Die bestellte Braut
Lächeln vielleicht so einiges verraten. Aber sie wagte kaum diese Fragen zu stellen und schon gar nicht ihn anzusehen.
„Nein, meine Wünsche haben sich nicht im Geringsten geändert, Finney. Ich will dieses Haus immer noch. Die Pläne dafür hatte ich bereits bevor Mary-Sue Brandon nach Green Hollow gekommen ist. Ich gebe zu, dass mich ein paar... hmmm, sagen wir Missverständnisse zwischendurch haben zweifeln lassen, aber ich will dieses Haus immer noch bauen.“
An dieser Stelle sah Finney ganz gegen ihren Willen zu Luke auf. Sie konnte weder ihre Überraschung noch ihr Lächeln verbergen. Luke schaute jedoch ernst zurück. „Sie sehen überrascht aus.“
Steffiney schaute schnell wieder auf die Erde, bevor sie sich zu einer Antwort durchrang. „Ja. Ich wusste nicht, dass Sie den Plan mit dem Haus schon früher hatten.“
Inzwischen waren die beiden fast bei Doc Daves Haus angekommen, doch Luke blieb jetzt einige Meter davon entfernt stehen. Ganz offensichtlich war er nicht gewillt diese Unterhaltung jetzt schon zu beenden. Und da sie nicht unhöflich sein wollte, blieb auch Finney stehen. Allerdings wagte sie immer noch nicht Luke anzuschauen.
„Ich habe mir schon so etwas gedacht. Allerdings erst in der letzten Zeit muss ich zugeben. Um ehrlich zu sein hatte ich die Idee mit dem Haus sogar schon vor dieser unseligen Schießerei mit Danvers.“ Luke hätte sonst etwas gegeben, um Finney wenigstens einmal in die Augen sehen zu können, aber die blickte immer noch auf die Erde. Zum einen weil ihr Gesicht eine weinrote Färbung angenommen hatte, zum anderen weil sie es einfach nicht schaffte das breite Lächeln, das von einem Ohr zum anderen reichte, zu unterdrücken.
„Finney, ich schätze Ihre Meinung sehr und deswegen würde ich gern wissen, was sie von meinen Plänen halten“, versuchte Luke ein letztes Mal sie zu einer Aussage zu bewegen. Die junge Frau zwang sich schließlich ihren Blick zu heben und ihr Gegenüber anzusehen. „Ich halte es für einen guten Plan. Sie sollten...hmmmm...“ Finney räusperte sich. „Sie sollten ihn weiter verfolgen, wenn Ihnen wirklich etwas daran liegt.“
Jetzt endlich lächelte auch Luke wieder. „Das tut es. Ich hatte in Colorado Springs mehr Zeit als genug, um darüber nachzudenken und ich bin mir völlig sicher.“
„Das freut mich wirklich. Über die Maßen“, antwortete Steffiney ihm mit heiserer Stimme und damit gingen die beiden langsam weiter Richtung Haus.
Harriet, die alles vom Fenster des Warehouses beobachtet hatte, war schon drauf und dran ihren beiden Freunden entgegen zu laufen, aber Liz Plockton fing sie gerade noch rechtzeitig ein.
„Aber wieso denn, Ma? Wieso darf ich nicht raus zu den beiden? Ich zieh mir auch den Mantel an!“, beteuerte das kleine Mädchen treuherzig, aber diesmal kannte ihre Mutter keine Gnade. „Du bleibst hier drinnen und lässt die beiden in Ruhe! Hast Du mich verstanden, junges Fräulein?“, fragte sie streng und mit vorgeschobener Unterlippe nickte Harriet, um sich gleich darauf in ihren Schmollwinkel hinter den Mehlsäcken zurückzuziehen.
„Wenn die beiden Sturköpfe jetzt nochmal von jemanden gestört werden, wird das ja nie was“, murmelte indes Liz Plockton vor sich hin. Finney O'Brian war ihr in den letzten Monaten zu einer guten Freundin geworden und wenn diese auch nie etwas ihr gegenüber in Bezug auf Luke Sullivan erwähnt hatte, so hatte Liz doch Augen im Kopf.
Würde es Ihre Meinung ändern, wenn ich Sie dafür bezahle?
Steffiney O'Brian war nicht auf den Kopf gefallen und so war ihr auch klar, dass Luke und sie keineswegs nur über Holzhäuser geredet hatten und bei ihrem Gespräch eine Menge zwischen den Zeilen zu lesen war. Was zur Folge hatte, dass Mrs. Trudi im Laufe des Tages drei ihrer gläsernen Kompottschalen einbüßen musste. Finney war dermaßen in ihre Gedanken versunken, dass sie es kaum merkte, als sie mit den zerbrechlichen Schalen gegen die Tischkante stieß. Das selige Lächeln auf dem Gesicht der jungen Frau sagte Mrs. McAbberty aber genug. Als sie am Abend mit Dave im Bett lag, erzählte sie ihm von ihrer Vermutung, dass der Doc wohl bald auf seine tüchtige Krankenschwester verzichten müsste.
Luke Sullivan dagegen hatte zwar wieder neuen Mut gefasst, aber er hatte nicht vor den Antrag wieder durch so eine übereilte Handlung wie vor einigen Monaten zu ruinieren. Und so vergingen noch einige Wochen ohne dass das Geringste passierte, was Anlass zu Klatsch und
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