Die Berghuette
ob von dem Kuchen des gestrigen Buffets noch etwas übrig geblieben war.
In der Küche traf er auf Felix, der gerade die Kaffeemaschine in Gang setzte. Felix grinste, als er seinen hungrigen Blick über die Küchentheke gleiten sah, reichte ihm einen großen Teller und zeigte ihm den Weg zur Speisekammer. Gemeinsam setzten sie sich dann auf der Terrasse und Felix schlürfte seinen Kaffee, während Tobias drei riesige Kuchenstücke vertilgte.
„Stört es dich, wenn ich Caro in der nächsten Zeit öfters mal besuche?“, fragte er den Jungen diplomatisch und beobachtete mit Spannung, wie Tobias ein übergroßes Kuchenstück in seinem Mund verschwinden ließ. Als er fertiggekaut hatte, warf er Felix einen wissenden Blick zu und antwortete: „Nö, das habe ich mir schon gedacht. Können wir dann in den Ferien ab und zu mal hierher kommen?“
„Das lässt sich machen“, erwiderte Felix äußerlich gelassen und atmete erleichtert auf. Da weder er noch der Junge weiter über dieses Thema sprechen wollten, unterhielten sie sich übers Angeln, und Felix sagte Tobi zu, dass er ihn bei seinem nächsten Besuch zu einem anderen Gewässer mitnehmen würde, wo man auch schon mal einen Hecht erwischen konnte.
Im Laufe des Vormittags tauchten dann auch die anderen Hausbewohner mehr oder weniger verschlafen auf, und sie einigten sich auf ein üppiges Frühstück mit Speck, Eiern und Kuchen. Auf ein richtiges Mittagessen konnten sie damit verzichten.
Anja packte unmittelbar nach diesem opulenten Mahl und fuhr nach Salzburg ab. Martin blieb noch ein wenig länger, aber gegen drei Uhr nachmittags stand er entschlossen auf und verkündete, dass er und Tobi nun aber fahren müssten. Gepackt hatten beide schnell, und Caro richtete ihnen noch etwas Reiseproviant für die Fahrt.
Der Abschied verlief herzlich. Tobi entzog sich – wie immer – eiligst der mütterlichen Umarmung und verkrümelte sich schnell ins Auto. Martin umarmte die beiden Zurückbleibenden herzlich und wünschte Caro noch eine schöne Ferienwoche.
„Die Sache mit dem früher nach Hause fahren hat sich ja nun wohl erledigt“, grinste er und fügte hinzu: „Ich sehe dich dann nächste Woche gut erholt im Büro, verstanden?“
Dann klopfte er Felix noch einmal auf die Schulter: „Gib gut auf sie Acht, sie wird noch gebraucht!“ Dann stieg in den Wagen, wendete und fuhr, eine Staubwolke hinterlassend, den schmalen Weg ins Tal hinunter.
„Das hätten wir geschafft!“, seufzte Felix erleichtert, nahm Caro in den Arm und küsste sie, dass ihr die Puste ausging.
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Nachdem sie gemeinsam im Haus aufgeräumt und die Spuren des Wochenend-besuchs beseitigt hatten, begaben sie sich in den Garten. Felix hatte einen zweiten, uralten Liegestuhl vom Dachboden geholt und behelfsmäßig repariert. Während er das alte Stück unter den Obstbäumen im Halbschatten aufstellte und notdürftig reinigte, brachte Caro eine riesige Kanne Tee und Kekse nach draußen. Jeder schnappte sich ein Buch und sie verbrachten den Rest des Tages gemütlich lesend unter einem alten Apfelbaum. Das gemeinsame, friedvolle Schweigen tat beiden gut nach dem turbulenten Besuchswochenende.
Hin und wieder las Caro eine besonders erheiternde Stelle aus ihrer Science-Fiction-Parodie vor, und sie lachten gemeinsam darüber. Und wenn einer der beiden aus dem Liegestuhl aufstand, dann meist zu dem Zweck, den anderen küssen zu können. Erst als die Dämmerung samt Mücken hereinbrach, gingen sie bedauernd wieder ins Haus.
Nach dem Abendessen kuschelten sie auf dem Sofa vor dem flackernden Kamin-feuer. Die Stereoanlage spielte sanfte Unterhaltungsmusik, und Felix hatte eine gute Flasche Rotwein aufgemacht.
Entspannt lehnte sich Caro an Felix. Er hatte ihre Hand in seine genommen und streichelte sie sanft, während er von seiner letzten Reise durch die USA erzählte, über die er gerade seinen Reisebericht schrieb. Immer wenn sich ihre Augen trafen, strahlten sie einander verliebt an. Der Wein schmeckte wunderbar, und Caro war wunschlos glücklich.
Als Felix kurz aufstand, um die CD zu wechseln, klingelte Caros Handy. Es war Martin, der ihr Bescheid gab, dass sie beide gut zu Hause angekommen waren. Sie hatten unterwegs noch an einem Badesee halt gemacht, und eben hatte er Tobias wieder bei seinem Freund abgeliefert. Caro bedankte sich bei ihm für die Mühe, die er sich mit Tobias gemacht hatte.
„Ist nicht der Rede wert“, meinte Martin. „Der Junge
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