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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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stimmte, nur war es ein emotionaler Stau), und Nicci dann darauf bestand, die Zeremonie bis zu ihrem Eintreffen zu verschieben.
    Lizzie tigerte nervös vor dem Kirchenportal herum. »O mein Gott, endlich!«, rief sie und rannte auf Jo und Si zu.
    »Entschuldige, uns ist etwas dazwischengekommen«, sagte Si und warf Lizzie einen bedeutsamen Blick zu. Fragend hob sie die Brauen. Sind es gute Neuigkeiten?, verriet ihr Blick. Si schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand wie mit einem Messer über die Kehle, als Jo vor ihm die Kirche betrat.
    Betrübt sah Lizzie ihn an. »Es tut mir so leid«, formte sie lautlos mit den Lippen, ehe sie ihm in die Kirche folgte.
    Nur Lizzie sieht einigermaßen glücklich aus, dachte Si. Oder besser gesagt, verglichen mit den anderen Patentanten wirkt sie zumindest nicht unglücklich. Si saß in der zweiten Reihe, eingeklemmt zwischen Dan, der auf einem Gameboy, und Gerry, der auf einem Blackberry herumspielte, und beobachtete, wie sich die Patentanten um das Tauf becken versammelten.
    Mona trug eine Sonnenbrille. Wahrscheinlich, um dahinter ungestört heulen zu können. Wäre es nach Si gegangen, hätte er ihr die Brille eigenhändig abgenommen. Doch das ging ihn nichts an; es war nicht seine Veranstaltung. Abgesehen davon wussten ja alle, warum sie die Brille aufhatte. Es war eines jener offenen Geheimnisse, die integraler Bestandteil dieser Freundinnenclique zu sein schienen.
    Er hielt sich aus diesem ganzen Kram weitgehend heraus, aber hatte nicht Mona selbst mit dem verheirateten Typen Schluss gemacht? Es sei Monas Entscheidung gewesen, hatte Jo gesagt (obwohl Si nur mit halbem Ohr zugehört hatte). Aber ob es nun Monas Entscheidung gewesen war oder nicht, ihrer Miene nach zu urteilen, war sie darüber nicht unbedingt froh.
    Jo, die neben dem Altar stand, hielt sich, wie Si fand, erstaunlich gut. Das Make-up hatte seine Wirkung getan, und das schwarze Armani-Kostüm, zu dem Si sie überredet hatte, wirkte zwar etwas streng, erfüllte jedoch seinen Zweck. Holpernd hatte sie ihren Text heruntergehaspelt und dabei gewissenhaft seinen Blick vermieden. Doch mit eiserner Willenskraft hatte sie es durchgestanden. Er war stolz auf sie, wie sie da vorne stand und gelobte, für das geistige und emotionale Wohl fremder Babys zu sorgen, ohne dass ihre Stimme vor Traurigkeit brach.
    Und Nicci … tja …
    In Bezug auf Mode war Nicci eine absolute Kapazität, aber … Er sah noch einmal hin. Vielleicht hatte er ja einen Trend verpasst, aber mal ehrlich, was hatte sie da bloß an?
    Nicci war klein und zierlich. Nicht sein Typ, weil sie viel zu knochig war, doch immer sehr stilvoll. Auf eine Art, die Frauen an anderen Frauen gefiel und den Männern ein Rätsel war. Das hatte David mal gesagt, der das wahrscheinlich von Nicci übernommen hatte. Doch Niccis heutiges Outfit war total unvorteilhaft. Irgendein voluminöser Kittel, der aussah, als hätte sie ihn aus einem Laken gebastelt.
    Und als wäre das nicht schon schlimm genug, trug sie dazu auch noch Schlaghosen und Sandalen mit Keilabsätzen aus Kork. Wenn sich seine sechsjährige Nichte aus der Verkleidungskiste bediente, sah sie weniger albern aus. Diese Aufmachung wäre höchstens für die Rolle als Weihnachtsengel geeignet, obwohl Nicci dafür nicht die Haare hatte. Haare waren Lizzies Spezialität. Nein, Nicci sah grauenvoll aus. Und obendrein völlig fertig.
    Kein Wunder, dachte Si, schließlich war sie vor Kurzem Mutter geworden. Kinder stellten dein Leben auf den Kopf und raubten dir den Schlaf. Und das war nur ein Vorgeschmack auf das, was noch folgte.
    Si hatte damit Erfahrung. Und genau das war der Hintergrund von Sis und Jos Problem: dass Si mit einer anderen Frau Kinder hatte und mit Jo keine bekommen konnte.
    Nicci fühlte sich wie ein Wrack. Und sie sah auch so aus. Andernfalls hätten die Leute sie nicht so erschrocken angestarrt. Vor allem Si, sein Blick huschte ständig von ihr zu Jo und wieder zurück.
    Nicci schluckte, schloss die Augen und merkte, wie sie schwankte. Also machte sie die Augen wieder auf, doch sie nahm ihre Umgebung nur verschwommen wahr. Sie ahnte, weshalb Si sie anstarrte, wie sie auch ahnte, warum Jo und Si sich verspätet hatten. Arme, arme Jo. Und armer Si. Gut, er hatte bereits zwei prachtvolle Söhne, doch das machte es nicht leichter.
    Harrie schlief neben ihr in Davids Arm; in ihrem eigenen Arm schniefte Charlie leise vor sich hin. Niccis Herz wurde weit. So also fühlte es sich an, Mutter zu

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