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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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beenden. Das letzte Mal waren sie an dem Abend hier, als Nicci ins Hospiz kam. An dem Abend, als sie sich von ihr verabschiedet hatten.
    So leise sie konnte zog Jo den Korken aus der Champa gnerflasche, schenkte drei Gläser ein und reichte jeweils eines an Mona und Lizzie weiter. »Ich finde, dass wir diese Sache würdevoll gestalten sollten … für Nicci und für die Mädchen. Aber unser kleines Publikum hat sich schon verabschiedet. Schade, dass ich die beiden nicht mehr wach gesehen habe. Welchen Eindruck haben sie gemacht?«
    »Okay. Etwas aufgedrehter als sonst. Aber lieber so als das Gegenteil. Jedenfalls scheint es ihnen besser zu gehen als David.« Lizzie blickte betont zu Mona hinüber, doch ihre Freundin beschäftigte sich angelegentlich damit, die drei Kartons hin und her zu rücken, die entlang der Schlafzimmerwand aufgestellt waren. Auf jedem klebte ein gelbes Post-it: Auf dem ersten stand » VERSCHERBELN «, auf dem zweiten » BEWAHREN« , auf dem dritten » SPENDEN «.
    »Wer will die ehrenvolle Aufgabe übernehmen?« Lizzie deutete auf die verspiegelte Doppeltür, die in den begehbaren Kleiderschrank führte.
    »Nur zu, schon okay«, sagte Jo.
    »Ich mache es nicht«, warf Mona etwas zu hastig ein. »Das überlasse ich gerne dir.«
    Man hätte meinen können, dachte Lizzie, sie würden eine lang versiegelte Familienkrypta öffnen und nicht das von Deckenleuchten erhellte Innere Heiligtum, das Niccis Modekollektion beherbergte.
    Sie seufzte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Sie wollte das nicht tun. Sah nicht ein, warum diese Aufgabe ihr zufiel. Schließlich war sie nicht die Freundin Nummer eins. Diesen Rang hatte Jo inne. Aber Lizzie war immer dieje nige gewesen, die einräumte, ausbügelte, Frieden schuf. Wäh rend Nicci die Anführerin gewesen war, die ihre Ideen und Pläne vorantrieb, hatte Lizzie als Nachhut agiert, hatte die Türen hinter ihnen geschlossen, außerstande, irgendeinen vernünftigen Grund anzubringen, warum sie nicht diejenige sein sollte, die hinter den anderen herräumte. Sie hatte sogar geholfen, den emotionalen Scherbenhaufen aufzusammeln, den die junge Nicci hinterlassen hatte.
    »Auf Nicci«, riefen Lizzie und Mona.
    Als die Türen sich öffneten, gingen automatisch die Deckenleuchten an, erhellten die geräumige Kleiderkammer mit hohen Kleiderständern entlang der rechten und halbhohen Kleiderständern entlang der linken Seite. An der rückwärtigen Wand befanden sich Schubfächer, und mitten durch den Raum zogen sich zwei Reihen von Schuhregalen. Weiter oben befanden sich weitere Regale mit übereinandergestapelten Taschen und Hutschachteln. Eine Ordnung war nicht zu erkennen. Der Raum war bis oben hin vollgestopft.
    »Was für ein Durcheinander!«, japste Lizzie. »Ich hatte ordentliche, nach Farben sortierte Stapel erwartet. Das oberste Gesetz des Kleiderschranks, Originalton Nicci Morrison.«
    »Willst du damit andeuten«, sagte Mona bedächtig, »dass die Königin des übersichtlichen Kleiderschranks in Bezug auf ihre eigene Garderobe ein sammelwütiger Hamster war?«
    Jo grinste. »Sieht jedenfalls ganz danach aus.«
    »Warum hat sie das nur alles angehäuft?«
    »Es war ihr Lebenswerk«, erwiderte Jo, »ihre Leidenschaft. Das wisst ihr doch. Ihr Beruf und ihr Hobby. Manche Leute sammeln Bücher oder Kunstwerke, und Nicci sammelte Kleidung. Das hier ist noch nicht einmal alles. David meint, im Dachboden sind noch acht oder mehr Koffer. Er glaubt aber nicht, dass sich darin etwas Wertvolles befindet. Dazu hatte Nicci zu viel Angst vor Motten und Feuchtigkeit. Wir sollten die Koffer trotzdem irgendwann durchsehen. Wahrscheinlich können wir das ganze Zeug in einen Oxfam-Laden bringen.«
    »Die Frage ist nur«, sagte Mona, während sie ihr Glas auf Niccis Frisierkommode abstellte und sich den anderen zugesellte, »wo zum Teufel sollen wir anfangen?«
    »Wie ich Nicci kenne«, sagte Lizzie, »gibt es da ein ziemlich undurchschaubares Ablagesystem. Nichts Eindeutiges wie ›was gehört zu was‹.«
    »Vielleicht alphabetisch nach Designern?«, schlug Mona vor.
    Nachdenklich sah sich Jo in dem begehbaren Schrank um. Hier drin war die Luft viel kühler als im Schlafzimmer. An der Wand neben der Tür entdeckte sie ein Thermostat, das auf fünfzehn Grad eingestellt war. Typisch.
    »Gute Idee«, beantwortete Jo Monas Hinweis. »Aber das halte ich für unwahrscheinlich. Es sieht eher nach einem totalen Mischmasch aus. Wären alle Sachen von, sagen wir mal, McQueen an

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