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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sich sowieso sparen können. Ein Blick auf ihn genügte, um zu sehen, dass es ihm miserabel ging.
    »Lass mich das machen«, bot sie an, als sie in die Küche trat und das ganze Chaos, das Harrie und Charlie mit ihrer Milch und den Keksen angerichtet hatten, offenbar wurde. Krümel und Milchpfützen übersäten den Eichenholztisch. Auf den Massivholzarbeitsplatten stapelten sich schmutziges Geschirr, offene Cornflakes- und Müslipackungen und die Essensreste früherer Mahlzeiten. Den kleinen Mädchen konnte man für die Unordnung kaum die Schuld geben.
    Entschlossen ging Lizzie zum Spülbecken. »Ich fange schon mal an, während ich auf Jo warte«, sagte sie. Alles war besser als dieses unbeholfene Herumgestehe.
    David wollte protestieren, doch Lizzie winkte ab. »Ich dachte, du wolltest ausgehen«, sagte sie. »Warum verschwindest du nicht und überlässt mir das Aufräumen?«
    Noch immer zögerte er. Er hatte doch nicht etwa vor, zu Hause zu bleiben?
    »Na also, fort mit dir!«, sagte Lizzie, ihre Mutter nachahmend, wenn diese lästige Werbeanrufe abschmetterte. Sie hoffte, dass er ihr die Panik nicht anmerkte. Der Abend würde auch ohne David schlimm genug werden. »DieVerstärkungstruppe ist eingetroffen.«
    Ein Drittel der Verstärkungstruppe drückte sich in einer Ecke herum und suchte Schutz vor dem Regen.
    »Beeil dich«, murmelte Mona und verlagerte ihren völlig unzureichenden Schirm ein Stück nach hinten, sodass die Tropfen nun nicht mehr ihren Rücken, dafür aber Stiefel und Jeans durchnässten. Es war erst fünf Minuten her, seit sie gesehen hatte, wie Lizzie geparkt hatte und ins Haus gegangen war. Doch wegen der Kälte und des Regens kam es ihr viel länger vor.
    Durch den dichten Regen starrte sie zu dem hübschen viktorianischen Reiheneckhaus hinüber und spürte ein ver trautes Gefühl von Ausgeschlossensein. Nicci und David hatten das Haus vor acht Jahren aus einem Nachlass gekauft, kurz nachdem Mona aus Australien zurückgekommen war. »Es müsste etwas modernisiert werden«, hatte der Makler gesagt. Die Untertreibung des Jahres. »Schnell verkaufen, solange es noch steht«, hatte Mona gemurmelt, als die stolzen neuen Besitzer ihre Freunde das erste Mal herumführten. Das war, bevor die Bauarbeiter, Klempner und Elektriker das heruntergekommene Gemäuer in das von Nicci ersehnte hochmoderne Haus verwandelt hatten.
    Seitdem hatte Mona endlos viele Sonntage und Feiertage dort verbracht, fühlte sich aber nach wie vor als Außensei terin. Sie wusste, das war einzig und allein ihre Schuld. Doch Nicci, Lizzie und Jo waren bereits eine eingeschworene Truppe gewesen, als Mona auf die Anzeige antwortete und als viertes WG -Mitglied in das Studentenhaus einzog, und deshalb hatte sie sich nie völlig dazugehörig gefühlt. Sie hatte natürlich das Ihre dazu getan, als sie nach dem Studien abschluss sofort aufbrach, um ihrer Reiselust zu frönen, wäh rend die anderen noch überlegten, wie sie ihr Leben fortan gestalten sollten. Monas Ziel war Australien, so weit weg von zu Hause wie nur möglich. Dort hoffte sie, die Person zu finden, die sie sein wollte.
    Stattdessen fand sie Liebeskummer und Herzeleid. Obwohl es zunächst nicht danach ausgesehen hatte.
    Tagsüber jobbte sie, und abends ging sie in den Yogakurs, wo sie Callie kennenlernte, die Lehrerin. Und durch Callie deren Bruder Greg. Groß, blond und vor Selbstbewusstsein strotzend. Und so erzkonservativ, wie man nur sein konnte. Ein Blick genügte, und Mona verliebte sich zum ersten Mal so heftig, dass sie vor lauter Liebe und Begierde kaum noch Luft bekam. Ehe sie sich versah, war sie schwanger und verheiratet – in dieser Reihenfolge –, und kaum hatte sie das alles verdaut, folgten auch schon die Gerüchte über Gregs »Aufrisse«. Zunächst weigerte sie sich zu glauben, dass der Mann, den sie liebte, so etwas machte; später verschloss sie, ihrem kleinen Jungen zuliebe, die Augen vor der Wahrheit.
    Bis er sie verließ.
    Er. Sie. Verließ. Für eine blonde Kellnerin namens Justine. Das war nur eines von vielen Dingen, die sie Nicci, Lizzie und Jo bewusst verschwieg. Mit achtundzwanzig kehrte sie nach London zurück, brachte von ihrer Reise nichts mit außer einer neu entdeckten Leidenschaft für Yoga und einem großäugigen fünfjährigen Jungen mit einem Star-Wars -Rucksack, ein Junge, der ihr überhaupt nicht ähnlich sah, sondern ein Ebenbild jenes Mannes war, an den sie sich nur mit Schmerzen erinnerte.
    Nervös auf die Uhr blickend,

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