte und forschte nach.
    „Bist du nervös, weil Martin morgen kommt?“, fragte er Caro, während er eine Weinflasche entkorkte.
    „Ein bisschen schon“, meinte Caro, obwohl es gar nicht stimmte. Sollte er doch denken, was er wollte, sie musste erst einmal mit ihren verwirrenden Gefühlen alleine klar kommen.
    Felix gab sich vorerst mit ihrer Antwort zufrieden und schenkte den Wein ein. Dann ging er in die Küche und spülte das schmutzige Geschirr vom Abendessen. Als er schließlich noch die Spüle und die angrenzende Küchentheke sauber gewischt hatte, setzte er sich entspannt zu Caro auf das Sofa und legte seinen Arm um ihre Schulter.
    „Meinst du, dass Martin ein Problem damit hat, wenn wir beide zusammen sind, oder hast du ein Problem damit, weil ich der beste Freund deines Chefs bin?“
    Caro schreckte aus ihren Gedanken auf. „Was … was hast du gesagt?“
    „Caro, ich glaube du schwindelst mich an. Du hast gar keine Bedenken wegen Martin, sondern irgendetwas anderes quält dich. Was ist es? Raus mit der Sprache!“
    Caro schüttelte den Kopf. „Kann nicht!“, murmelte sie und starrte in den Fernseher. Eine Sekunde später hatte Felix das Gerät mit der Fernbedienung ausgeschaltet und Caro auf seinen Schoß gesetzt. „Ich dachte, das Thema Offenheit und Vertrauen hätten wir endlich durch?“, fragte er und blickte Caro eindringlich an.
    Caro nagte an ihrer Unterlippe. Es stimmte, sie hatte ihm versprochen, immer offen und ehrlich mit ihm zu sein. Sie gab sich einen Ruck. „Gut“, sagte sie entschlossen, „aber du musst mir versprechen, dass du mich nicht auslachst, ok?“
    „Versprochen!“, erwiderte Felix ernst und drückte ihre Hand.
    „Also … diese Sache, über die wir gestern im Wald geredet haben … Ich glaube, ich kann das nicht!“ Erleichtert darüber, dass sie die Karten auf den Tisch gelegt hatte, lehnte sie sich an ihn.
    „Aha, dachte ich’s mir doch, dass es etwas mit unserem gestrigen Gespräch zu tun hat!“, antwortete Felix. „Du kriegst Muffensausen, stimmt’s?“
    „Es ist eben … irgendwie … nicht normal!“, meinte Caro zögerlich. „Ich meine, warum sollte ich jemandem das Recht geben, mich zu … disziplinieren?“
    „Meinst du nicht, dass du manchmal ganz schön über die Stränge schlägst? Ich denke da vor allem an deine Neigung zu Wutausbrüchen und an dein trotziges Wesen, wenn dir irgendetwas nicht passt. Findest du das gut?“
    Caro schüttelte den Kopf. „Nein, aber …“
    „Kein Aber! Du bist eine

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