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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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der Sender von allen Menschen verlassen, aber ich fand Evelyn, Heike und Michaela in ihrem Raum.
    Â»Wie ist es gelaufen?«, fragte Michaela.
    Â»Ich muss mit dir sprechen. In meinem Büro.«
    Heike und Evelyn wechselten einen erstaunten Blick. Michaelas Telefon klingelte. Sie signalisierte mir per Handzeichen, dass sie sofort nachkommen würde.
    Ich drehte mich um und ging hinaus. Vor meinem Raum stand Vanessa Ott mit meiner Handtasche. »Frau Amelung, ist das Ihre?«
    Â»Ja.« Ich hatte nicht gemerkt, dass ich den Konferenzraum ohne die Tasche verlassen hatte. Selten war ich so durcheinander gewesen. Sie reichte sie mir.
    Â»Vielen Dank.«
    Vanessa Ott wandte sich zum Gehen, blieb dann aber zögernd stehen. »Ich mache mir ein bisschen Sorgen um Sie. Kann ich irgendetwas für Sie tun?«
    Â»Nein, ich … Nein, danke.«
    Â»Ich beobachte nicht zum ersten Mal, dass Chefs nicht eine Sekunde zögern, ihre Mitarbeiter in die Pfanne zu hauen, wenn es um den eigenen Kopf geht.« Sie lächelte, zog die Mundwinkel aber nach unten. »Nehmen Sie es nicht allzu persönlich.«
    Â»Vermutlich haben Sie recht.«
    Â»Das Konzept war von Ihnen, nicht wahr?«
    Â»Was spielt das noch für eine Rolle?«
    Â»Auf jeden Fall ist es gut.« Sie nickte anerkennend. »Es ist überstanden. Schauen Sie nach vorn.« Sie machte noch immer keine Anstalten, den Raum zu verlassen. »Ich würde mich freuen, wenn wir mal wieder zusammen essen gehen.«
    Bevor ich antworten konnte, bog Michaela um die Ecke.
    Â»Dann bis später«, sagte Vanessa Ott zu mir und ging.
    Michaela wich respektvoll aus, um sie vorbeizulassen. »Was ist denn los?«, fragte sie. »Du bist ja weißer als die Wand.«
    Â»Gehen wir rein.«
    Â»Puh, warm hier drin.« Michaela stellte mein Fenster auf Kippe. Sie wich meinem Blick aus. Ich erzählte ihr in knappen Worten, was auf der Präsentation passiert war.
    Michaela starrte mich an. »Von Hirten hat dein Konzept präsentiert? Aber woher …?« Sie schüttelte den Kopf.
    Â»Das frage ich mich auch. Jemand muss es ihm gegeben haben. Er wusste von dem Charity-Bus und kannte alle möglichen Details.«
    Â»Das ist … Das verstehe ich nicht …« Ihre Verwirrung schien echt zu sein.
    Â»Michaela. Ich habe nur mit dir darüber gesprochen.«
    Sie riss entsetzt die Augen auf. »Du glaubst, ich hätte ihm …«
    Ich hob die Schultern. »Ich weiß nicht, was ich denken soll.«
    Â»Von mir hat er kein Wort erfahren«, sagte sie mit schmalen Lippen.
    Â»Natürlich nicht.« Es kostete mich Überwindung, weiterzufragen. Aber es musste sein. »Was war denn mit den Kopien los? Hast du eine Idee, was da schiefgelaufen ist? Du hast sie doch selbst gemacht und verteilt?«
    Â»Als ich am Kopierer stand, hat mich von Hirten auf dem Handy angerufen. Er hatte eine dringende Frage zum Personalbudget. Ich bin kurz zu ihm reingegangen, und hab den Kopiervorgang weiterlaufen lassen. Sonst hätte ich ja wieder von vorn anfangen müssen. Als ich zurückkam, lagen die Kopien fertig sortiert im Ausgabekörbchen, ich hab nur auf das oberste Blatt geschaut und hab den Packen mit in den Konferenzraum genommen. Ich hab nicht noch mal durchgeblättert.« Sie runzelte die Stirn. »Ich war höchstens drei Minuten aus dem Raum.«
    Unsere Blicke trafen sich, doch sie sah schnell wieder weg.
    Â»Michaela, … wenn du etwas weißt, dann sag es mir bitte. Mein Notebook stürzt sonst nie ab. Wieso ausgerechnet auf der Präsentation?«
    Â»Ich hab’s dir prophezeit. Hab dir angeboten, dir ein neues zu besorgen. Du benutzt die alte Kiste doch, seit du im Sender bist.«
    Sie hatte recht. Während einige meiner Mitarbeiter, zu denen auch Michaela gehörte, großen Wert darauf legten, immer die aktuellste Hard- und Software zu bekommen, war es mir egal. Hauptsache, die Technik funktionierte. Wenn ich mit einer Anwendung nicht weiterkam, fragte ich Michaela. Sie hatte sich inzwischen zu einer richtigen Expertin entwickelt. Ob sie wusste, wie man einen Computer manipulierte? Ich erschrak über meinen Gedanken. Michaela war immer meine liebste Mitarbeiterin gewesen. Wir waren fast so etwas wie Freundinnen …
    Â»Wenn es irgendetwas gibt, was du mir sagen willst …« Ich sah ihr direkt in die Augen.
    Sie verkrampfte die Hände ineinander. Sie zögerte. Ja, ich

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