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Die Beste Zum Schluss

Titel: Die Beste Zum Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbæk
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mich an. Ach so. Prima. Das letzte Fettnäpfchen war ja auch schon so lange her.
    Als Rene genug herumgewedelt hat, setzt sie sich und beäugt die Gegend misstrauisch. Ich kreuze die Hände hinter meinem Nacken und lehne mich zurück.
    »Ah, es geht doch nichts über einen Tag im Garten«, schnurre ich und kassiere einen weiteren Schlag.
    Sulke lässt sich auf den Rasen plumpsen und signalisiert Oscar, dass er ausgespielt hat. Auf der Suche nach einem neuen Spielobjekt steuert Oscar Renes Vater an, redet ein paar Sätze mit ihm und stürmt dann ins Haus. Wenig später kommt er mit Susis Käfig heraus. Er hockt sich auf den Rasen und nimmt das Käfigdach ab, ich richte mich auf. Sulke tapert hin, setzt sich daneben und mustert das Schauspiel neugierig. Oscar holt Susi heraus.
    Ich werfe Rene einen Blick zu.
    »Der macht nichts«, sagt sie.
    »Ach so.«
    Ich schaue zu, wie Oscar Susi vor Sulkes Nase hält, um die beiden miteinander bekannt zu machen. Vielleicht denkt er, das hier ist wie im Zoo, wo man Seelöwen nach dem Spielen ein Häppchen zuwirft, vielleicht will er Susi auch einfach mal den Garten zeigen, jedenfalls: Sulke leckt sich die Schnauze.
    »Oscar, was wird denn das?«
    Renes Vater winkt ab.
    »Alles in Ordnung. Du kannst dein Meerschweinchen ruhig absetzen«, sagt er zu Oscar. »Sulke tut ihm nichts.«
    Ich werfe Rene erneut einen Blick zu, den sie ignoriert. Vielleicht mag sie keine Meerschweinchen mehr. Sogar Oscar, der immer für ein Gemetzel zu haben ist, zögert einen Moment, doch dann setzt er Susi auf den Rasen, die sofort hinter den Käfig flitzt und auf mich einen ziemlich unglücklichen Eindruck macht. Der Hund tapert einen Schritt vor und steckt seine Nase in den Käfig. Ich schaue Renes Vater an.
    »Er weiß, dass sie zur Familie gehört«, sagt er ruhig.
    So sitzen wir da und schauen zu, wie die Hundeschnauze schließlich das Meerschwein hinter dem Käfig findet und Susi die Totenstarre übt, während der Hund sie beschnuppert. Gut, vielleicht frisst er sie nicht, aber was verflucht noch mal ist mit Herzstillstand?
    Gerade als ich es nicht mehr aushalte, verliert Sulke das Interesse. Er trottet zur Hecke und lässt sich auf den Rasen fallen. Nach dieser Showeinlage gibt es Eis für die Kinder. Oscar düst mit Opa ins Haus. Ich steige von der Veranda und steuere den Käfig an, während ich mich frage, wie man Mund-zu-Maul-Beatmung bei einem Nagetier macht. Wenn ich zu doll puste, platzt sie vielleicht, und das wollen wir ja auch nicht.
    Zu meiner Überraschung hockt Susi quicklebendig hinter dem Käfig und zerlegt eine Möhre, die Oscar ihr dagelassen hat. Sie wirkt, als hätte sie den Schock überstanden, aber vielleicht ist sie nur so abgebrüht wie Rene, die sich neben mich hockt und ein Stück Gebäck knabbert.
    »Siehst du, sie lebt noch«, sagt sie leichthin.
    »Mir wird gerade eine Menge über deine Erziehung klar.«
    Sie lacht und zieht Susi die Möhre weg. Sie lässt sie danach schnappen, zieht sie aber immer wieder weg. Als sie Susi genug geärgert hat, legt sie ihr die Möhre hin und streichelt sie.
    »Wir ziehen gleich los«, sagt sie.
    »Ich will das Scheißhaus nicht sehen.«
    »Ich meine, mit den Kindern. Wir machen einen kleinen Ausflug vor dem Abendessen. Ich erkläre ihnen alles.«
    »Okay, ich hole meine Jacke.«
    Als ich aufstehen will, legt sie eine Hand auf meinen Arm.
    »Wenn du mitkommst, ist Oscar noch abgelenkter, und mit dir und Lola liegt eh was im Argen, oder?«
    Ich blinzele. Sie will, dass ich hierbleibe? Sie möchte das wichtigste Gespräch seit Jahren mit den Kindern alleine führen?
    »Ich soll wirklich nicht mitkommen?«
    Sie schüttelt ihren Kopf, und ich bin draußen. Es würde mich echt interessieren, ob es auch in biologischen Familien Usus ist, dass eigentlich nur einer bestimmt. Ein weiterer Moment, in dem ich mich frage, wie ich handeln würde, wenn ich der leibliche Vater wäre. Würde ich mein Recht einfordern? Lasse ich mich zu sehr von dieser Blutsache einschüchtern? Ich atme tief durch. Nein. Sie hat recht. Wenn ich dabei bin, ist Oscar abgelenkt und Lola erst recht. Es ist besser, wenn Rene das alleine macht. Oder? Scheiße, ich weiß es nicht.
    Ich schaue rüber zu dem Baum, in dem Lola hockt.
    »Es hat irgendwas mit Eva zu tun.«
    »Vielleicht«, sagt Rene, »vielleicht ist sie aber auch bloß verunsichert. Sie kriegt meine Verunsicherung mit und weiß nicht genau, was los ist. Ich werde es ihr erklären.«
    »Was willst du sagen?«
    »Dass

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