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Die besten Stories

Die besten Stories

Titel: Die besten Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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rührte sich nicht.
    Die beiden Männer sahen sich an. »Ich schätze, wir müssen ihn wohl hinaustragen«, erklärte Conners grimmig. Er zog seinen Mantel aus und legte ihn über eine Dekontaminationsmaschine. »Also los. Bringen wir es hinter uns.«
    Sie mußten sich beide anstrengen. Der Junge wehrte sich verzweifelt, schweigend, kratzte und trat und schlug um sich, biß und spuckte die ganze Zeit. Halb zerrten und halb trugen sie ihn zur Liftkabine und hielten ihn dort lange genug fest, daß sich der Mechanismus einschaltete. O’Neill fuhr mit ihm hinauf; Conners folgte ihm gleich danach. Grimmig, unnachgiebig schoben sie den Jungen zum Ausgang, warfen ihn hinaus und legten hinter ihm den Riegel vor.
    »Puh«, keuchte Conners und stützte sich auf den Kassentisch.
    Sein Ärmel war zerrissen, und seine Wange war zerkratzt und wund. Seine Brille war verrutscht, sein Haar zerwühlt, und er war völlig erschöpft. »Meinst du, daß wir die Bullen anrufen sollen? Mit dem Burschen stimmt doch etwas nicht.«
    O’Neill stand neben der Tür, schnappte nach Luft und äugte hinaus in die Dunkelheit. Er konnte den Jungen auf dem Bürgersteig sitzen sehen. »Er ist noch immer dort draußen«, murmelte er. Menschen drängten sich an dem Jungen vorbei, bis schließlich einer von ihnen anhielt und ihn hochzog. Der Junge riß sich loß und verschwand dann in der Nacht. Die große Gestalt hob ihre Pakete wieder auf, zögerte noch einen Moment und ging dann weiter. O’Neill wandte sich ab. »Was für eine verfluchte Angelegenheit.« Mit dem Taschentuch wischte er sich über das Gesicht. »Er hat sich wie ein Verrückter gewehrt.«
    »Was war denn nur mit ihm los? Er hat überhaupt nichts gesagt, nicht ein verdammtes Wort.«
    »Weihnachten ist eine scheußliche Zeit, um jemand etwas wegzunehmen«, bemerkte O’Neill. Noch ein wenig zittrig griff er nach seinem Mantel. »Es ist wirklich schlimm. Ich wünschte, sie hatten ihn behalten können.«
    Conners zuckte die Achseln. »Kein Geld, keine Ware.«
    »Warum, zum Teufel, können wir ihnen nicht etwas entgegenkommen? Vielleicht…« O’Neill suchte nach den richtigen Worten. »Vielleicht könnte man an derartige Leute die Bunker zum Discountpreis verkaufen.«
    Conners starrte ihn verärgert an. »Zum Discountpreis? Dann verlangt doch jeder Rabatt. Es wäre nicht fair – und wie lange könnten wir uns dann in dem Geschäft halten? Wie lange würde es dauern, bis uns GEC dazwischenfunkt?«
    »Ich befürchte, nicht sehr lange«, gab O’Neill bedrückt zu.
    »Also benutz deinen Verstand.« Conners lachte grell. »Was du brauchst, das ist ein tüchtiger Schluck. Komm mit ins Hinterzimmer – ich habe dort in einer Schublade noch eine halbe Flasche Haig and Haig versteckt. Ein paar Schlucke davon werden dich aufwärmen, bevor du dich auf den Heimweg machst. Genau das ist es, was dir fehlt.«
    Mike Foster wanderte ziellos durch die dunklen Straßen, schob sich durch die Menschenmassen, die von ihren Einkäufen kamen und nach Hause eilten. Er sah nichts; oft wurde er angerempelt, aber er bemerkte es nicht einmal. Lichter, lachende Menschen, das Getröte von Autohupen und die blinkenden Signale der Verkehrsampeln. Er war wie betäubt, und sein Kopf war leer, tot. Er ging mechanisch weiter, ohne sich dessen bewußt zu sein, ohne etwas zu fühlen.
    Rechts von ihm blinkte und glühte eine grelle Neonreklame durch die Schatten der Nacht. Eine riesige Inschrift, hell und farbenfroh.
    FRIEDE AUF ERDEN GLÜCK FÜR DIE MENSCHEN
ÖFFENTLICHER BUNKER EINTRITT 50 CENT

Das Vater-Ding
    »Das Essen ist fertig«, rief Mrs. Walton. »Geh zu deinem Vater und sage ihm, er soll sich die Hände waschen. Und das gilt auch für dich, junger Mann.« Sie trug eine dampfende Kasserole zu dem hübsch gedeckten Tisch. »Er ist bestimmt draußen in der Garage.«
    Charles zögerte. Er war erst acht Jahre alt, und das Problem, das ihn beschäftigte, hätte auch Erwachsene aus der Fassung gebracht. »Ich…« begann er unsicher.
    »Was ist los?« June Walton bemerkte den unbehaglichen Ton in der Stimme ihres Sohnes, und ihr mütterliches Herz pochte mit einem Mal heftiger, erfüllt von plötzlicher Besorgnis. »Ist Ted denn nicht in der Garage? Um Himmels willen, vor einer Minute noch hat er dort die Heckenschere geschärft. Er ist doch nicht hinüber zu den Andersons gegangen, oder? Ich habe ihm gesagt, daß das Essen schon praktisch auf dem Tisch steht.«
    »Er ist in der Garage«, sagte Charles. »Aber er… er

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