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Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Die besten Freunde meines Lebens - Roman

Titel: Die besten Freunde meines Lebens - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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sagte Lizzie. »Sie hatte sie an, als ich ihr das erste Mal begegnet bin.«

3. Kapitel
    Die Sixties-Vintage-Bikerjacke
    Sussex University, Brighton, 1992
    Lizzie machte in dem Hardy-Seminar kaum den Mund auf. Nicht etwa deshalb, weil sie nichts wusste; sie hatte Juda, der Unberühmte drei Mal gelesen. Aber warum sollte es je manden interessieren, was Lizzie darüber dachte? Abgesehen davon war sie auch viel zu eingeschüchtert von der Wasserstoffblondine in dem Nachthemd aus dem Secondhandladen und der abgewetzten Bikerjacke, die jetzt schon seit zehn Minuten die Diskussion bestimmte. Woher nimmt sie nur ihr Selbstbewusstsein?, dachte Lizzie. Jedenfalls scheute sie sich nicht, ihre Ansichten zu äußern, auch wenn diese, wie Lizzie fand, nicht wirklich fundiert waren.
    Als Lizzie nach dem Seminar am Lift wartete, kam die Blonde auf sie zu und sprach sie an. Hätte Damon Albarn sie um ein Date gebeten, wäre sie nicht überraschter gewesen. »Ich heiße Nicci Gilbert«, sagte das Mädchen. »Keine Ahnung, wie es bei dir aussieht, aber ich brauche dringend einen Kaffee. Hast du Lust?«
    Lizzie konnte nur benommen nicken, und im nächsten Moment ging sie auch schon neben – nun ja, etwas hinter – der coolsten und am schnellsten marschierenden Person, die ihr in achtzehn Jahren Kleinstadtleben jemals begegnet war.
    Sie sahen grundverschieden aus.
    Trotz aller Bemühungen war Lizzies langes rötliches Haar eher gekraust als gelockt. Ihre Haut war hell und sommersprossig, aber fast völlig bedeckt von einem bodenlangen schwarzen Jerseyrock, in Kniehöhe ausgebeult, weil sie im Seminar die Beine übereinandergeschlagen hatte. Das überdimensionierte Männerhemd war dazu gedacht, ihren birnenförmigen – und verhassten – Konfektionsgröße-vierundvierzig-Körper zu verbergen. In Lizzies Augen erfüllte diese Kleidung perfekt ihren Zweck.
    Anscheinend jedoch nicht …
    »Ich will nicht unhöflich sein«, sagte Nicci, als sie im Café der Studentenvereinigung an einem Ecktisch Platz nahmen, in den Händen Plastikbecher mit widerlichem, lauwarmen Automatenkaffee, der mehr Ähnlichkeit mit Spülwasser hatte. »Aber dieser Rock … er steht dir wirklich nicht. Du solltest Männerjeans mit einem breiten Gürtel tragen. Leggins wären auch okay. Das Hemd ist übrigens toll. Aber in einem weiten Oberteil und einem weiten Unterteil siehst du aus wie …«
    Als sie den Ausdruck in Lizzies Miene bemerkte, verschluckte sie den Rest des Satzes.
    »Ich meinte damit nicht …«, fuhr Nicci fort. »Also, was ich eigentlich meinte, ist, dass du einen super Körper hast. Für solche Kurven würde ich einen Mord begehen.« Sie strich mit der beringten Hand über den dünnen Stoff ihres Hemds, unter dem sich die Rippen abzeichneten. »Leider hatte ich nicht so viel Glück. Aber wenn ich Titten hätte – auch wenn sie so klein wie deine wären – und einen Hintern, würde ich dafür sorgen, dass das jedem auffällt.«
    Lizzie schämte sich zu Tode. Wie hatte sie sich nur auf diese Fremde einlassen können, die über ihre Kleidung herzog und sie als fett bezeichnete? Lizzie war nach dem Grundsatz erzogen worden, dass man, wenn man nichts Höfliches zu sagen wusste, besser gar nichts sagte. Ein Grund, weshalb sie Nicci nicht zum Teufel schickte, mitsamt ihrem widerlichen Kaffee und allem. Abgesehen davon hatte sie dazu nicht den Mumm. Am liebsten hätte sie sich unter dem Tisch verkrochen und dort gewartet, bis Nicci gegangen war. Stattdessen nickte sie nur brav und starrte auf den braunen Plastikbecher vor ihr.
    Das bin ich also, dachte sie, als sie eine halbe Stunde später zum Studentenwohnheim zurückstapfte, ein Fall für die Fürsorge. Und fett noch dazu. Ach, zur Hölle mit ihr. Ich finde andere Freundinnen. Und ihre Hilfe beim Anziehen brauche ich nicht.
    Doch am nächsten Tag ertappte sie sich dabei, wie sie in einem Secondhandladen in der Innenstadt von Brighton stand und an einer zerschlissenen, ausgewaschenen Levi’s 501 herumfingerte.
    In der darauffolgenden Woche fing Nicci Lizzie nach dem Seminar am Lift ab, in der Hand eine ramponierte Taschenbuchausgabe von Blaue Augen .
    »Coole Jeans«, sagte sie, als sie Lizzie erspähte. »Vintage.« Sie nickte anerkennend. »Du siehst echt sexy aus.«
    Lizzie errötete vor Verlegenheit. Trotzdem freute sie sich. Nicci grinste. »Ich wollte letzte Woche nicht unhöflich sein«, räumte sie ein. »Tut mir leid, wenn ich dich gekränkt haben sollte. Leider bin ich manchmal

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