Die besten Freunde meines Lebens - Roman
Spielen in den Garten hinauslockten, um nicht zu Küchendienst verdonnert zu werden.
»Hatten wir auch nicht«, bemerkte Si grinsend. »Genauso wenig wie rosafarbenes Eis.«
Amüsiert schüttelte Jo den Kopf. Es war typisch für ihn, dass er ihr mit Dingen, an die sie noch gar nicht gedacht hatte, eine Freude machte. Mona hatte recht. Sie waren ein gutes Team. »Hast du noch mehr Überraschungen im Ärmel?«
»Wenn du mich so direkt fragst …« Eine DVD in der Hand, wirbelte Si herum.
»Beverly Hills Chihuahua?«, rief Jo. »Das darf doch nicht wahr sein! Wie hast du Tom und Sam diesen Mädchenkram verklickert?«
»Damit.« Si streckte ihr die andere Hand entgegen, in der sich eine Harry-Potter - DVD befand.
»Und wo hast du diese Tricks gelernt?«, fragte Jo. »In der Papaschule?«
Si legte die DVD s auf die Arbeitsplatte und machte einen Schritt auf Jo zu. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte nicht …«
»Hey!« Jo umarmte ihn. »Das ist völlig okay. Wirklich. Sieh nur, die Kinder.« Sie blickten aus dem Küchenfenster.
Sam und Tom erteilten den beiden Mädchen, die ihnen gerade mal bis zum Bauch reichten, Fußballunterricht. Viel mehr versuchten sie es. Selbst Tom lachte, als Charlie sich blitzschnell bückte, den Ball ergriff und damit wegrannte. »Hey, das ist Fuß ball, nicht Handball«, schrie Sam.
»Du musst den Ball kicken«, rief Tom und raufte sich das Haar, wobei er Si ähnlicher sah denn je. » KICKEN! «
»Wow, für so ein kleines Mädchen ist sie ganz schön flink«, sagte Si. »Die Jungs können sie nicht fangen.«
»Es sind gute Jungs«, sagte Jo.
»Sie geben sich Mühe.«
»Ich weiß. Das machen sie ganz toll. Ich werde ihnen als Dank ein kleines Geschenk besorgen.«
»Nicht nötig«, erwiderte Si, plötzlich ernst. »Sie tun es für dich. Du liebst Charlie und Harrie, sie sind ein Teil deines Lebens, und deshalb sind sie Teil unserer Familie.«
Fragend sah Jo ihn an.
Wie kam er darauf? Seit sie ihm – viel zu spät – von Niccis Brief erzählt hatte, hatten sie nicht mehr über Jos Verantwortung für die beiden Mädchen geredet.
»Die Jungs lieben dich, Joey. Du gehst wunderbar mit ihnen um. Sie sind unglaublich gerne hier, und das ist dein Verdienst, weil …«
»Aber es ist ihr Zuhause«, fiel ihm Jo ins Wort.
Si hob die Hand. »Lass mich ausreden. Ich wollte dir das schon seit Ewigkeiten sagen. Aber irgendwie war nie der richtige Zeitpunkt.«
Jo hielt den Atem an.
»Du hast dich unglaublich lieb um die Jungs gekümmert. Mit ihnen gespielt, Hausaufgaben gemacht, ihnen ihr heiß geliebtes Fast Food besorgt und Gemüse daruntergeschummelt. Du bekochst und betütelst sie. Und du lässt dich von ihnen im Fußball schlagen.«
»Ähm, Si, das stimmt so nicht. Sie haben mich ganz fair besiegt. Ich bin eine Niete im Fußball.«
»Du spielst mit ihnen, das ist entscheidend. Und du hast ihnen den Ausdruck ›Scheiße‹ beigebracht. Neben anderen verbotenen Wörtern übrigens.«
»Ups.« Lächelnd legte Jo den Finger vor den Mund.
»Sie lieben dich. Und ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir dafür bin.«
»Mir? Aber ich …«, begann Jo.
Sams Gesicht tauchte am Küchenfenster auf. »Nehmt euch ein Hotel!«, feixte er und streckte ihnen die Zunge heraus.
Ertappt sprangen Si und Jo auseinander. »Also das hat er nicht von mir«, sagte Jo schmunzelnd.
»Noch mal!«, rief Harrie, sobald der Abspann von Beverly Hills Chihuahua über den Bildschirm lief.
»Noch mal!«, krähte Charlie.
»Nein, Dad«, jammerte Sam. »Bitte!«
»Mit mir nicht«, grummelte Tom. »Sprechende Hunde! Das war der größte Scheiß aller Zeiten.«
»Tom!«, sagte Si warnend.
»Badezeit!«, rief Jo fröhlich dazwischen. »Nicht für euch«, fügte sie hinzu, um den Protesten der Jungen zuvorzukommen. »Ihr könnt mit eurem Dad Harry Potter gucken oder euch irgendeinen anderen Scheiß anschauen … Ich meine, irgendeinen anderen spannenden Film, während ich diese beiden Dreckspatzen in die Wanne setze.«
»Kann ich mir jetzt endlich einen Drink genehmigen?«, fragte Si, als sie an ihm vorbeiging und die beiden Mädchen, die lauthals die Titelmusik von Beverly Hills Chihuahua trällerten, vor sich herscheuchte.
»Von mir aus. Und schenk mir auch gleich einen ein. Wer war das noch mal, der gesagt hat, auf zwei mehr oder weniger kommt es nicht an?«
»Ich nicht«, grinste Si. »Muss irgendein Typ gewesen sein, der keine Ahnung hat, wovon er da redet.«
Es dauerte zwei
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