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Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Alarmstart. Mike setzte sich neben sie, und sie bemerkte erst jetzt, dass sie nicht mehr allein waren - der junge Lieutenant, der sie abgeholt hatte, hatte auf der gepolsterten Bank ihr gegenüber Platz genommen; sein Gesicht wirkte nicht mehr ganz so verkrampft wie zuvor. »Das Schiff?« fragte sie. Der Lieutenant zuckte zusammen und nickte dann. »Woher wissen Sie das?« Charity lächelte. »Vielleicht weibliche Intuition. Vielleicht«, fügte sie nach einer winzigen Pause hinzu, »auch nur ein Schuss ins Blaue. Sie sollten nicht sofort alles gestehen, nur weil jemand rein zufällig die Wahrheit erraten hat, Lieutenant.« »Was soll das?« raunte Mike. »Musst du den armen Kerl so in Verlegenheit bringen?« »Ja«, antwortete Charity, so laut, dass ihr Gegenüber die Worte garantiert mitbekam - er sollte es auch. »Schließlich hat er mir den Urlaub verdorben.« »Der Befehl kam von ganz oben«, erwiderte der Lieutenant verlegen. »Und wohin geht die Reise jetzt?« fragte Charity. »Ins Pentagon«, antwortete der Lieutenant. »Und mehr«, fügte er hinzu, »darf ich Ihnen im Moment nicht sagen, Captain. Ich könnte es nicht einmal, wenn ich wollte.« Charity unterdrückte ein Lächeln. Sie begriff, dass Mike recht hatte: Sie brachte den armen Burschen in Verlegenheit, und er konnte wahrscheinlich am allerwenigsten dafür. Man hatte ihm nur die undankbare Aufgabe zugeteilt, sie und Mike zu holen. Was war mit den anderen Mitgliedern ihrer Crew? Auf ihre Frage erntete sie ein abermaliges Achselzucken. »Ich habe nur den Befehl, Sie und Lieutenant Wollthorpe abzuholen. Aber ich glaube ja - die ganze Crew.« Charity war nicht sehr überrascht. Es hätte wenig Sinn ergeben, nur sie und Mike zurückzupfeifen - es gab nichts, was sie oder er allein und ohne die anderen erlebt hatten. Sie lehnte sich im Sitz zurück, schloss die Augen und verschlief den Rest des Fluges. Sie erwachte erst wieder, als der Helijet auf dem Dach des Pentagons landete, wo sie von einer ganzen Abteilung bewaffneter, aber sehr schweigsamer Soldaten in Empfang genommen wurden. Ihrer und Mikes Ausweis wurden pedantisch überprüft. Erst dann gestattete man ihnen, sich zusammen mit den Wachsoldaten in einen winzigen Aufzug zu quetschen und das Allerheiligste zu betreten. Die Fahrt nach unten dauerte sehr lange - entweder, der Aufzug war ein gutes Stück langsamer, als sie angenommen hatte, oder die Reise ging ein gutes Stück unter die Erde. Nach einer Ewigkeit hielt die kleine Kabine an, und Charity atmete erleichtert auf. Sie sah sich mit unverhohlener Neugierde um, während Mike und sie den Soldaten durch die nur trüb beleuchteten Gänge folgten. Nicht, dass es viel zu sehen gegeben hätte - die Wände waren fensterlos und kahl, in blassen Pastellfarben gestrichener Beton ohne irgendwelche Beschriftungen, an den Türen lediglich Zahlen, und in der Luft lag nur das Summen der Klimaanlage. Hastig rekapitulierte sie noch einmal alles, was sie über das Sternenschiff wusste. Viel war es nicht; aber das lag wohl eher daran, dass niemand viel über diese riesige Scheibe aus der Galaxis wusste, nicht einmal das Wissenschaftlerteam, das seit zwei Wochen damit beschäftigt war, sie Millimeter für Millimeter zu untersuchen. Und es kam hinzu, dass sie in den letzten Wochen eine heftige Abneigung gegen dieses Thema entwickelt hatte. Andererseits war es schlichtweg unmöglich, nichts über das Sternenschiff zu hören. Es gab seit Wochen nur noch ein Thema in den Medien. Nach einer schier endlosen Odyssee durch meilenlange menschenleere Korridore erreichten sie ihr Ziel: eine weitere, unscheinbare Tür, vor denen ihre Führer stehen blieben und ihnen wortlos bedeuteten, einzutreten. Sie war nicht sonderlich überrascht, mit Ausnahme Bellingers die gesamte Crew der CONQUEROR vorzufinden - einschließlich Soerensens -, und sie war auch nicht besonders erstaunt, das markante Gesicht Commander Beckers zu erblikken; was im übrigen nichts Gutes verhieß; wo Becker auftauchte, gab es Ärger. Womit sie aber nicht gerechnet hatte, war der Anblick des schlanken, nicht sehr hochgewachsenen Mannes am Kopfende des Tisches. Sie war ihm niemals zuvor begegnet. Natürlich. Jeder kannte das Gesicht des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. »Wenn Sie sich wieder gefasst haben, Captain Laird«, sagte Becker halblaut, »dann schließen Sie bitte die Tür und setzen sich.« Charity fuhr zusammen, merkte erst jetzt, dass sie tatsächlich

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