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Die Beschleunigung der Angst

Die Beschleunigung der Angst

Titel: Die Beschleunigung der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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Polizisten sagen! Vielleicht ist
das unsere letzte Chance!«
    Karla gab ein misstönendes
Geräusch von sich, das an den Soundeffekt in Quizshows erinnerte, wenn der
Kandidat eine falsche Antwort gibt.
    »Ja, und vielleicht
unterschreiben wir damit unser endgültiges Todesurteil. Und außerdem möchte ich
nicht, dass du jemals wieder sagst, dass er mein Onkel ist. Niemals! Ich bin
nicht seine Nichte. Dem Gesetz nach vielleicht, aber dieser Kerl ist nur ein
angeheirateter, schmieriger Wicht, den meine Tante in ihrer bodenlosen Blödheit
und in der Angst, keinen anderen zu finden, geheiratet hat. Ich bin nicht
verwandt mit ihm!«
    Daniel nickte.
    »Das kann ich verstehen,
aber ich frage mich, ob wir nicht trotzdem ...«
    Karla schüttelte nicht den
Kopf, sie warf ihn geradezu hin und her.
    »Nein, sollten wir nicht.«
    »Hör zu. Wir müssen hier
rauskommen. Ich glaube, es ist der falsche Moment für Stolz.«
    Daniel merkte, dass er zu weit
gegangen war, noch bevor Karla ein Wort erwiderte. Sie verzog das Gesicht zu
einer hasserfüllten Grimasse und spuckte aus. Ihr Speichel bildete einen
dunklen Fleck auf dem staubigen Beton.
    »Ich habe nein gesagt. Es zu
sagen, wäre, als würde ich ihn als Onkel anerkennen. Und das werde ich nie tun,
hörst du? Niemals.«
    Daniel erschrak über die
Heftigkeit ihrer Reaktion. Er wollte etwas erwidern, nickte dann jedoch.
    »In Ordnung.«
    Er hatte nicht viel Zeit
darüber nachzudenken, denn in diesem Moment schwang die Flügeltür zum Ballsaal
auf.
    Kurt und Piet traten ein.
Der Polizist trug eine auf einem Stativ befestigte Videokamera. Piet trug eine
Machete.

Kapitel 12
     
    Zumindest vermutete Daniel,
dass es sich bei dem Kerl, der dem Polizisten ins Zimmer folgte, um Piet
handelte, denn sicher konnte er nicht sein.
    Während Kurt seine Uniform
gegen eine Jeans und eine dunkelblaue Windjacke getauscht hatte, die auf der
Rückseite in weißen Lettern STAFF verkündete, war der andere Mann in ein
schwarzes Kostüm gekleidet. Das lederne Kleidungsstück spannte über dem Bauch
und an den Oberschenkeln. Der Figur nach musste es Karlas Onkel sein, doch da
sein gesamter Kopf durch eine dreieckige, ebenfalls schwarze Kapuze bedeckt
wurde, war er nicht zweifelsfrei zu identifizieren. Ein Reißverschluss befand
sich vor der Mundpartie, die Augenhöhlen zeigten zwei runde Bälle, die
erwartungsvoll und scheinbar ohne zu blinzeln die am Stuhl gefesselte Karla
fixierten. Das Kerzenlicht verfing sich auf dem Leder des gewaltigen Bauchs und
ließ es schimmern wie einen schmutzigen See aus traurigem Licht.
    Daniel dachte an das
Magazin, das Thomas im Handschuhfach von Karlas Onkel gefunden hatte. Der Kerl
hier, Piet, war exakt so gekleidet wie der Typ auf dem Titelbild, der vor der
gefesselten Frau posierte. Doch am furchteinflößendsten war die Machete. Daniel
schätzte die geschwungene Klinge auf Lineallänge. Er spürte, wie die Hand eines
Geistes seine Wirbelsäule hinauf und hinab fuhr.
    Der Polizist stellte das
Stativ zwischen Karla und Daniel an den Fuß der Matratze. Daniels Ahnung
bestätigte sich. Es handelte sich tatsächlich um ein Filmset, oder zumindest um
die rudimentäre Nachbildung eines Drehortes. Kurt bückte sich und sah durch das
Objektiv. Seine Finger fuhren über die an der Kamera angebrachten Knöpfe und
Daniel hörte, wie die Kameralinse in die gewünschte Position fuhr. Daniel
konnte Karla nur noch teilweise erkennen, da sie vom Stativ und der Kamera
verdeckt wurde. Doch so wie es aussah, hatte sie sich wieder in ihre anfängliche
Haltung zurückgezogen. Sie hielt den Kopf gesenkt wie ein Sünder, das Gesicht
hielt sie wieder hinter den Haaren verborgen.
    »Was habt ihr vor?«, fragte
Daniel.
    Der bemützte Kopf des in
Schwarz gekleideten Mannes drehte sich zu ihm. Die starren Augen des Mannes
schienen etwas Körperliches zu besitzen, klebten an ihm wie Hundescheiße an der
Schuhsohle. Er hielt die Machete in Daniels Richtung.
    »Schnauze!«, sagte er, und
nun erkannte Daniel, dass es sich tatsächlich um Piet handelte, auch wenn eine
Veränderung in ihm vorgegangen war. Seine Stimme, vorher sanft und
zurückhaltend, war nun fordernd und voller Selbstvertrauen, mit einem rauen
Unterton. Anscheinend hatte der wichsende Loser mehr als nur die Kleidung
gewechselt.
    »Aber, aber«, sagte Kurt und
wandte sich vom Objektiv ab, offensichtlich zufrieden mit der Einstellung.
»Warum so unfreundlich? Immerhin sprichst du hier mit den Hauptdarstellern
unseres Films.«
    Der Kopf

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