Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die beste Frau der Space Force

Die beste Frau der Space Force

Titel: Die beste Frau der Space Force Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
pünktlich. Beckers militärischer Apparat schien mit der Präzision einer riesigen, sorgfältig gewarteten Maschine anzulaufen. Der Gedanke beruhigte Charity allerdings nicht besonders. Sie hatte das sehr sichere Gefühl, dass bald jemand eine große Menge Sand ins Getriebe von Beckers kleiner Vernichtungsmaschinerie werfen würde. Sie traten vom Landeplatz zurück, als der Helijet heulend herunterkam. Seine Bewegungen waren nicht ganz präzise - er verzichtete darauf, das Haus einmal zu umkreisen, um sich davon zu überzeugen, dass der Landeplatz auch frei und ein Aufsetzen ungefährlich war, sondern stürzte beinahe vom Himmel. Eine Gestalt erschien in der offenstehenden Tür, und eine Hand winkte ungeduldig. Geduckt rannten Mike und sie auf den Copter zu und sprangen hinein. Die Maschine hob ab, kaum dass sie eingestiegen waren. Es begann zu regnen, während der Jetcopter dem abgesperrten Teil des La-Guardia-Flughafens entgegenstürzte; so schnell und so tief, dass Charity mehr als einmal Angst hatte, sie würden die Dächer der Hochhäuser streifen, über die sie hinwegheulten. Der HeliCopter musste eine Spur aus zertrümmerten Fensterscheiben und geplatzten Trommelfellen hinter sich herziehen. Der Flug selbst dauerte nur wenige Minuten, aber sie kreisten fast eine Viertelstunde über dem Platz, ehe der Pilot endlich die Erlaubnis zur Landung bekam und aufsetzte, sehr hart und nur wenige Dutzend Schritte vom Abfertigungsgebäude entfernt, das zu einer provisorischen Kommandozentrale umgewandelt worden war. Als sie den Copter verließen, begriff sie den Grund für die Wartezeit - das Flugfeld war voller Maschinen - HeliCopter, Jets, kleine rotorgetriebene Sportmaschinen und gewaltige Transporter, deren buckelige Leiber sich wie die Rücken riesiger stählerner Wale in die Nacht erhoben. Und es kamen ständig mehr. Offensichtlich hatte jeder Pilot in Reichweite des Flugplatzes den Befehl bekommen, seinen Kurs zu ändern und La Guardia anzufliegen. Ein paar Meilen entfernt zog sich eine schnurgerade doppelte Linie aus weißem Licht über das Flugfeld: der in aller Hast errichtete Stacheldrahtzaun, mit dem die Nationalgarde das Flugfeld in zwei ungleichmäßige Hälften geteilt hatte. Die kleinen Lichter von Autoscheinwerfern krochen durch die Nacht auf diese hellerleuchtete Linie zu, und gerade, als Charity und Mike hinter ihrem Führer das Abfertigungsgebäude betraten, erhob sich ein halbes Dutzend kleiner Hubschrauber vom Flugfeld und glitt im Tiefflug auf den Zaun zu. Männer, klein wie Spielzeugsoldaten, nahmen längs des Zaunes Aufstellung. Voller Verbitterung begriff Charity, dass der Kommandant der Truppe ganz offensichtlich mit Angriffen rechnete - Angriffen der Zivilbevölkerung, nicht der Fremden. Großer Gott, was geschah mit ihnen? Sie vernichteten sich gegenseitig, noch bevor die Fremden überhaupt angegriffen hatten!
    Das Abfertigungsgebäude war völlig überfüllt. Die riesige Eingangshalle schien vor grünen und blauen Uniformen überzuquellen. Hunderte von Stimmen schrien Hunderte von Befehlen, und ein ganzes Dutzend Lautsprecher versuchte sich gegenseitig zu übertönen. Von der riesigen Multivisionswand unter der Decke herab verkündete ein Nachrichtensprecher mit ernstem Gesicht schlechte Neuigkeiten, die im chaotischen Lärm der Stimme untergingen. Irgendwie brachte ihr Führer das Kunststück fertig, sie und Mike einigermaßen unbeschadet durch dieses Chaos zu schleusen. Sie erreichten einen Aufzug, vor dessen geschlossenen Türen zwei Männer der Nationalgarde Wache hielten, mit grimmigen Gesichtern und mit drohend vor die Brust gehaltenen Maschinenpistolen. Die Männer traten beiseite, als ihr Führer einen Ausweis zückte und gebieterisch in die Höhe hielt. Einen Augenblick später glitten die Lifttüren wie von Geisterhand bewegt auseinander, und sie betraten die Kabine, die sie rasch und ohne anzuhalten in die Höhe transportierte. Ihr Ziel war die Glaskuppel des Towers. Auch hier oben herrschte mehr Gedränge als gewohnt, aber es war zumindest nicht so überfüllt, dass man keinen Schritt tun konnte, ohne irgend jemandem auf die Zehen zu steigen oder den Ellenbogen in die Nieren zu rammen. An den grünleuchtenden Radarschirmen und Computerpulten saßen jetzt Soldaten, und der Mann, der mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor der Panoramascheibe stand und auf die Rollbahn hinunterblickte, trug die Uniform eines Brigadegenerals. Aber davon abgesehen, dachte

Weitere Kostenlose Bücher