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Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime

Titel: Die besten Crime-Stories.: Meistererzählungen der Queen of Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nachdenklich an. «Woher diese felsenfeste Überzeugung?»
    «Weil er nicht der Typ ist. Er ist richtig nett. Niemals würde er einer alten Dame den Schädel einschlagen. Sie werden ihn aber schon loseisen, nicht wahr, Sir?»
    «Ich werde ihn – loseisen», lautete die grimmige Antwort. Als Greta die Tür hinter sich zugemacht hatte, fuhr er fort: «Wie, das mag der liebe Himmel wissen. Schade, es gibt nur eine Frau unter den Geschworenen... Frauen mögen ihn anscheinend gern... hat wohl etwas, das den mütterlichen Instinkt in ihnen wachruft Frauen wollen ihn bemuttern.»
    «Wogegen Mrs. Heilger – nicht der mütterliche Typ ist»
    «Nein, John, sie ist eine leidenschaftliche Natur. Heißblütig hinter der kühlen Fassade. Die würde zum Messer greifen und einen Mann erstechen, wenn er sie betröge. Ha, ich lechze förmlich danach, sie kleinzukriegen, ihre Lügen aufzudecken und sie den Geschworenen in ihrer richtigen Couleur zu zeigen.»
    «Entschuldige, Wilfrid, aber läßt du das Ganze nicht zu einem persönlichen Duell zwischen dir und ihr ausarten?»
    «Hast du den Eindruck? Vielleicht hast du recht. Aber sie ist eine schlechte Frau, John. Und das Leben eines jungen Mannes hängt von dem Ausgang dieses Duells ab.»
    Mr. Mayhew holte sich einen Pfeifenreiniger vom Kaminsims und meinte nachdenklich: «Die Geschworenen mochten sie nicht»
    «Den Eindruck hatte ich auch, John. Zunächst einmal ist sie eine Ausländerin, und sie sind mißtrauisch gegen Ausländer. Dann ist sie mit dem Mann nicht verheiratet und hat so gut wie eingestanden, daß sie sich der Bigamie schuldig gemacht hat Das können sie nicht einfach hinnehmen. Und letzten Endes hält sie nicht zu ihrem Mann, wenn er am Boden liegt. Das mag man in diesem Lande nicht.
    «Das ist ja nur gut...»

    «Ja, aber nicht gut genug. Und dann diese dumme Angelegenheit mit dem Reisebüro. Die Frau macht ein Testament zu seinen Gunsten, und sofort holt er sich Auskunft über Luxusreisen. Das ist natürlich Wasser auf die Mühle des Staatsanwalts...»
    Mr. Mayhew stimmte ihm zu. «Seine Erklärung klang auch nicht gerade überzeugend...»
    Mit Sir Wilfrid ging auf einmal eine vollständige Veränderung vor sich. Er wurde geradezu menschlich. Lächelnd sagte er: «Aber weißt du, John, meine Frau macht's genauso. Sie läßt sich von einem Reisebüro ausgedehnte Auslandsreisen zusammenstellen. Für uns beide. Und dabei bleiben wir letzten Endes doch immer zu Hause..»
    Er erhob sich und ging eine Weile nachdenklich im Zimmer auf und ab, während Mr. Mayhew seine Pfeife stopfte. Auf beiden Gesichtern lag ein nachsichtiges Lächeln. Dann kam der Rechtsanwalt in Sir Wilfrid wieder an die Oberfläche: «Die Phantasien unserer Frauen sind leider kein Beweismaterial. Aber man kann verstehen, warum der junge Mann Reiseprospekte verlangte...»
    Er kramte eine Streichholzschachtel aus der Schublade seines Schreibtisches hervor und reichte sie seinem Freund, der die Entdeckung machte, daß die Schachtel leer war. Er warf sie in den Papierkorb und steckte seine Pfeife in die Tasche.
    «Na, keine Lust zu rauchen, John?». fragte Sir Wilfrid.
    «Danke, im Augenblick nicht. Das war übrigens ein guter Punkt. Janet MacKenzies Schwerhörigkeit..»
    «Ja, da haben wir ihr eine ausgewischt Aber dafür zahlte sie es uns mit dem Radio heim..»
    «Wer war wohl der Mann, den Janet MacKenzie im Gespräch mit Miss French gehört hat?»
    «Da gibt's zwei Möglichkeiten. Entweder ist die ganze Geschichte erfunden...»
    «Das würde sie doch bestimmt nicht tun», unterbrach ihn Mr. Mayhew schockiert.
    «Na, was hat sie denn gehört? Nun erzähle mir nur nicht, daß es ein Einbrecher war, der erst liebenswürdig mit Miss French plauderte, bevor er ihr den Schädel einschlug, du alter Spaßvogel!»
    «Das ist natürlich sehr unwahrscheinlich.»
    «Ich glaube nicht, daß die grimmige Alte davor zurückschrecken würde, so etwas zu erfinden.
    Weißt du, ich glaube, sie würde vor nichts zurückschrecken. Nein», sagte er bedeutungsvoll,
    «Ich glaube, sie würde vor nichts zurückschrecken.»
    Mr. Mayhew war ehrlich entrüstet: «Großer Gott! Du meinst doch nicht etwa.»

    In diesem Augenblick betrat Carter das Zimmer. «Verzeihung, Sir Wilfrid, eine junge Person möchte Sie in der Angelegenheit Vole sprechen.»
    Sir Wilfrid tippte sich auf die Stirn: «Hat sie einen leichten Dachschaden?»
    «O nein, Sir Wilfrid. Den Typ kenne ich gleich heraus.»
    «Wie sieht sie denn aus, und was will

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