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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gerade nach engen Freundinnen.«
    »Ach, so habe ich das nicht gemeint«, wehrte Mona ab. »Das war nur so dahingesagt. Ich bin ein paar Jahre herumgereist. Habe in Australien gelebt.« Sie blieb absichtlich vage. »Bei Niccis Hochzeit war ich nicht da. Und ich habe auch andere Ereignisse verpasst. Das hat sich natürlich auf die Freundschaft ausgewirkt. Das ist alles.«
    »Wirklich alles?«
    »Nun, ich sage es mal so: Ich habe Nicci geliebt, stehe aber in der Rangfolge ihrer engsten Vertrauten nicht an erster Stelle. David ist durch Niccis Tod am meisten betroffen, und danach vermutlich Jo, weil sie Nicci am längsten kannte. Außerdem hatten sie die gemeinsame Firma. Und danach kommt Lizzie … Tja, Lizzie wird von allen gemocht.«
    Niccis Mutter nickte. »So sehe ich das auch.«
    Mona runzelte die Stirn. Was sollte das denn bedeuten? Diese Frau kannte sie und die anderen ja kaum. Da Lynda nicht weiter ausholte, fuhr Mona fort: »Lizzie ist sehr lieb, eine gute Zuhörerin und ist immer für alle da, außer für sich selbst. Sie macht wegen ihrer Mutter eine Menge durch – Alzheimer; ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass ihre Mum es noch lange machen wird. Lizzies Schwester lebt in Amerika und kümmert sich überhaupt nicht. Sie war nur ein einziges Mal hier. Ansonsten begnügt sie sich damit, telefonische Anweisungen zu geben. Und dann hat Lizzie auch noch diesen grässlichen Mann .« Mona hielt inne. »Nein, das ist nicht fair. Gerry ist nicht grässlich, er passt einfach nicht zu ihr.«
    »Manche Paare tun einander nicht gut«, bemerkte Lynda nachdenklich.
    Abwartend sah Mona sie an.
    »Sie schaden sich gegenseitig. Machen einander das Leben zur Hölle.«
    »Dann sollte einer von beiden gehen«, sagte Mona bestimmt. »Warum soll man mit jemandem zusammenbleiben, der einen unglücklich macht?« Noch während Mona dies aussprach, wurde ihr bewusst, wie selbstgefällig sie sich anhörte. Wer war sie, um über andere zu richten? Niemand wusste, was in anderen Beziehungen tatsächlich vor sich ging.
    Und warum führte sie diese Unterhaltung mit einer vollkommen fremden Person? Weil Lynda nicht wirklich eine fremde Person war. Die Frau, die ihr gegenüber am Tisch saß, war ihr zwar völlig unbekannt, aber gleichzeitig unheimlich vertraut.
    »Was ist so schlimm an ihm?«, fragte Lynda. »Schlägt er sie?«
    Die Art, wie sie das sagte, ließ Mona aufhorchen. Es klang, als wäre eine Beziehung nur dann problematisch, wenn der Mann zu Gewalt neigte. Sicher, bei ihrer Lebensgeschichte war das kein Wunder. Eine Ehe mit einem Mann, der sich als langweiliger Kotzbrocken entpuppte, würde Lynda nicht als Tragödie ansehen; ihr Thema war vielmehr häusliche Gewalt.
    »Nein, natürlich schlägt er sie nicht. Zumindest, soweit ich weiß. Das würde man doch merken, oder?« Abrupt hielt Mona inne. Würde man das tatsächlich merken? Wie gut kannte man einen anderen Menschen denn wirklich? Mona hatte nicht gewusst, dass Nicci noch eine Mutter hatte. Nicci hatte nicht gewusst, dass Mona wieder mit ihrem verheirateten Liebhaber zusammen war. Welche Geheimnisse mochten da noch im Verborgenen liegen, obwohl sie doch immer behaupteten, alles übereinander zu wissen?
    »Deshalb bin ich auch hier«, sagte Mona abschließend. »Um mit Lizzie zu reden. Aber da Lizzie nicht hier ist und ich auch nicht bei dem Treffen mit Ihren Enkeltöchtern stören will, werde ich mich jetzt mal besser auf den Weg machen.«
    »Sie können gern noch bleiben.« Lynda warf einen Blick auf ihre Uhr. »Natürlich nur, wenn Sie das wollen. David wird nicht vor halb sechs zurück sein. Trinken Sie zumindest noch Ihren Tee aus.«
    Mona tat die Frau leid, so allein im Haus ihrer entfremdeten – und toten – Tochter. Ihrer toten Tochter . Wie fühlte sich das wohl an? Bei der Vorstellung, Dan könnte irgendetwas zustoßen, überlief Mona ein kalter Schauder. Wie mochte es wohl Lynda damit ergehen? Sicher, Lynda war selbst schuld, dass ihre Tochter sich von ihr abgewandt hatte. Doch Mona wusste aus eigener Erfahrung, wie es war, wenn man Niccis Verachtung auf sich zog.
    Ein Vibrieren unterbrach ihre Gedanken. Lynda!!! O Gott!!! Ich wollte in den Garten kommen, aber Mum geht es schlechter. Bin im Heim. Alles Weitere später. LG L
    »Lizzie«, sagte Mona auf Lyndas fragenden Ausdruck hin. »Sie wollte herkommen, aber sie musste zu ihrer Mutter fahren.«
    »Geht es ihr schlecht?«
    Mona nickte. »Mit jedem Tag schlechter.«
    »Wollen Sie noch einen Tee?«
    Mona

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