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Die Beschleunigung der Angst

Die Beschleunigung der Angst

Titel: Die Beschleunigung der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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nochmal in Schwierigkeiten
bringen.«
    »Oder in dein Bett, meine
Holde!«
    »Du weißt, dass mein Mann in
seiner Freizeit boxt, oder?«
    »Ist ja gut, ist ja gut. Ich
gebe auf. Warum hast du dich gemeldet, Helga?«
    »Ach, eigentlich hat es sich
dann schon erledigt«, quäkte Helga aus dem Funkgerät. »Es hat sich nur
rausgestellt, dass mir die Nachricht vorhin unvollständig überreicht worden
ist. Du weißt doch, der schwer verletzte Junge.«
    »Ich erinnere mich«, sagte
der Polizist. »Wegen ihm hast du mich hier hochgeschickt. Wie geht´s ihm denn?«
    »Wird operiert im Moment,
soviel ich weiß. Muss für die Ärzte ein Puzzle sein, aber eins mit fünftausend
Teilen.«
    »Wird er durchkommen?«
    »Das weiß man noch nicht.
Steht wohl auf der Kippe.«
    Daniel kniff die Augen
zusammen.
    Halt durch Thomas, halt
durch. Ich will noch so viele Fußballspiele mit dir sehen.
    »Scheiße«, sagte Kurt.
    »Ja, das kannst du laut
sagen. Auf jeden Fall wurde mir jetzt mitgeteilt, dass er wohl nicht alleine
bei der Henz-Villa war. Ein Freund hatte ihn begleitet, der dort auf die
Polizei warten sollte.«
    Daniel riss die Augen auf.
So ein verdammter Mist! Spätestens jetzt wusste der Polizist, dass er da war!
    Kurt fuchtelte aufgeregt in
Richtung seines Kumpanen, der sich aus dem Türrahmen löste und zum Wagen
rannte. Seine Stimme blieb jedoch unbewegt, so als würde ihn die Mitteilung
nicht mehr interessieren als die Bezirksligaergebnisse im Hallen-Halma.
    »Nein, hier ist niemand. Hör
zu, Helga, ich mache Schluss für heute. Ich bin fix und fertig.«
    »Ja, mach das. War ein
beschissener Tag heute, oder?«
    »Das kannst du laut sagen.
Gibt´s was Neues vom Banküberfall?«
    »Nein«, sagte Helga.
»Nichts, die Typen sind wie vom Erdboden verschluckt. Und das mit einer Geisel!
Keine Ahnung, wie die das anstellen. Lass das Funkgerät und dein Handy an,
damit wir dich erreichen können.«
    »Mach ich doch immer. Gute
Nacht Helga. Wie lange hast du noch Dienst?«
    »Frank löst mich in einer
Stunde ab. Bin froh, wenn der Tag vorbei ist.«
    »Das glaube ich dir. Also,
schönen Feierabend schon mal. Und träum was Schönes von mir.«
    Kurt lachte sein leeres
Lachen.
    »Nie im Leben, Kurt. Da kann
ich mir Besseres vorstellen.«
    Der Polizist schmiss das
Funkgerät achtlos auf den Vordersitz.
    »Verdammt, hier läuft
irgendwo noch der Freund von dem Typ rum, der dich beobachtet hat!«, brüllte er
den Entführer an.
    »Oh Scheiße!«, sagte Piet.
»Was sollen wir jetzt tun?«
    Obwohl es aufgrund der
Finsternis unnötig war, zog Daniel sich weiter in den Wald zurück. Trotzdem
konnte er die Ereignisse auf dem Hof gut beobachten.
    »Wir müssen diese kleine
Ratte finden. Er muss noch in der Nähe sein, er hat eben noch versucht, mit
Helga zu sprechen. Außerdem hat er mir aufs Funkgerät geblutet. Vielleicht ist
er ja verletzt. Ich muss ihn verscheucht haben, als ich kam.«
    Kurt ging zur Beifahrertür,
öffnete sie und zog eine Taschenlampe aus einer Halterung, wie Daniel erkannte,
als ein heller Lichtschein die Dunkelheit durchschnitt wie ein besonders
scharfes Messer zartes Steakfleisch. Der Polizist leuchtete einmal im Kreis,
doch der Lichtstrahl glitt über den Holunderbusch, hinter dem Daniel sich
versteckt hatte, hinweg, ohne auch nur einen Moment innezuhalten. Genauso gut
hätte der Polizist einen Stein in den Wald werfen können, in der Hoffnung, ihn
zu treffen. Und das wusste Kurt natürlich auch.
    »Okay, du kleines
Arschloch«, rief der Polizist, drehte sich im Kreis und verstreute seine
Nachricht in alle Himmelsrichtungen. »Ich zähle bis drei. Kommst du bis dahin
aus dem Versteck, klären wir das Missverständnis auf und gehen alle glücklich
und zufrieden nach Hause. Ziehst du es vor, nicht aufzutauchen oder sogar
wegzurennen, wird das hier alles sehr hässlich enden.«
    Der Ordnungshüter zog seine
Pistole und hielt sie in die Luft.
    »Eins«, schrie er und drückte
ab. Um Daniel herum geriet der Wald zum Leben. Überall wurden Tiere aus dem
Schlaf gerissen und nahmen Reißaus, fort von der Lichtung und weiter in das
Unterholz hinein.
    Daniel blieb hinter dem
Holunderbusch. Was wollte der Polizist schon machen? Er würde ihn hier unter
Garantie nicht finden. Und solange er und der Stalker hier draußen waren und
ihn suchten, würden sie die Frau in Ruhe lassen.
    Kurt beugte sich in den
Polizeiwagen und stellte die Scheinwerfer an, die jedoch von Daniel weg, in Richtung
Villa, leuchteten. Außerdem ließ er das

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