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Die Beschenkte

Die Beschenkte

Titel: Die Beschenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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überhaupt nicht.«
    »Das tut mir leid, Giddon, genau wie der Kratzer an deinem Hals. Gehen wir ins Schloss zurück?« Sie zog den Riemen des Köchers über ihren Kopf und stellte ihn auf den Boden. Giddon beobachtete sie schweigend, und eine gewisse Panik regte sich in ihr.
    »Du solltest zulassen, dass ich dich beschütze«, sagte er.
    »Du kannst mich vor dem König nicht beschützen. Das wäre furchtbar für dich und eine Verschwendung deiner Energien. Lass uns hineingehen.«
    »Heirate mich«, sagte er, »und unsere Heirat wird dich schützen.«
    Er hatte es gesagt, wie Bo prophezeit hatte, und es traf sie wie einer von Bos Schlägen in den Magen. Sie wusste nicht, wohin sie schauen sollte, sie konnte nicht stillstehen. Sie legte die Hand an den Kopf, dann auf das Geländer. Sie zwang sich nachzudenken.
    »Unsere Heirat würde mich nicht schützen«, sagte sie. »Randa würde mir nicht verzeihen, nur weil ich heirate.«
    »Aber er wäre nachsichtiger«, sagte Giddon. »Unsere Verlobung würde ihm neue Möglichkeiten bieten. Es wäre gefährlich für ihn, dich zu bestrafen, und das weiß er. Wenn wir heiraten, dann kann er uns vom Hof wegschicken, er kann uns hierher schicken, und er wird außerhalb deiner Reichweite sein und du außerhalb seiner. Zwischen euch würde vorgetäuschtes Wohlwollen herrschen.«
    Und sie wäre verheiratet, mit Giddon. Sie wäre seine Frau und die Herrin seines Hauses. Sie hätte die Aufgabe, seine schrecklichen Gäste zu unterhalten; sie müsste seine Diener einstellen und entlassen, je nach ihrer Fähigkeit, eine Torte zu backen oder etwas ähnlich Unsinniges zu tun. Von ihr würde erwartet, seine Kinder zu gebären und zu Hause zu bleiben, um sie zu lieben. Sie würde nachts ins Bett gehen, in Giddons Bett, und mit einem Mann schlafen, der einen Kratzer in ihrem Gesicht für eine Beleidigung seiner Person hielt. Einem Mann, der sich für ihren Beschützer hielt – einen Beschützer, den sie im Kampf mit einem Zahnstocher gegen sein Schwert besiegen könnte.
    Sie blies die Luft aus, blies die Wut fort. Er war ein Freund und dem Rat treu. Sie würde nicht aussprechen, was sie dachte. Sie würde sagen, was Raffin ihr geraten hatte.
    »Giddon«, sagte sie, »du hast doch sicher schon gehört, dass ich nicht vorhabe zu heiraten.«
    »Aber würdest du einen passenden Antrag ablehnen? Du musst zugeben, dass er eine Lösung deines Problems mit dem König zu sein scheint.«
    »Giddon!« Er stand vor ihr, groß und breitschultrig, mit regelmäßigen Zügen und freundlichen Augen. So selbstbewusst! Es überstieg seine Vorstellungskraft, dass sie ihn ablehnen könnte. Und vielleicht war das verzeihlich, denn vermutlich würde das keine andere Frau tun. »Giddon! Du brauchst eine Frau, die dir Kinder schenkt. Ich habe mir nie Kinder gewünscht. Du musst eine Frau heiraten, die Kinder haben will.«
    »Du bist doch nicht unnatürlich, Katsa. Du kannst kämpfen wie keine andere Frau, aber sonst unterscheidest du dich nicht so sehr von anderen. Du wirst Kinder haben wollen. Da bin ich sicher.«
    Sie hatte nicht mit einer so baldigen Gelegenheit gerechnet, Beherrschung zu üben. Denn er verdiente es, dass sie ihm seine Selbstsicherheit aus dem Kopf und in Grund und Boden prügelte, wo sie hingehörte. »Ich kann dich nicht heiraten, Giddon. Das hat nichts mit dir zu tun. Es ist allein meine Sache. Ich werde nicht heiraten, niemanden, und ich werde keinem Mann Kinder gebären.«
    Da starrte er sie an und sein Gesicht veränderte sich. Diesen Ausdruck kannte sie an ihm, den sarkastisch verzogenenMund und das Glitzern in seinen Augen. Er hatte angefangen, ihr zuzuhören.
    »Du hast dir bestimmt nicht überlegt, was du sagst, Katsa. Erwartest du je einen verlockenderen Antrag zu bekommen?«
    »Es hat nichts mit dir zu tun, Giddon. Es ist nur meine Einstellung.«
    »Kannst du dir vorstellen, dass andere sich für eine Mörderin interessieren?«
    »Giddon …«
    »Du hoffst wohl, dass der Lienid dich um deine Hand bittet.« Sein Gesicht war spöttisch, während er mit dem Finger auf sie deutete. »Du ziehst ihn vor, weil er ein Prinz ist, und ich bin nur ein Lord.«
    Katsa warf die Arme in die Luft. »Giddon, von allen absurden …«
    »Er macht dir keinen Antrag«, sagte Giddon, »und wenn, wärst du verrückt, wenn du ihn annehmen würdest. Er ist ungefähr so vertrauenswürdig wie Murgon.«
    »Giddon, ich versichere dir …«
    »Und ehrenwert ist er auch nicht. Ein Mann, der mit dir kämpft wie

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