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Die Beschenkte

Die Beschenkte

Titel: Die Beschenkte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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behalten, mehr Vorsicht als Notwendigkeit. Aber es schadete nicht, wenn sie wussten, dass sie alles beobachtete.
    »Wir haben die ganze Nacht Besucher empfangen«, sagte Bo, eine kleine Lüge. »Ihr seid nicht die einzigen Reisenden im Gasthof, die Informationen über meinen Großvater haben.«
    »Hüten Sie sich vor den anderen, Prinz«, sagte der Größte. »Für Geld lügen viele Männer.«
    Bo zog eine Augenbraue hoch. »Danke für die Warnung.« Er lehnte sich an den Tisch hinter ihm und steckte die Hände in die Taschen. Katsa unterdrückte ein Lächeln. Bos arrogante Lässigkeit machte ihr Vergnügen.
    »Welche Informationen habt ihr für uns?«, fragte Bo.
    »Wie viel zahlen Sie?«, entgegnete der Mann.
    »Ich werde so viel zahlen, wie die Informationen wert sind.«
    »Wir sind sechs«, sagte der Mann.
    »Ich werde es euch in Münzen geben, so dass es durch sechs teilbar ist, wenn ihr das wünscht.«
    »Ich habe gemeint, Prinz, dass es für uns Zeitverschwendung ist, Informationen preiszugeben, wenn Sie uns nicht mit genügend Geld für sechs Männer entschädigen.«
    Bo wählte diesen Moment, um zu gähnen. Als er weiterredete, war seine Stimme ruhig, sogar freundlich. »Ich werde nicht über einen Preis feilschen, solange ich den Umfang eurer Information nicht kenne. Ihr werdet gerecht entschädigt werden. Wenn euch das nicht zufriedenstellt, steht es euch frei zu gehen.«
    Der Mann wiegte sich auf seinen Füßen vor und zurück und warf einen Seitenblick auf seinen Partner. Der nickte, und der Mann räusperte sich.
    »Sehr gut«, sagte er. »Wir haben Informationen, die König Birn von Wester mit der Entführung in Verbindung bringen.«
    »Wie interessant«, sagte Bo, und die Farce begann. Bo stellte Fragen, als nähme er dieses Verhör ernst. Was war die Quelle der Informationen? War der Mann vertrauenswürdig, der von Birn gesprochen hatte? Was war das Motiv für die Entführung? Wurde Birn von anderen Königreichen unterstützt? War Großvater Tealiff in Birns Verliesen? Wie wurden Birns Verliese bewacht?
    »Also gut, Lady«, sagte Bo mit einem Blick in Katsas Richtung, »wir müssen schnell eine Nachricht schicken, damit meine Brüder die Verliese von Birn von Wester untersuchen.«
    »Reisen Sie nicht selbst?« Der Mann war überrascht. Und wahrscheinlich enttäuscht, dass es ihm nicht gelungen war, Bo und Katsa auf einen vergeblichen Einsatz zu schicken.
    »Wir reisen nach Südosten«, sagte Bo. »Nach Monsea zu König Leck.«
    »Leck ist nicht für die Entführung verantwortlich«, sagte der Mann.
    »Das habe ich auch nie behauptet.«
    »Leck ist unschuldig. Sie verschwenden Ihre Energie, wenn Sie in Monsea suchen, wo Ihr Großvater doch in Wester ist.«
    Bo gähnte wieder. Er verlagerte sein Gewicht am Tisch, verschränkte die Arme und sah den Mann ausdruckslos an. »Wir reisen nicht nach Monsea, um meinen Großvater zu suchen. Es ist ein privater Besuch. Die Königin von Monsea ist meines Vaters Schwester. Die Entführung hat sie sehr unglücklich gemacht und wir wollen sie aufsuchen. Vielleicht können wir eure tröstlichen Neuigkeiten zum Hof von Monsea bringen.«
    Einer der Händler im Hintergrund räusperte sich. »Viel Krankheit dort«, sagte er aus seiner Ecke, »am Hof von Monsea.«
    Bo schaute den Mann gelassen an. »Wirklich?«
    Der Mann brummte. »Ich habe Angehörige in Lecks Diensten, entfernte Angehörige. Zwei kleine Mädchen, die in seinem Heim gearbeitet haben, eine Art Cousinen – sie sind vor ein paar Monaten gestorben.«
    »Was heißt das, in seinem Heim?«
    »Lecks Tierheim. Er rettet Tiere, Prinz, Sie wissen doch.«
    »Ja, natürlich«, sagte Bo. »Aber ich wusste nichts von einem Heim.«
    Der Mann schien es zu genießen, Bos ganze Aufmerksamkeit zu haben. Er schaute zu seinen Gefährten hinüber und hob das Kinn. »Nun, Prinz, er hat Hunderte von ihnen, Hunde, Eichhörnchen, Kaninchen, sie sind aufgeschlitzt und bluten an Rücken und Bauch.«
    Bo kniff die Augen zusammen. »Aufgeschlitzt an Rücken und Bauch«, wiederholte er vorsichtig.
    »Sie wissen schon. Als wären sie in was Scharfes gerannt«, sagte der Mann.
    Bo starrte ihn einen Augenblick an. »Natürlich. Und irgendwelche gebrochene Knochen? Krankheiten?«
    Der Mann überlegte. »Davon hab ich nie was gehört, Prinz. Nur jede Menge Schnitte, die unheimlich lange zum Heilen brauchen. Er hat eine ganze Schar Kinder, die ihm helfen, die kleinen Dinger zu pflegen. Es heißt, er lebt für seine Tiere.«
    Bo schürzte

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