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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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richtig zusammenkommen konnten«, säuselte er.
    Â»Ich fürchte, so wird es Barbara noch öfter ergehen«, mischte
sich Hildegard ein, noch ehe Barbara auch nur die Gelegenheit einer Erwiderung gehabt hätte. »Doch so ist das nun mal im Haus Isenbrandt – das Geschäft geht über alles. Hauptsache, es ist genug Silber und Gold in der Schatulle, alles andere ist zweitrangig.«
    Â»Behalte deine Galle für dich!«, zischte Matthias ihr entgegen. »Wenn es der Wahrheit entspräche, was du sagst, hätten wir dich wohl nicht aufgenommen und noch dazu geduldet, dass du bis heute unverheiratet geblieben bist!«
    Hildegards Gesicht lief dunkelrot an, und der sehr tief empfundene Ärger war nicht zu verbergen. Matthias eilte daraufhin mit Richard Kührsen davon, und das Letzte, was Barbara von ihnen sah, war, wie sie sich durch einen der Nebeneingänge der Festhalle begaben – vermutlich, um in einem der zahlreichen Nebenzimmer des Rathauses ungestört miteinander sprechen zu können. Für einen kurzen Moment hing Barbara der Frage nach, was wohl von so großer Dringlichkeit sein mochte, dass es nicht einmal einen Aufschub von einer einzigen Nacht vertragen konnte?
    Ein Geschäft ist das bestimmt nicht!, mutmaßte Barbara. Schließlich waren alle, die in Handel und Gewerbe der Hansestadt und ihrer Umgebung eine auch nur ansatzweise bedeutende Rolle spielten, hier und jetzt versammelt und freilich darauf eingestellt, lockere Kontakte zu pflegen, aber sich nicht auf schwierige Verhandlungen einzulassen. Dazu hatten im Übrigen viele auch bereits jetzt zu viel getrunken, sodass sie keinesfalls sicher sein konnten, dass man sie nicht bei einer Transaktion über den Tisch zöge.
    Â»Ihr werdet eine ähnliche Situation wie heute noch öfters erleben, Barbara«, wiederholte Hildegard, diesmal direkt an sie gerichtet. »Und vielleicht werdet Ihr Euch manchmal wünschen, nie in diese ehrenwerte Familie eingeheiratet zu haben.«
Eine der Mägde, die dazu eingeteilt waren, den Gästen nachzuschenken, drängte sich an Barbara heran.
    Â»Frau Barbara …«
    Â»Mein Krug ist noch voll«, sagte Barbara gleich, die selbstverständlich davon ausging, dass die Magd sich ihr genähert hatte, um ihr nachzuschenken. Doch das war offenbar gar nicht der Fall, wie sich im nächsten Moment herausstellen sollte.
    Die Bedienstete wirkte aufgeregt und über die Maßen nervös. »Man hat mir aufgetragen, Euch eine Nachricht zu überbringen«, flüsterte die Magd. Ihre Worte gingen im allgemeinen Tumult beinahe unter. Die Musik, das Stimmengewirr, das Rücken von Stühlen und das Geklapper der Bestecke, all das war dermaßen laut, dass Barbara sie nur mit Mühe verstand.
    Â»So sprecht! Was für eine Nachricht? Und von wem ist sie?«, fragte Barbara.
    Â»Ich soll Euch sagen, dass ein Ritter, der ein Rosenschwert-Wappen trägt, Euch draußen bei den Torbogen erwartet, um Euch selbst diese Botschaft mitzuteilen. Es ginge um die Aufklärung eines Verbrechens, und Ihr wüsstet schon, wer er sei.«
    Natürlich wusste Barbara das. Aber was mochte Erich von Belden mit den rätselhaften Andeutungen gemeint haben, die die Magd an sie weitergegeben hatte?
    Sie aus einem Fest wie diesem herauszubitten war schon ziemlich dreist, wie Barbara fand. Und wenn es tatsächlich einen dienstlichen Grund für den Ritter von Belden gäbe, bei ihr wegen irgendeiner Angelegenheit vorstellig zu werden, warum sollte das dann unter so eigenartigen Bedingungen geschehen? Konnte er nicht einfach in den Festsaal treten und sie ansprechen? Vielleicht will er Rücksicht auf dich nehmen und dich nicht in Verruf bringen, überlegte Barbara. Möglicherweise gab es irgendeine böswillige Anzeige, die rasch aus der Welt geräumt werden konnte.

    Und davon abgesehen hatte sie eigentlich auch gar nichts dagegen, diesen Mann wiederzusehen, für den sie schon vom ersten Augenblick an eine tiefe Faszination empfunden hatte.
    Â»Ich danke dir«, sagte sie zu der Magd. Dann steckte Barbara ihr eine Kupfermünze zu und gab ihr noch ein wichtiges Anliegen mit auf den Weg: »Sprich zu niemandem darüber!«
    Â»Ganz gewiss nicht, Herrin«, erwiderte die Magd und neigte dabei tief den Kopf. Ein paar Strähnen ihrer dunkelbraunen Haare stahlen sich aus dem leinenweißen Tuch hervor, das ihr Haar bedeckte. Einer der Gäste

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