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Die Beschleunigung der Angst

Die Beschleunigung der Angst

Titel: Die Beschleunigung der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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untertauchen,
Marco. Ein neues Leben beginnen.« Yvonne nickte in Richtung Wand, an der Daniel
und Karla saßen. »Ich kenne sie. Sie heißt Karla Tenzer. Ihr Vater ist ein
Kunde von mir. Er hat richtig Geld. Wir können sie ihm gegen ein Lösegeld
übergeben.«
    Marco lockerte seinen Griff
um keine Nuance.
    »Nein. Zu gefährlich. Zu
umständlich. Er wird uns finden, Yvonne. Polizei und Xerxes sind zu viel. Und
während die Bullen sich irgendwann anderen Aufgaben widmen werden, wird Xerxes
uns niemals vergessen. Und ich will mich nicht alle drei Sekunden umdrehen
müssen. Also erschieß mich oder komm mit mir. Deine Wahl.«
    Daniel überkam eine Müdigkeit,
wie er sie noch nie gefühlt hatte. Dagegen waren alle Nachtwachen bei der
Bundeswehr nur laue Wünsche nach Schlaf gewesen. Jetzt fühlte er sich, als
hätte ihn ein Vampir leergesaugt und nur eine leere Hülle zurückgelassen. Er
wollte die Augen schließen und schlafen, und, so sehr es ihn auch erschreckte,
in diesem Moment war es ihm egal, ob er danach nochmal aufwachte. Er warf einen
Blick auf Karla. Sie blickte ihn an, ihre Augen groß wie Pizzateller. Rotz lief
ihr aus der Nase.
    Nein.
    Nein, er durfte nicht
aufgeben. Solange sich die beiden da vorne nicht einig waren, solange nicht
eine Kugel den Lichtschalter in seinem Schädel auf Aus stellte, solange hatte
er zu kämpfen. Das war er sich schuldig. Und er war es Karla schuldig, auch wenn
er sie erst seit wenigen Stunden kannte. Und er war es Thomas schuldig, der
jetzt gerade in diesem Moment auf einer Intensivstation um sein Leben kämpfte.
    Er durfte sie nicht im Stich
lassen, indem es ihm egal war, was mit ihm passierte. Er setzte sich aufrecht,
drückte die Schultern durch, ignorierte die Schmerzen, als das Klebeband an
seinen wunden Handgelenken scheuerte. Wieder nickte er Karla zu und wünschte
sich, sie könnte den entschlossenen Zug um die Lippen sehen, die sein Mund
unter dem Klebeband angenommen hatte.
    »Lass meine Hand los«,
flüsterte Yvonne. »Ich habe gesagt, dass ich dir vertraue. Und das meinte ich
genau so.«
    Finger für Finger gab Marco
die Pistolenhand seiner Komplizin frei. Seine Augen erforschten sie, lösten
sich nicht für eine Millisekunde von ihrem Gesicht.
    »Gut«, sagte er. »Sehr gut.
Wir schaffen es. Wir kriegen das hin.«
    Yvonne zuckte die Achseln.
Sie hatte eine Entscheidung getroffen, doch Daniel vermutete, dass sie sich
falsch anfühlte für sie. Und vor allem fühlte sie sich falsch für ihn an. Er
hatte zwar damit gerechnet, dass Yvonne diese Option wählen würde, doch
natürlich hatte er gehofft, sie würde ihrem Liebhaber eine Kugel in den Schädel
jagen und ihn und Karla laufen lassen.
    »In Ordnung, Yvonne«, sagte
Marco. »Dann warte hier auf mich.«
    Er ließ von ihr ab und ging
zur Sporttasche, in der das Päckchen für Xerxes transportiert worden war. Er
bückte sich und fischte einen Gegenstand heraus, den Daniel erst beim zweiten
Blick erkannte. Als er das Ding in Marcos Händen jedoch identifizierte,
schmerzten ihm jedoch unweigerlich die Handflächen. Bei dem dunkelgrünen Etwas
in Marcos Hand handelte es sich um einen Klappspaten. Daniel hatte zu seiner
Bundeswehrzeit unzählige Stellungen mit einem solchen Spaten ausgehoben und
sich eine zentimeterdicke Hornhaut an den Fingern angearbeitet.
    Marco kam auf ihn zu.
    »Willst du mich nochmal nach
draußen begleiten?«, fragte er.
    Daniel nickte und jetzt war
er froh darüber, dass man seinen Mund nicht sehen konnte. Der Zug um seine
Mundwinkel hatte sich nicht verändert.
    »Das ist gut«, sagte Marco.
»Sehr gut. Du wirst mir nämlich helfen müssen, Gräber auszuheben. Um ehrlich zu
sein, wirst nur du buddeln, während ich aufpasse. Ist nicht fair, aber so ist
es.«
    Daniel nickte abermals.
    »Ich werde dir jetzt das
Klebeband vom Mund abziehen. Wenn wir draußen sind, befreie ich dich von deinen
Fesseln. Es gilt das Gleiche wie vorhin: Wenn du versuchst, den Helden zu
spielen, stirbst du.« Er warf Karla einen Blick zu. »Und sie auch. Und zwar
qualvoll. Haben wir uns verstanden?«
    Ein weiteres Nicken. Daniel
hätte ihm alles versprochen, um die Hände freizubekommen.
    »Gut. Das Einparken hast du
ja nicht schlecht hinbekommen. Ich denke, wir werden auch jetzt gut
zusammenarbeiten.«
    Mit einem Ruck zog er Daniel
das Klebeband von den Lippen. Es war nicht so schmerzhaft wie befürchtet, aber
doch weit davon entfernt, angenehm zu sein. Marco befreite ihn von den
Fußfesseln.
    »Also los. Die

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