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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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in den Wäschekorb und hängte seine Jacke an die Garderobe im Flur. »Ich kann nur hoffen, dass du recht behältst. Ob er sich nun ekelt oder nicht, er ist der beste Liebhaber, den ich je hatte.«
    Unsere Blicke trafen sich, und wir mussten grinsen. Im nächsten Augenblick wurde ich wieder ernst. »Kann ich dir auch was erzählen?«
    Â»Klar, lenk mich bloß ab von diesem kleinen, gutaussehenden, karrieregeilen Mistkerl.«
    Nach meinem Bericht über die letzten zwei Tage sah Ulla mich fassungslos an. »Was für ein Biest. Ich hätte sie umgebracht!«
    Â»Nicht, wenn du sie gesehen hättest. Die Schnittwunden an ihren Armen bluteten noch. Und dieses ganze Essen in sich hineinzustopfen und dann zu erbrechen …« Mir wurde allein von der Erinnerung an das absurde Sammelsurium an Nahrungsmitteln noch flau im Magen.
    Â»Dosenfisch mit Vanillepudding?« Ulla verzog den Mund. »Das bringen nicht mal Schwangere fertig.«
    Ich schüttelte nur stumm den Kopf, noch immer schockiert. »Diese alte Frau auf ihrem Band … Das muss ihre Mutter gewesen sein. Die Ansage war gruselig. Es klang, als ob sie Vanessa rund um die Uhr kontrollieren würde. Sie hat ihr sogar verboten, sich mit irgendeinem Mann zu treffen.«
    Ulla schnalzte mit der Zunge. »Einer erwachsenen Tochter? Das ist krass.«
    Â»Ich vermute, da ging es um Eichstätt.« Ich setzte mich aufs Sofa. »Das ist doch merkwürdig. Sie hat mir bei unserem ersten Gespräch erzählt, ihre Mutter habe sich umgebracht, als Vanessa zwölf war.«
    Â»Vielleicht ein Wunschtraum. Aber du kannst davon ausgehen, dass du aus dem Mund dieser Frau noch nie ein wahres Wort gehört hast.«
    Ulla ging hinaus und kam mit einer Flasche Grappa zurück. Sie nahm zwei Gläser aus dem Schrank. Es war noch nicht mal Mittag.
    Â»Für mich nicht, ich muss einen klaren Kopf behalten.«
    Ulla goss sich ein. »Ich auch. Aber jetzt brauch ich einen.«
    Ich schob ihr mein Glas hin, sie grinste kurz und füllte es. Wir kippten den Inhalt auf Ex hinunter.
    Â»Was willst du jetzt machen?«, fragte Ulla.
    Ich hob die Schultern. »Ich weiß nur, dass ich Vanessa Ott irgendwie stoppen muss.«
    Â»Was ist das für ein Brief, von dem Eichstätt gesprochen hat?«
    Â»Ich hab keine Ahnung.«
    Â»Du hast es da mit einer Psychopathin zu tun«, sagte Ulla. »Sie hat alle Menschen in deinem Umfeld so manipuliert, dass sie sich von dir abgewendet haben. Und nun holt sie zum finalen Schlag gegen dich aus. Sie hat, oder hatte, eine Affäre mit Eichstätt und erpresst ihn damit. Er hat Angst um seine Ehe und lässt sie gewähren. Und von Hirten freut sich sowieso über alles, was dir schadet.«
    Â»Ich muss mit Mark Winter reden.«
    Ulla winkte ab. »Vergiss es. Der gehört zu dieser üblen Brut dazu. Intern herrscht da ein Hauen und Stechen, aber wehe, jemand greift Bloomsdale von außen an. Die liefern sich nicht gegenseitig ans Messer.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Versetz dich in seine Lage. Nach dem Projekt heißt es ›up or out‹. Entweder ihm oder Vanessa Ott wird gekündigt. Er muss doch eine unglaubliche Wut auf sie haben. Sie spielt falsch. Erpresst Eichstätt. Gefährdet den Ruf des Unternehmens.«
    Â»Sei bloß vorsichtig, Janne. Das sind Haifische, und Mark Winter ist einer von ihnen.«
    Ich stand auf. »Mag sein, aber er und ich sind in der gleichen Situation. Vanessa Ott zerstört unsere Existenz. Und wir beide haben Angst vor ihr.«
    Mark Winters Büro war leer. Wie mir der Pförtner berichtete, hatte er keine zwanzig Minuten zuvor den Sender verlassen. Ich suchte seine Visitenkarte heraus und rief ihn auf dem Diensthandy an.
    Als er meinen Namen hörte, versuchte er, mich abzuwimmeln. Er sei in der Mittagspause und wisse nicht, wann er zurück im Büro sein könne.
    Â»Sie haben mir heute früh Ihre Hilfe angeboten. Ich muss sofort mit Ihnen sprechen.«
    Er zögerte. »Ich bin draußen am Schlachtensee. In einer Stunde könnte ich …«
    Â»Ich komme raus«, unterbrach ich ihn.
    Wir verabredeten uns an der Bootsvermietung. Als ich am Ufer ankam, war es drückend warm, und für einen Werktag waren viele Jogger und Spaziergänger unterwegs. Es vergingen ein paar Minuten, bis mir auch Mark Winter im Joggingdress entgegenkam. Er wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    Â»Kommen Sie,

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