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Die Beschleunigung der Angst

Die Beschleunigung der Angst

Titel: Die Beschleunigung der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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lass
es uns hinter uns bringen.«

Kapitel 20
     
    Yvonnes Gesichtsausdruck
veränderte sich von grimmiger Entschlossenheit zu bestürzter Verwirrung, als
sie von Marco zum Rucksack und den auf dem Boden verteilten Papierschnipseln
sah.
    »Was ist los?«
    Marco zuckte die Achseln.
»Wir wurden verarscht.«
    »Wie meinst du das?«
    Daniel fragte sich, ob
Yvonne ein wenig begriffstutzig war. Marcos Gesicht, der offene Rucksack und
die vielen Blätter gaben nur zu deutlich Zeugnis von den Geschehnissen ab. Doch
wahrscheinlich weigerte sich ihr Verstand, das Naheliegende zu akzeptieren.
    »Xerxes«, sagte Marco, und
das erste Mal klang er wie ein viel älterer Mann. Ein Mann, der gekämpft und
gekämpft und schließlich doch verloren hatte. »Er hat uns verarscht. ‚Euer
verdienter Lohn‘, hat er gesagt. Es war alles umsonst. Das Schließfach. Die
Flucht. Keiler. Alles umsonst.« Er warf die Hände in die Luft. »Scheiße.«
    »Warum? Wir haben doch
beschafft, was er wollte.«
    Marco fuhr sich mit der Hand
über das Gesicht. So viel Müdigkeit steckte in dieser Geste, dass er Daniel
fast leidtat.
    »Wer weiß schon, was hinter
den roten Augen dieses Bastards vorgeht? Ich denke, ihm ist die Sache nicht glatt
genug abgelaufen.«
    »Keilers Ausraster in der
Bank?«
    »Ich glaube, dass das der
Grund war. Aber wie gesagt, ich weiß es nicht. Fakt ist, dass wir die ganze
Scheiße für einen hässlichen Rucksack und einen Packen Papier durchgezogen
haben.«
    Yvonne durchquerte den Raum
und ging vor dem Tornister in die Knie. Sie hob ihn an und schüttelte den Rest
Papier heraus. Sie ließ die Blätter durch die Finger rieseln und bildete so
einen weißen Teppich um sich.
    »Aber er hat doch sogar
gefragt, ob wir nachzählen wollten.«
    »Ja. Aber er hat gewusst,
dass ich das nicht tun würde. Es hätte einen Affront gegen ihn und seinen
tadellosen Ruf dargestellt. Und wenn ich es doch getan hätte, würden wir alle
wohl neben Keiler liegen.«
    Yvonne ließ die Arme hängen.
    »Ich will nur noch, dass
dies alles vorbei ist. Lass uns Schluss machen, Marco, und versuchen, das alles
hier zu vergessen. Auch wenn wir es wahrscheinlich nie schaffen werden, das
hier zu verdrängen, können wir vielleicht doch irgendwann mit der Schuld
leben.«
    Marco nickte und stand auf.
    »Und weißt du, was das
Schlimmste ist?«
    Yvonne schüttelte den Kopf.
    »Nein. Was?«
    »Xerxes hätte uns nicht nur
verarscht, sondern würde uns auch töten lassen, wenn wir seinen Befehlen nicht
folgen. Bisher war das nur eine Warnung, aber er wird nicht zögern, uns aus dem
Weg zu räumen, sollten wir von seinem Weg abweichen.«
    »Du meinst ...«
    Marco nickte.
    »Ja, genau. Wir müssen die
Drei trotz allem erledigen und verscharren, wenn wir wenigstens unsere Leben
behalten wollen.«
    Die Entschlossenheit, die
Yvonne noch vor wenigen Minuten gezeigt hatte, war verschwunden und durch
Zweifel ersetzt worden.
    »Das heißt, wir morden uns
quer durch den Taunus, nur um selbst nicht dran glauben zu müssen?« Sie zeigte
mit der Pistole auf Daniel und Karla. »Wir sollen sie töten, nur um unseren
Arsch zu retten?«
    »Vor fünf Minuten wolltest
du es doch noch tun.«
    »Vor fünf Minuten hatte ich
auch gedacht, der ganze Dreck hier hätte auch einen Sinn!« Yvonne schrie Marco ins
Gesicht, ihre Stimme überschlug sich. Daniel hörte Karla neben sich wieder
schneller atmen.
    Marco ging zu ihr und
schüttelte sie. Auch er schrie.
    »Willst du leben? Willst du
hier rauskommen? Meinst du, das ist hier eine Riesensause für mich? Ich könnte
heulen, aber ich will leben, hörst du? Ich will leben!«
    Er griff ihre Pistolenhand
und setzte sich die Waffenmündung auf die Stirn.Mit kräftigen Fingern hielt er
ihre Hand umschlossen, ließ ihr keine Möglichkeit, die Pistole abzuwenden. Er
schrie nicht mehr, sprach jedoch eindringlich wie ein Hypnotiseur. Daniel
konnte Adern und Sehnen an seinem Hals erkennen, die sich dick wie Brückenseile
unter der Haut abzeichneten.
    »Töte mich, Yvonne. Töte
mich jetzt und mach all dem hier ein Ende. Wenn ich sterben muss, dann durch
deine Hand. Danach setz dir die Waffe an den Kopf. Wir können uns jetzt für das
Leben entscheiden und etwas Grauenvolles tun. Oder wir entscheiden uns für den
Tod, indem wir Xerxes‘ Befehle nicht ausführen. Ich lasse dir die Wahl.«
    Yvonne liefen Tränen über
die Wangen, fielen scheinwerferbeleuchtet zu Boden und hinterließen dunkle
Flecken auf weißem Papier.
    »Wir könnten

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