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Die bestellte Braut

Die bestellte Braut

Titel: Die bestellte Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Staub
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bringen, weil er einfach so in Mrs. Trudis Salon auftauchte, aber Reverend Brinkley erhobene Stimme ließ ihn noch einen Moment inne halten.
    „Miss O'Brian, Sie benehmen sich wirklich wie eine zimperliche alte Jungfer! Würde es Ihre Meinung ändern, wenn ich Sie dafür bezahle?“
    Luke glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, da ihm auf diesen Vorschlag hin nur ein Angebot einfiel, dass eine Bezahlung nach sich ziehen könnte. Er war bei früheren Gelegenheiten dem Reverend mehr als einmal auf der verschwiegenen Stiege zu Miss Hennys Dachkammer begegnet und hatte sich dazu nicht geäußert, aber wenn er sich jetzt an Finney heranmachen wollte...
    Als Finney mit eisiger Stimme sagte: „Ich bin keines von Miss Hennys Mädchen, dass aus finanziellen Gründen gezwungen ist, ihren Wünschen nachzukommen!“ sah Luke seine Vermutung mehr als bestätigt. Er war eigentlich ein eher ruhiger und überlegter Charakter, aber in Bezug auf Finney O'Brian fiel es ihm in letzter Zeit immer schwerer die Ruhe zu behalten. Und die Vorstellung, dass ein anderer Mann versuchte sich an Finney zu vergreifen, tat ein Übriges. Wie kam dieser dahergelaufene Wanderprediger überhaupt auf die Idee ihr ein derartiges Angebot zu machen?
    Weder Reverend Brinkley noch Finney konnten sagen, was in den nächsten Augenblicken so recht passierte, aber es endete damit, dass der Pfarrer in hohem Bogen über das Geländer der McAbberty'schen Veranda flog und wimmernd im Staub der Hauptstraße liegen blieb.
    Lediglich Lukes gebrülltes „Lassen Sie Ihre Finger von Finney!“, das er ausstieß als er Brinkley aus dem Sessel hochriss und ihm einen Kinnhaken verpasste, sollte keiner vergessen.
    Im ersten Moment war Steffiney über Lukes plötzliches Auftauchen dermaßen erschrocken, dass sie sich kaum bewegen konnte, aber nach der ersten Schrecksekunde stürmte sie hinter dem ältesten Sullivan her und erwischte ihn am Arm gerade als er Brinkley auf die Hauptstraße befördert hatte.
    „Luke, um Himmels willen! Aufhören!“, rief sie und erst ihre Stimme schien den jungen Mann etwas zu beruhigen. Mit düsterer Miene wandte er sich zu Finney um. „Es tut mir leid, dass er Sie belästigt hat.“
    Doc Daves Krankenschwester konnte sich keinen Reim auf das Schauspiel machen, das sich ihr da gerade geboten hatte und verwirrt schaute sie von Luke zum Reverend und wieder zurück. Inzwischen hatten sich natürlich einige Schaulustige auf der Straße versammelt und Harry Plockton war aus seinem Laden gestürmt um dem Reverend wieder auf die Beine zu helfen. Steffiney war mehr als überfordert mit dieser seltsamen Situation. Glücklicherweise tauchte jetzt auch der alte Dave aus seinem Praxisraum auf, wo er einige Arzneien angerührt hatte, während Finney sich mit dem aufdringlichen Pfarrer auseinandersetzte.
    Der alte Mann hatte Lebenserfahrung genug, um nach einem Blick auf den Reverend, Luke und Finney erkennen zu können, was sich hier abgespielt haben musste. In seiner üblichen souveränen Art wies er Harry an den lädierten Pfarrer in seinen Praxisraum zu bringen, dann warf er Finney und Luke einen prüfenden Blick zu. So verwirrt wie die junge Frau schaute, brauchte sie dringend einige Augenblicke allein mit ihrem Verehrer. Er fragte sich nur, was Brinkley angestellt hatte, um Luke Sullivan dermaßen aus der Fassung zu bringen.
    „Finney, ich kümmere mich um Brinkley. Am besten verbindest Du Lukes Hand im Salon.“ Damit schob er die beiden nachdrücklich zurück ins Haus und verschwand dann in seiner Praxis.
     

Na endlich, Ihr habt Euch aber auch Zeit gelassen!
     
    Finney war dermaßen verwirrt, dass sie kaum wusste, wo ihr der Kopf stand. Mit zitternden Händen holte sie aus der Küche Wasser, Jod und Verbandszeug und machte sich dann im Salon wortlos daran Lukes aufgeschürften Handrücken zu verarzten. Er musste unsanft mit dem hölzernen Verandageländer in Berührung gekommen sein, als er den Pfarrer im wahrsten Sinne des Wortes auf die Straße gesetzt hatte.
    Der älteste Sullivan ließ die Prozedur eine Zeit lang schweigend über sich ergehen, während er sich fragte, wie er es nun wieder geschafft hatte seinen zweiten Antrag dermaßen zu ruinieren. Es hätte wohl auch gereicht, wenn er den Pfarrer einfach aus dem Haus geschmissen hätte. Schließlich entschloss er sich zu einem Erklärungsversuch. „Finney...“
    Doch die junge Frau fiel ihm augenblicklich ins Wort und ganz offensichtlich war sie inzwischen nicht nur verwirrt sondern auch

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