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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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länger. Sobald sie wieder halbwegs konnte, drückte sie brav ihre Knie durch. Der Anblick, den sie Felix dabei bot, war ihr inzwischen völlig egal – sie wollte nur noch das Ende erreichen.
    Den letzten Hieb hatte er für die Oberschenkel reserviert, und dafür stellte er sich direkt neben Caro. Er legte seine linke Hand auf ihr Kreuz und hielt sie so in Position, während er das Stöckchen schnell und mit Schmackes auf das obere Drittel der dargebotenen Oberschenkel sausen ließ.
    Erleichtert warf Felix die Haselgerte fort und nahm Caro in den Arm. Er setzte sich auf den Baumstumpf und setzte Caro auf seinen Schoß. Sie zuckte zusammen, als ihr geschundenes Hinterteil seine raue Jeans berührte, doch dann ließ sie sich erleichtert in seinen Arm sinken. Die Tränen liefen ihr immer noch über das Gesicht, und sie schluchzte leise. Felix streichelte über ihr Haar und murmelte immer wieder: „Ist ja gut, Caro, ist ja gut!“
    Es dauerte eine Weile, bis ihr Schluchzen leiser wurde und schließlich ganz verstummte. Felix zog das letzte verbliebene Taschentuch hervor und tupfte ihr Gesicht damit trocken. Dann strich er ihre Haare und zurück und küsste sie sanft auf die Stirn.
    „Bist du mir noch böse?“, fragte Caro leise, ohne ihn anzusehen.
    „Nein, Liebes, ich bin dir nicht mehr böse. Im Gegenteil – ich bin stolz auf dich. Du hast es wirklich tapfer durchgestanden, und ich bin sicher, dass du dein Versprechen so schnell nicht brechen wirst, oder?“ Er legte seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und hob es an, so dass sie ihn ansehen musste.
    Caro blickte verlegen in seine hellgrauen Augen und murmelte: „Nein, ganz bestimmt nicht!“
    „Na also!“, erwiderte Felix und stellte sie auf ihre Füße. „Wir sollten uns langsam auf den Heimweg machen.“ Behutsam zog er ihr das Höschen hoch.
    Caro stöhnte leise auf, als sie sich bückte, um ihre Jeans hoch zu ziehen. „Autsch, das tut ganz schön weh!“, jammerte sie, während sie die Hose vorsichtig über die Hüften zog.
    „Das wird auch noch eine Weile weh tun“, grinste er. „Und das ist gut so. Die Striemen gehen erst nach ein paar Tagen wieder weg, und solange wirst du mit dem Sitzen Probleme haben. Ich hoffe nur, du vergisst es nicht allzu schnell wieder.“ Er klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. Dann hängte er sich den Seesack um und nahm Caros Rucksack in die Hand.
    Der Heimweg dauerte länger als eine halbe Stunde, denn Caro spürte die Nachwirkungen der Haselrute deutlich. Bei jedem Schritt schabte die enge Jeans über die Striemen, und sie konnte es kaum erwarten, zu Hause die Kleidung zu wechseln. Innerlich aber fühlte sie sich unglaublich frei. Die Schuld, die seit gestern auf ihrer Seele gelastet hatte, als sie Felix‘ verletzten Gesichtsausdruck wahr-genommen hatte, war verschwunden, und sie fühlte eine immense Liebe zu dem Mann, der in großen, langsamen Schritten neben ihr ging und ihre Hand hielt.
    Als sie aus dem Wald heraus kamen, blieb Caro einen Moment stehen und bewunderte den Blick ins Tal. Felix legte ihr einen Arm um die Schulter und sagte leise: „Schön, nicht?“
    Caro nickte und blickte zu ihm hoch. Die Liebe, die in seinen Augen stand, wärmte ihr Innerstes, und sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn zart auf den Mund. Mehr Einladung brauchte es nicht. Seesack und Rucksack glitten zu Boden, seine starken Arme umfassten ihre Taille und hoben sie hoch. Seine Lippen pressten sich auf ihre in einem leidenschaftlichen Kuss, der ewig zu dauern schien.
    Als er sie wieder absetzte und sie noch nach Luft rang, hörte sie seine heiser klingende Stimme. „Mein Gott, Caro, du bist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist. Es macht mich halb wahnsinnig, dich auch nur anzuschauen!“ Seine Arme drückten ihren Körper fest gegen seinen Bauch, und Caro hatte Mühe, Luft zu bekommen. Felix schien das zu spüren, denn er lockerte seinen Griff und küsste sie zärtlich auf ein Ohr. „Ich kann es kaum erwarten“, flüsterte er, „bis die ganze Bande morgen Abend wieder verschwunden ist!“
    Caro lachte hell auf. „Ob deine Schwester schon weiß, dass sie morgen wieder abfährt?“, kicherte sie und schlang ihre Arme um seine Taille.
    „Sie wird einen Wink mit dem Zaunpfahl schon verstehen!“, knurrte Felix und hängte sich den Seesack wieder um. „Komm, es wird bald dunkel.“
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    Der Grillabend verlief in bester Stimmung. Caro hatte ein

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