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Die Beschenkte

Die Beschenkte

Titel: Die Beschenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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Drowden an der Entführung des Lienids beteiligt waren.«
    Raffin und Katsa wechselten einen Blick.
    »Dann muss es König Birn von Wester gewesen sein«, sagte Raffin.
    Das stimmte, obwohl sich Katsa den Grund nicht vorstellen konnte.
    »Nennen Sie uns Ihre Quellen«, sagte Oll, »und die Quellen Ihrer Quellen. Wir werden es prüfen. Wenn sich herausstellt, dass diese Information stimmt, werden wir einer Erklärung sehr viel näher sein.«
    Das Treffen dauerte nicht lange. In den sieben Königreichen war es ruhig gewesen und Davits Neuigkeiten reichten aus, um Oll und die anderen Spione für den Moment zu beschäftigen.
    »Es könnte uns helfen, Prinz Greening«, sagte Raffin, »wenn Sie uns erlauben, die Rettung Ihres Großvaters vorerst geheim zu halten. Wir können nicht für seine Sicherheit bürgen, wenn wir noch nicht einmal wissen, wer ihn angegriffen hat.«
    »Natürlich«, sagte Bo. »Ich bin einverstanden.«
    »Aber vielleicht schicken Sie Ihrer Familie eine verschlüsselte Botschaft«, sagte Raffin, »um mitzuteilen, dass es ihm gutgeht …«
    »Ja, ich glaube, das wird mir gelingen.«
    »Ausgezeichnet.« Raffin schlug die flachen Hände auf den Tisch. »Sonst noch etwas? Katsa?«
    »Ich habe nichts«, sagte Katsa.
    »Gut.« Raffin stand auf. »Dann also bis wir etwas Neues erfahren oder bis Großvater Tealiff sich an mehr erinnert.Giddon, bringst du Lord Davit in seine Räume? Oll, Horan, Waller, Bertol, kommt ihr mit mir? Nur für einen Moment. Wir nehmen den inneren Gang, Katsa, falls es dir nichts ausmacht, wenn wir eine Parade durch dein Schlafzimmer machen.«
    »Geht nur«, sagte Katsa. »Das ist besser als eine Parade durch die Korridore.«
    »Der Prinz«, sagte Raffin. »Katsa, bringst du den Prinzen …«
    »Ja. Geht nur.«
    Raffin wandte sich mit Oll und den Spionen zum Gehen. Die Soldaten und die Bediensteten verabschiedeten sich.
    »Ich nehme an, du hast dich von deiner Schwäche beim Abendessen erholt«, sagte Giddon, »wenn du einen Kampf vom Zaun brechen konntest. Wirklich, es klingt, als sei bei dir alles wieder normal.«
    Sie würde vor Bo und Lord Davit freundlich zu ihm sein, auch wenn er ihr jetzt ins Gesicht lachte. »Ja, danke, Giddon. Ich wünsche dir eine gute Nacht.«
    Giddon nickte und ging mit Lord Davit. Bo und Katsa waren allein. Bo lehnte sich an den Tisch. »Traut man mir nicht zu, allein den Weg durch die Korridore zu finden?«
    »Er meinte, ich soll Sie durch einen Gang im Gebäudeinneren führen«, sagte Katsa. »Wenn jemand sieht, wie Sie um diese Stunde über die Gänge an Randas Hof spazieren, werden die Leute reden. An diesem Hof wird über die banalsten Sachen geklatscht.«
    »Ja. Ich glaube, so ist es an den meisten Höfen.«
    »Planen Sie, lange hierzubleiben?«
    »Ich würde gern bleiben, bis es meinem Großvater bessergeht.«
    »Dann werden wir uns eine Ausrede für Ihre Anwesenheit ausdenken müssen«, sagte Katsa, »denn ist nicht allgemein bekannt, dass Sie Ihren Großvater suchen?«
    Bo nickte. »Wenn Sie bereit wären, mit mir zu üben, könnte das eine Ausrede sein.«
    Sie fing an, die Fackeln zu löschen. »Was meinen Sie?«
    »Die Leute würden es verstehen, wenn ich bliebe, um mit Ihnen zu trainieren. Sie müssten einsehen, dass es aus unserer Sicht eine wertvolle Gelegenheit ist. Für uns beide.«
    Sie blieb vor der letzten Fackel stehen und dachte über seinen Vorschlag nach. Sie verstand ihn gut. Auch sie war es müde, gegen neun oder zehn Männer auf einmal zu kämpfen, bewaffnete Männer in ihren Rüstungen, von denen sie keiner auch nur anrühren konnte, während sie sich ständig zurückhielt. Es wäre aufregend, wunderbar aufregend, wieder gegen Bo zu kämpfen, und regelmäßig gegen ihn zu kämpfen wäre ein Traum.
    »Würde das nicht aussehen, als hätten Sie die Suche nach Ihrem Großvater aufgegeben?«
    »Ich bin bereits in Wester gewesen und in Sunder. Ich kann nach Nander und Estill reisen unter dem Vorwand, Informationen einzuholen, und diese Stadt als Standort nutzen, oder nicht? Keine Stadt liegt zentraler als die von Randa.«
    Das stimmte, niemand hätte Grund zum Misstrauen. Sie löschte die letzte Fackel und ging zu ihm zurück. Eine von Bos Gesichtshälften wurde durch das Ganglicht vor der Tür beleuchtet, es war sein goldenes Auge, das blau geschlagene Auge, das im Lichtschein lag. Sie schaute zu ihm auf und reckte das Kinn.
    »Ich werde mit Ihnen trainieren«, sagte sie. »Aber rechnen Sie nicht damit, dass ich Ihr Gesicht mehr

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